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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Kartenspiel beteiligt waren, aus Alfie Muckle nicht herausbekam, bestand nicht die geringste Chance, dass er ihr und Fifi mit einer Aussage helfen würde. Außerdem war Alfie lediglich ein Bauer in diesem Spiel. Wenn er nicht im Gefängnis und somit in Sicherheit wäre, wäre er mit einiger Wahrscheinlichkeit bereits tot, genau wie John Bolton.
    Yvette kniete sich neben Fifi auf den Boden und strich ihr liebevoll über die Stirn. Sie hatte die junge Frau ins Herz geschlossen, und seit sie hier eingesperrt waren, war diese Zuneigung noch gewachsen. Bis zu diesem Tag war es Fifi gewesen, die ihr Mut gemacht hatte. Sie war eindeutig nicht das verwöhnte Kind, für das Yvette sie zuerst gehalten hatte. Sie hatte sich Spiele ausgedacht, um sich die Zeit zu vertreiben, und sie hatten gesungen und sich Geschichten ausgedacht. Sie hatte ihr Schulfranzösisch an Yvette ausprobiert und viele lange englische Worte benutzt und geprüft, ob Yvette ihre Bedeutung kannte.
    Abends war es Fifi gewesen, die Yvette in die Arme genommen hatte, um sie zu wärmen, und sie hatte ihre Ängste für sich behalten.
    Selbst Fifis Wunsch, alles über die Menschen zu erfahren, erschien Yvette nicht mehr aufdringlich; ihre Neugier entsprang lediglich dem Verlangen, jemanden näher kennen zu lernen. Sie nahm Anteil und wollte verstehen. Yvette dachte, dass die Welt ein besserer Ort wäre, gäbe es mehr Menschen wie Fifi.
    Jetzt öffnete Fifi müde die Augen und versuchte zu lächeln. »Dan wird uns finden«, sagte sie mit Überzeugung. »Ich wette, er hat alle Leute im Pub eingespannt und gefragt, was sie wissen, und seine Freunde bei der Arbeit werden ihm ebenfalls helfen. Sie dürfen nicht verzweifeln, Yvette. Und dann wäre da noch Martin, ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er sich eines Besseren besinnen wird. Er schien mir nicht so schlecht zu sein; vielleicht hat er sich mit den falschen Leuten eingelassen, und vielleicht haben sie ihn daran gehindert, uns etwas zu essen zu bringen. Aber ich bin mir ganz sicher, dass er uns nicht in diesem Käfig sterben lassen wird.«
    Yvettes Augen füllten sich mit Tränen, denn das Vertrauen der jüngeren Frau rührte sie. »Ich wünschte, ich ’ätte Ihren Glauben«, flüsterte sie. »Aber ich ’abe so viel Bos’eit in meinem Leben gese’en, dass ich an allen Menschen zweifle.«
    »Warum erzählen Sie mir nicht davon?«, fragte Fifi. »Kommen Sie und legen Sie sich neben mich. Wir kuscheln uns unter der Decke zusammen, um einander zu wärmen. Nach dieser schrecklichen Zeit, die wir miteinander geteilt haben, werden wir die besten Freundinnen sein. Also sollten wir keine Geheimnisse voreinander haben, nicht wahr? Außerdem sollten wir endlich Du zueinander sagen, finde ich.«
    Yvette fror bereits heftig, das Licht verblasste, und die Aussicht auf eine weitere endlose Nacht mit quälendem Hunger, Visionen von Essen und verkrampften Gliedern – weil sie sich zusammenrollen musste, um warm zu bleiben – war niederschmetternd. Vielleicht würde es sie beide für eine Weile ablenken, wenn sie Fifi von ihren Dämonen erzählte, und möglicherweise half es der jungen Frau zu erkennen, dass die Welt nicht der strahlende, schöne Ort war, für den sie sie hielt, und dass es nicht immer ein glückliches Ende gab.
    »Ich ’abe meine Ge’eimnisse sehr, sehr lange ge’ütet«, warnte Yvette Fifi, als sie sich niederlegte und an sie drückte. »Es wird schwer für mich sein, Ihnen … dir davon zu erzählen, aber du ’ast mir so viel von dir erzählt, und vielleicht solltest du auch meine Geschichte ’ören.«
    Yvette sprach zuerst von ihrem Leben als Kind, von dem Vater, den sie niemals kennen gelernt hatte, von der winzigen Wohnung in der Rue du Jardin und von ihrer Mutter, die ständig mit Näharbeiten beschäftigt gewesen war.
    »Wir waren sehr arm«, berichtete Yvette. »Manchmal, wenn Mamas Kundinnen nicht bezahlt ’atten, sind wir ’ungrig zu Bett gegangen, aber wir ’atten auch sehr glückliche Zeiten. Mama ’at mir immer vorgelesen, während sie nähte, und ich machte aus den Stoffresten Kleider für meine Puppe. An Sommerabenden, wenn es dunkel wurde und sie nichts mehr sehen konnte, sind wir oft unten an der Seine spazieren gegangen und ’aben die vorbeifahrenden Boote beobachtet. Wir schauen in die Fenster der großen Häuser und bleiben vor vornehmen Restaurants ste’en, um die Musik zu ’ören. Mama sagt immer, dass sie mich vermisst, wenn ich in der Schule bin, aber sie

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