Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
hinschicken. Nicht dass dieses freche Miststück überhaupt etwas verdient hätte.«
Es regnete sehr heftig, und weder Martin noch Del waren besonders begeistert darüber, an einem Freitagnachmittag nach Nottingham geschickt zu werden. Alles, was nördlich von Watford lag, kam ihnen vor wie ein fremdes Land, und wenn sie ihren Auftrag dort erledigt hatten, würden sie gezwungen sein, in irgendeiner Absteige zu übernachten, bevor sie nach Hause fuhren. Was bedeutete, dass ihnen der Samstagabend entging, der Abend, an dem immer am meisten los war.
Zwei Stripperinnen aus dem »Mirabelle« kamen, unter einen Regenschirm gekauert, aus dem Haus. Als sie Del und Martin sahen, leuchteten ihre Gesichter auf.
Die meisten Männer, denen sie im Club begegneten, waren in mittleren Jahren oder älter, und im Allgemeinen waren sie irgendwie pervers. Für die Stripperinnen waren Del und Martin Ritter in schimmernder Rüstung, da sie den Mädchen ein wenig Schutz gaben und Unruhestifter in ihre Schranken wiesen. Del nutzte ihre Bewunderung und ihr Vertrauen aus und verkaufte ihnen häufig Amphetamine, sodass sie abnehmen konnten und in der Lage waren, länger zu arbeiten. Aber andererseits nutzte Del fast jeden aus, Martin eingeschlossen.
»Kommt ihr später noch in den Club, Jungs?«, fragte die Rothaarige.
»Nicht heute Abend, Süße«, sagte Del und ließ seine schneeweißen Hemdsmanschetten unter seiner Anzugjacke aus dunkelgrünem Mohair aufblitzen. »Wir müssen etwas erledigen. Aber vielleicht sehen wir uns ja morgen Abend.« Er blickte zu Martin hinüber und bedeutete ihm mit einer knappen Kopfbewegung, dass sie gehen mussten. Martin begriff, dass Del die Frauen in der Scheune bereits vergessen hatte.
Fifi und das, was sie ihm erzählt hatte, hatten Martin verfolgt. Del beharrte darauf, dass sie einen Haufen Unsinn geredet und der Boss sie nur deshalb entführt habe, weil ihr Mann ihn bestohlen und sich mit dem Geld davongemacht habe. Die andere Frau hatte, so behauptete Del, in einem der Unternehmen ihres Chefs die Bücher geführt und ihn übers Ohr gehauen. Die beiden Frauen würden nur so lange festgehalten werden, bis Dan Reynolds wieder auftauchte und die Französin ihre Lektion gelernt hatte.
Aber Martin glaubte das nicht. Wie er wusste, war Dan Maurer, er kannte sogar die Baustelle, auf der er arbeitete, und soweit ihm bekannt war, war in keinem der Geschäfte Truemans eine Französin als Buchhalterin angestellt.
Es war nicht im Geringsten ungewöhnlich, dass Martin und Del den Auftrag bekamen, sich einen Kerl vorzunehmen, der aus der Reihe getanzt war. Dergleichen Dinge stellten den größten Teil ihrer Arbeit dar. Auch Dan hätten sie eine ordentliche Tracht Prügel verpasst, ihn für einige Tage eingesperrt und ihn laufen lassen, sobald er begriffen hatte, dass man Jack Trueman nicht hinterging. Aber noch nie zuvor hatten sie eine Frau entführt und eingesperrt. Frauen, die Trueman in die Quere kamen, waren ausnahmslos Flittchen, denen man drohte, ihr Gesicht zu zerschneiden. Soweit Martin wusste, hatte das immer ausgereicht. Er hatte noch nie den Auftrag bekommen, einer Frau etwas anzutun.
Und was immer Del auch sagen mochte, Fifi war kein Flittchen.
Außerdem war da noch die Geschichte über das ermordete Kind. Er hatte sich am vergangenen Abend bei seiner Großmutter einige alte Zeitungen angesehen und tatsächlich einen Artikel darüber gefunden, genau wie Fifi gesagt hatte.
Del hatte sogar eine Erklärung für die Tatsache, dass die beiden Frauen und John Bolton alle in derselben Straße lebten. Er sagte, dass Trueman einige Häuser dort gehörten, und da Dan Reynolds, die Französin und John Bolton alle für ihn gearbeitet hätten, hätte er sie dort wohnen lassen. Aber Martin war wieder eingefallen, dass Bolton vor seinem Tod in seinem eigenen Haus gelebt hatte, und wenn Trueman tatsächlich Besitz in Südlondon hatte, dann war dies das erste Mal, dass Martin davon hörte.
Dass auch das ermordete Kind in der Dale Street gelebt hatte wie die anderen, konnte kein Zufall sein, auch wenn Del genau das behauptete. Für Martin stank das Ganze zum Himmel – Del hingegen hatte so lange mit üblen Gerüchen gelebt, dass er sie nicht mehr wahrnahm, fürchtete Martin.
Er kannte Del, seit sie als Sechsjährige in demselben Wohnblock in Rotherhithe gelebt hatten. Sie hatten miteinander gespielt und die Schule geschwänzt, und als sie evakuiert wurden, waren sie sogar in demselben Dorf in Sussex
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