Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
hier gelandet bin.«
Sie hatte nicht die Absicht, irgendjemandem ihre Geschichte zu erzählen, nicht einmal Dan, dem sie vertraute. »Wenn ich Ihnen sage, was ich über diesen Mann weiß, müssen Sie mir eines versprechen: Sie werden niemandem erzählen, dass Sie es von mir gehört haben.«
Er sah sie lange und durchdringend an. »Ich verspreche es«, antwortete er, dann beugte er sich auf seinem Stuhl vor, und seine Miene verriet einen hoffnungsvollen Eifer.
»Seine legalen Unternehmen befinden sich größtenteils in Soho«, begann sie. »John Bolton hat früher einen seiner Clubs gemanagt. Ich habe jenen Mann mehrmals in das Haus der Muckles gehen sehen, auch am Abend der letzten Kartenpartie.«
Er sog scharf die Luft ein. »Und das behalten Sie für sich, obwohl dort ein Kind getötet wurde?«
Die Verachtung in seiner Stimme ließ Nora zurückprallen. »Angelas Tod schien nichts mit den Kartenspielern zu tun zu haben. Wir alle dachten, sie seien am Abend nach Hause gegangen, bevor Alfie die Kleine getötet hat. Erst als ich von Johns Ermordung erfuhr, habe ich wieder an diesen Mann gedacht, und ich habe guten Grund, selbst vor ihm Angst zu haben, daher konnte ich nicht davon sprechen. Aber jetzt sind Fifi und Yvette …« Sie brach ab und begann zu weinen.
»In Ordnung«, murmelte Dan. »Sagen Sie mir einfach seinen Namen.«
»Jack Trueman«, antwortete sie mit leiser Stimme. »Bitte, erzählen Sie der Polizei nicht, dass Sie den Namen von mir haben.«
Dan holte tief Atem und strich sich mit den Händen über die Oberschenkel. Nora wagte es kaum, ihn anzusehen, weil sie seine Reaktion fürchtete. »Es tut mir leid, dass ich ein solcher Feigling bin«, flüsterte sie.
Dan stand auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Zumindest haben Sie es mir zu guter Letzt gesagt. Vielen Dank.«
Nora erhob sich. Sie hatte mit einem Mal Angst um Dan, weil sie die stählerne Entschlossenheit in seinen Augen sehen konnte. »Er ist ein sehr gefährlicher Mann«, warnte sie mit zitternder Stimme. »Seien Sie vorsichtig, wem Sie vertrauen.«
Sie sah ihm nach, als er wieder die Treppe hinaufging, und betrachtete die Muskeln, die sich an seinem nackten, jungen Rücken bewegten. Jetzt hatte sie umso größere Angst. Denn eines war ihr klar: Wenn Fifi tot war, würde Dans Rache furchtbar sein.
Während Dan Hemd und Schuhe anzog, hörte er, wie Nora die Treppe hinunterging und das Haus verließ. Er vermutete, dass sie davongelaufen war, weil sie befürchtete, er würde noch einmal zurückkommen und sie bedrängen, weitere Informationen preiszugeben. Frank war unten in seiner Küche und briet Schinken, und bei dem Geruch, der im Haus aufstieg, wurde Dan ein wenig übel. Er riss das Schlafzimmerfenster weit auf und setzte sich für eine Minute aufs Bett, um sich zu fassen.
Es gab keine Garantie, dass Nora Recht hatte mit der Annahme, Jack Trueman habe Bolton getötet oder Fifi und Yvette entführt. Und ohne der Polizei mitzuteilen, woher er den Namen hatte, würden sie das Ganze wahrscheinlich als Unfug abtun. Also musste er sich mit der Frage auseinandersetzen, wie er den Beamten diese Information zukommen lassen und dafür sorgen konnte, dass sie entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Plötzlich erinnerte er sich wieder an Johnny Milkins’ Bemerkung am Samstagabend, als er mit Harry und Clara im »Rifleman« gewesen war.
»Ich nehme an, einer der Männer, die mit Alfie Karten gespielt haben, war ein Bulle. Das wäre nur logisch. Alfie ist niemals wegen irgendetwas in den Bau gewandert. Er wusste Dinge, die er nur von der Polizei erfahren haben kann. Und sie geben sich keine allzu große Mühe, Ihre Fifi zu finden, nicht wahr?«
Harry hatte Milkins’ Behauptung als absoluten Blödsinn abgetan; für ihn waren Polizisten über jeden Zweifel erhaben. Doch er irrte sich, das wusste Dan, dem nur allzu klar war, dass viele Polizisten sich von Schurken bestechen ließen, damit sie in die andere Richtung blickten oder sie zumindest vor etwaigen Razzien warnten. Aber er glaubte nicht, dass irgendein Polizist, ob er nun korrupt war oder nicht, gesellschaftlich mit Alfie verkehren würde.
Doch wenn diesem Trueman Nachtclubs gehörten, war es durchaus wahrscheinlich, dass er ein oder zwei Polizisten in der Tasche hatte.
Wenn es also auf dem Revier einen korrupten Polizisten gab und ihm zu Ohren kam, was Dan zu sagen hatte, würde er Trueman dann einen Tipp geben?
Du bist ja paranoid, spottete ein Teil von ihm, aber der andere
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