Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
Ermittlung war die Anzahl von Fingerabdrücken im Haus gewesen, von denen sich viele nicht hatten zuordnen lassen.
»Ich ’abe meine Gummi’andschuhe getragen, weil ich in diesem ’aus nichts anfassen wollte, es ist so schmutzig.«
Fifi dachte daran, wie sie sich die Hände geschrubbt hatte, nachdem sie dort gewesen war, aber sie wäre niemals auf die Idee gekommen, Handschuhe anzuziehen, bevor sie hinübergegangen war. Ein Staatsanwalt würde darin wahrscheinlich einen Vorsatz sehen. »Ich verstehe. Warst du anschließend den ganzen Tag über zu Hause?«
»Nein«, antwortet Yvette. »Ich se’e dich oben in deinem Fenster, also ge’e ich an der ’interen Mauer entlang, wie Alfie es tut. Ich fahre mit einem Taxi zu meiner Anprobe. Ich weiß, dass ich zur vereinbarten Zeit dort sein werde. Ich sage der Polizei, ich sei kurz nach acht aufgebrochen und mit dem Bus gefahren.«
Kurze Zeit später schlief Yvette ein, doch Fifi fand noch immer keine Ruhe. Es war unvorstellbar, dass jemand mit dem Rest seiner Familie einen Ausflug unternahm, nachdem er in der Nacht zuvor seine siebenjährige Tochter an einen Perversen verschachert hatte, aber es fiel ihr ebenso schwer zu glauben, dass ihre Freundin zu einer solchen Tat fähig gewesen war. Es war weniger die eigentliche Ermordung Angelas – die ergab aus Yvettes Perspektive vielleicht einen gewissen Sinn –, sondern die Tatsache, dass die Französin wenige Minuten später das Haus verlassen und den Tag mit einer Ankleideprobe verbracht hatte. Dieses Verhalten hatte doch etwas sehr Berechnendes.
Ein kalter Schauder überlief Fifi. Yvette hatte ihr all das erzählt, weil sie nicht glaubte, noch gerettet zu werden. Was war, wenn sie am Morgen aufwachte, neue Hoffnung schöpfte und es bedauerte, Fifi in ihr Geheimnis eingeweiht zu haben? Was würde sie dann tun?
Nein, mir würde sie nichts antun, sagte sie sich energisch. Außerdem wird Dan mich finden. Ich weiß es einfach.
Am Dienstagmorgen fiel es Dan schwer, aus dem Bett zu kommen. Der Schlafmangel der vergangenen Woche hatte ihn schließlich eingeholt, und er war während der Nacht nicht ein einziges Mal aufgewacht. Während er nun dalag, auf den Regen lauschte, der ans Fenster trommelte, und sich vergegenwärtigte, dass der vor ihm liegende Tag nichts als weiteren Kummer bringen würde, wäre er am liebsten wieder eingeschlafen, um vor seiner nagenden Furcht Zuflucht zu suchen.
Aber er hatte Harry und Clara versprochen, aufs Polizeirevier zu gehen, um sich nach Neuigkeiten zu erkundigen, und sich danach bei ihnen im Hotel einzufinden. Die Geschichte von Fifis und Yvettes Verschwinden hatte am vergangenen Tag in allen Zeitungen gestanden, und die Browns mussten bleiben, wo sie waren, falls sich jemand bei ihnen meldete, der Informationen hatte.
Clara und Harry waren am vergangenen Tag hergekommen, und Clara hatte Dan mit seiner Wäsche in die Reinigung geschickt, während sie die Wohnung geputzt hatte. Harry meinte, sie putze immer, wenn sie erregt sei, aber Dan hatte es beunruhigend gefunden, sie all die Arbeiten erledigen zu sehen, die Fifi sonst verrichtete.
Die Frau in der Wäscherei hatte alles genau wissen wollen. Obwohl Dan klar war, dass sie nur fragte, weil sie oft mit Fifi geredet hatte und sich einfach Sorgen um sie machte, konnte er die Reinigung gar nicht schnell genug verlassen, weil es ihm inzwischen schwerfiel, mit jemandem zu reden. Immer wieder kamen ihm die Tränen, und er stellte fest, dass seine Antworten zunehmend konfus ausfielen; tatsächlich hatte er schon Mühe, überhaupt einen zusammenhängenden Satz über die Lippen zu bringen.
Es war gut, dass Harry ihn gestern zu seinem Boss begleitet hatte. Arnie Blake war ein anständiger Kerl, auch wenn es ihm an menschlichem Mitgefühl mangelte, da über seinem Kopf das Damoklesschwert von Vertragsstrafen schwebte, falls er einen Bau nicht termingerecht übergeben konnte. Aber Harry verstand sich darauf, die Dinge so zu formulieren, dass sein Gegenüber sich verpflichtet fühlte, all seinen Vorschlägen zuzustimmen.
»Du kannst dir so lange freinehmen, wie es notwendig ist, Dan. Ich halte dir deine Stelle auf jeden Fall frei«, hatte Arnie schließlich versprochen.
Aber im Augenblick dachte Dan, dass er sich wohl eher vor einen U-Bahn-Zug werfen würde, falls er Fifi nicht unversehrt zurückbekam.
Er hatte sich noch nie im Leben so erbärmlich gefühlt. Während seiner trostlosen Kindheit, dem Dienst in der Armee, gelegentlicher Phasen
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