Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
der Obdachlosigkeit und all der anderen schlimmen Zeiten in seinem Leben, hatte er sich seinen Frohsinn stets bewahren können. Selbst wenn ihn in der Vergangenheit einmal Liebeskummer gequält hatte. Doch andererseits hatte er bei jeder anderen Frau, mit der er je zusammen gewesen war, stets einen Teil seiner selbst zurückgehalten. Bei Fifi hatte er das nicht nötig gehabt; sie war seine Sonne, sein Mond und seine Sterne. Ohne sie war alles grau, und er vermisste sie mit allen Fasern seines Seins, als hätte man ihm einen Arm oder ein Bein abgetrennt.
Widerstrebend stieg er aus dem Bett, wusch sich, rasierte sich und zog seine Hose an, aber als er den Kleiderschrank öffnete, um ein sauberes Hemd herauszuholen, und all die frisch gebügelten Sachen sah, die Clara neben Fifis Kleider gehängt hatte, begann er zu weinen.
Er versuchte, über sich selbst zu lachen, war jedoch nicht dazu im Stande. Fifi hasste es, Hemden zu bügeln, und meistens bügelte sie nur den Kragen und die Vorderseite und hängte sie so in den Schrank, in der Hoffnung, dass er es nicht bemerken würde. Die makellose Perfektion seiner Hemden war der endgültige Beweis für Fifis Abwesenheit und erschien ihm wie eine Bestätigung, dass sie nie wieder zurückkommen würde.
Während der vergangenen Tage hatte Dan mehrmals geweint, aber nicht so. Er hatte das Gefühl, als wäre etwas in ihm zerbrochen, und er konnte den Schmerz und die Qual nicht länger unterdrücken. Er knallte die Kleiderschranktür zu, doch es half nichts; überall waren Spuren von Fifi – ihre Haarbürste auf der Kommode, der Morgenmantel an der Rückseite der Tür, ihre Pantoffeln vor dem Bett.
Dan riss den Morgenmantel vom Haken, drückte ihn ans Gesicht und schluchzte hemmungslos. Er konnte ihr Parfüm auf dem weichen Stoff riechen, und der Duft weckte Erinnerungen an ihren Hochzeitstag und an die erste Nacht, in der sie sich geliebt hatten.
Sie war damals so unschuldig gewesen, aber gleichzeitig so erpicht darauf, ihm zu gefallen. Es hatte ihn nie gekümmert, dass sie eine lausige Köchin war und nicht gern bügelte und aufräumte, er hätte sie mit Freuden von vorne und hinten bedient, solange er nur jede Nacht ihren schönen Körper neben seinem spüren und in ihren Armen liegen konnte.
»Dan?«
Beim Klang von Miss Diamonds Stimme ließ er den Morgenrock sinken. Die ältere Frau stand in der Schlafzimmertür. Sie trug ein Kostüm, wie immer, wenn sie zur Arbeit ging, und sie wirkte sehr ängstlich.
»Entschuldigen Sie die Störung«, bat sie. »Aber ich habe Sie weinen hören, und ich hatte befürchtet, dass Sie vielleicht schlechte Neuigkeiten bekommen haben.«
Das Mitgefühl in ihrer Stimme ließ Dans Tränen nur umso reichlicher fließen, und plötzlich spürte er Miss Diamonds Arme um sich.
»Es waren nur die Hemden und der Anblick von Fifis Sachen«, stieß er hervor. »Es gibt noch nichts Neues.«
Sie griff nach seiner Hand und führte ihn, noch immer mit nacktem Oberkörper, in ihre Küche, wo sie ihn auf einen Stuhl drückte. »Ich werde Ihnen jetzt erst einmal eine Tasse Tee aufbrühen«, meinte sie. Aber er konnte noch immer nicht aufhören zu weinen, und sie blieb neben seinem Stuhl stehen, drückte ihn an sich, ließ ihn weinen und klopfte ihm nur schweigend auf den Rücken, als wäre er ein kleines Kind.
»Sie armer Junge«, sagte sie nach einer Weile. »Sie waren so lange so stark und tapfer, aber es ist einfach zu viel für Sie.«
Dan beruhigte sich. »Ich möchte Sie nicht aufhalten«, brachte er schließlich hervor, doch sie winkte ab und erklärte, die Arbeitsstunden ein andermal nachholen zu können.
Sie kochte ihm Tee, bereitete ihm ein Rührei zu und fragte, ob es irgendeine Reaktion auf Fifis Foto in den Zeitungen gegeben habe.
Nachdem Dan Tee getrunken und die Eier gegessen hatte, ging es ihm ein wenig besser, und er erzählte ihr, was am Wochenende vorgefallen war und dass Fifis Eltern im Hotel seien und er nach einem weiteren Besuch auf dem Polizeirevier später zu ihnen gehen wolle.
»Die Polizei scheint die Verbindung zu John Bolton nicht allzu ernst zu nehmen«, berichtete er. Es fiel ihm überraschend leicht, mit Miss Diamond zu reden; sie blieb vollkommen sachlich, und sie stellte keine dummen Fragen oder unterbrach ihn mit unerheblichen persönlichen Anekdoten, wie es die meisten Leute taten. Sie saß ihm lediglich gegenüber und ermunterte ihn sanft zum Reden. »Ich habe den Eindruck, dass sie nicht einmal an eine Verbindung
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