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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Angelas Ausdruck absoluten Unverständnisses genügten Yvette, um genau zu wissen, was Molly ihren Gästen da anbot.
    Ihren Körper oder den des Kindes zum Tausch gegen das Geld auf dem Tisch.
    Hätte sie als Kind nicht genau das Gleiche erlebt, hätte sie vielleicht glauben können, Angelas Anwesenheit sei nur ein Zufall, dass sie zu einem ungünstigen Augenblick nach unten gekommen war, um sich etwas zu trinken zu holen. Aber in den Zügen der Männer lag unverkennbare Gier, und nichts anderes konnte eine so geladene Atmosphäre geschaffen haben, gewiss nicht Mollys Körper, der schon für eine Flasche Schnaps oder weniger zu haben war.
    »Es liegen über zweihundert Pfund auf dem Tisch«, schrie einer der Männer. »So viel ist sie gar nicht wert.«
    Yvette begann zu zittern. Sie krampfte die Hände ineinander und sprach ein stummes Gebet, dass die Männer eine Mutter, die ihr Kind zu verkaufen versuchte, verurteilen und eilig davongehen würden.
    »So junge Mädchen kriegt man nicht billig«, sagte Molly, dann bückte sie sich, fasste den Saum von Angelas Nachthemd und zog es ihr mit einer schwungvollen Gebärde über den Kopf, sodass die Kleine splitternackt dastand.
    »Nein, Mum!«, rief Angela und versuchte, sich mit ihren dünnen Armen zu bedecken.
    Nur eine absolut perverse Bestie konnte das magere kleine Mädchen mit dem schmutzigen Gesicht und dem ungekämmten Haar als Objekt der Begierde ansehen. Ihre Rippen ragten hervor wie auf einer Reliefkarte, ihre Arme waren dürr wie Makkaroni. Aber die Männer empfanden das offensichtlich anders, denn ein Summen der Erregung lag plötzlich im Raum. Überwältigt von einer Woge aus Entsetzen und Übelkeit, stieg Yvette von der Kiste und eilte ins Haus.
    »Ich ’abe mich wieder und wieder übergeben«, flüsterte sie. »Ich ’atte das Gefühl, dass Alfie dasselbe mit Mary gemacht ’at, und ich bin davon überzeugt, dass es den älteren Mädchen genauso ergangen ist, als sie noch zu ’ause lebten. Aber Angela war so klein. Sie ’atte keine Brüste, keine ’üften, sie war einfach nur ein kleines Kind. Ich ’ätte sofort zur Polizei ge’en sollen, aber ich ’atte zu große Angst, und mir war so übel.«
    Auch Fifi war übel. Wenn ihr Magen nicht vollkommen leer gewesen wäre, hätte sie sich übergeben müssen. Sie war bereits zu dem Schluss gekommen, dass Alfie Muckle es anderen Männern gestattete, seine Kinder zu missbrauchen, doch die bloße Vorstellung von etwas so Grauenhaftem konnte niemals so entsetzlich sein wie die Entdeckung, dass diese albtraumhaften Bilder real waren.
    »Weißt du, welcher Mann sie bekommen hat?«, fragte sie.
    »Oui«, flüsterte Yvette. Sie zitterte am ganzen Leib. »Ich ’abe ihn nicht gese’en, aber ich ’abe seine Stimme ge’ört, und ich weiß, dass es der große, ältere Mann war, der so ’äufig dort war. Ich weiß, dass sein Name Jack Trueman ist, weil Molly oft mit diesem reichen Mann geprahlt ’at, der ihr Freund ist.«
    Der Name sagte Fifi nichts, doch es konnte sich sehr gut um den Mann mit dem Jaguar handeln. »Dann ist er also mit Angela nach oben gegangen?«, hakte sie nach.
    »Ich ’abe es nicht sofort ge’ört«, antwortete Yvette. »Später gehe ich wieder nach draußen, und einige der Männer sind fort. Ich ’offe, dass ich mich irre, aber dann ’öre ich ein Geräusch aus dem Zimmer im oberen Stockwerk. Das alte Bett knarrt, und die arme Angela weint.«
    Fifi schauderte. »Was ist danach passiert?«
    »Ich ’öre Angela am Morgen weinen. Ich denke, Molly hat sie geschlagen, damit sie den Mund ’ält, dann se’e ich die ganze Familie fortgehen, zu ihrem Ausflug. Ich bin, wie sagt man noch, vollkommen neben mir.«
    »Du warst vollkommen außer dir«, korrigierte Fifi sie automatisch, während sie vor ihrem inneren Auge die Muckles sah, wie sie an jenem Morgen das Haus verließen, und sie erinnerte sich an ihre Erheiterung über das Spektakel, das sie in ihrer Festtagskleidung geboten hatten.
    »Ja, das ist es, ich war außer mir. Ich möchte ’inüberge’en und sie trösten. Sie tut mir so furchtbar leid. Also steige ich wieder über den Zaun und ge’e ’inein.«
    Sie beschrieb den Schmutz, den sie in der Küche gesehen hatte, und Fifi war mit ihr in diesem Haus und durchlebte noch einmal alles, was sie später am selben Tag dort beobachtet hatte.
    »Ich komme in dieses Zimmer im oberen Stockwerk, und ich öffne die Tür, und dort liegt Angela und leidet, wie ich vor all den vielen Jahren

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