Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
einen handgestrickten Pullover. Er mochte ein muskulöser Kerl sein, aber sie hielt ihn nicht für grausam, dafür wirkten seine Augen viel zu sanft.
»Nein, das bin ich verdammt noch mal nicht«, gab er zurück. Ihre Frage hatte ihn verwirrt und offenkundig auch erschreckt.
»Warum helfen Sie dann Männern, die es sind?«, beharrte sie.
»Was soll das heißen«, erwiderte er, und die Taschenlampe zitterte in seiner Hand, was seine Erregung verriet.
Wahrscheinlich wusste er tatsächlich nichts von dem Mord in der Dale Street. Es war möglich, dass er den Befehl bekommen hatte, sie zu entführen, ohne zu wissen, was dahintersteckte.
»Vor einigen Wochen ist in der Dale Street ein siebenjähriges Mädchen vergewaltigt und getötet worden. Sowohl Yvette als auch ich wohnen dort, und ich war diejenige, die das Kind gefunden hat. Wer immer Ihnen befohlen hat, uns hierher zu bringen, steckt bis zum Hals in der Sache drin, sonst hätte er nicht zwei unschuldige Frauen aus dem Weg haben wollen. Sie können mir also keinen Vorwurf daraus machen, dass ich Sie für einen Kinderschänder halte, wenn Sie für einen arbeiten.«
Aber seither hatte sie viele Leute dieses Wort mit absolutem Ekel aussprechen hören, und sie wusste, dass ein normaler Mensch jeden Mann mit dieser Neigung gern in Stücke gerissen hätte.
Martin sah sie entsetzt und mit vor Erschrecken geweiteten Augen an. »Sie haben das alles falsch verstanden«, sagte er und schluckte so heftig, dass sein Adamsapfel in seiner Kehle auf und ab hüpfte.
Dann wurde die Scheunentür geöffnet, und Del kam zurück.
»Nicht ich habe etwas falsch verstanden, sondern Sie«, entgegnete Fifi leise, aber energisch. »Denken Sie darüber nach. Wäre Ihre Mutter oder Ihre Freundin stolz darauf, wenn sie wüsste, dass Sie für Bestien arbeiten, die Kinder vergewaltigen und dann töten?«
Del war zu weit entfernt, um ihre Worte zu hören, doch als er in den Lichtschein trat, runzelte er finster die Stirn. »Was redet sie jetzt schon wieder?«, wollte er von Martin wissen.
»Ich habe ihn nur gefragt, wie er zu einem so schmutzigen Job gekommen ist«, gab Fifi hochmütig zurück. »Aber wenn man ständig bis zum Hals in der Scheiße steckt, ist es wahrscheinlich unvermeidlich, dass man irgendwann auch danach stinkt, nicht wahr?«
»Sollte das witzig sein?«, maulte Del, bevor er die Käfigtür abermals öffnete und einen Eimer hineinstellte.
»Sehen Sie mich lachen?«, versetzte Fifi und bat Martin dann, das Licht der Taschenlampe auf Yvette zu richten, während sie neben der Französin niederkniete und sie untersuchte. Zu Fifis Erleichterung machte Yvette nicht den Eindruck, als wäre sie bewusstlos. Sie schien tatsächlich eher tief zu schlafen, und das Blut auf ihrem Gesicht rührte nicht von einer echten Verletzung, sondern nur von einem Kratzer her. »War eine furchtsame kleine Schneiderin zu viel für Sie? Ist das der Grund, warum Sie sie betäubt haben?«, fragte sie entrüstet und funkelte die beiden Männer wütend an.
»Sie wird ihren Rausch schon ausschlafen«, erwiderte Del lässig. »Komm jetzt, Kumpel, wir verschwinden«, sagte er zu Martin.
Fifi spürte, dass Martin das schwache Glied in diesem Duo war, daher sah sie ihn direkt an. »Sie sollten wirklich einmal über Ihre Rolle in dieser schmutzigen Sache nachdenken«, bemerkte sie warnend. »Seien Sie ein Gangster, wenn Sie wollen, aber lassen Sie sich nicht vor den Karren eines Kinderschänders und Mörders spannen.«
»Wovon reden Sie da?«, mischte sich Del verächtlich ein.
Fifi erhob sich, stemmte die Hände in die Hüften und sah die beiden Männer furchtlos an. Del war ganz offensichtlich ein Mann, der sich gern als harten Kerl darstellte, und sie bezweifelte, dass er so etwas wie ein Gewissen hatte. Aber selbst die kaltherzigsten Schläger verachteten Kinderschänder, wie Dan ihr einmal erklärt hatte.
»Ihr Auftraggeber ist ein Tier, das Kinder vergewaltigt und dann tötet«, fuhr sie fort. »Wenn Sie die Schmutzarbeit für ihn erledigen, sind Sie genauso verkommen wie er.«
»Sie sind doch verrückt«, rief Del. Er sah Martin an. »Hat sie dir das auch erzählt?«
Martin nickte grimmig, trat von einem Fuß auf den anderen und fühlte sich sichtlich unwohl.
»Der Boss hat uns gewarnt, dass sie ein verlogenes Miststück sei.« Del stieß ein freudloses Lachen aus. »Er hätte uns auch sagen sollen, dass sie verrückt ist!«
»Ich bin nicht verrückt, und ich bin auch keine Lügnerin«,
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