Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
Schultern förmlich nach Gangstern. Der Rothaarige fand offenkundig großen Gefallen an sich selbst; Dan war aufgefallen, dass er sein Spiegelbild im Schaufenster bewundert hatte, und er hatte einen übertrieben breitbeinigen Gang.
Jetzt hielt Dan den Atem an, denn er hoffte, die beiden Männer würden wieder herauskommen. Falls Trueman erschien und sie noch immer im Gebäude waren, würde er sich zurückziehen müssen. Selbst mit einer Pistole konnte er es nicht allein mit drei Männern aufnehmen.
Um Viertel vor eins kamen die beiden Männer wieder herunter. Sie blieben für eine Weile vor der Tür stehen, und es hatte den Anschein, als stritten sie. Es war zehn vor eins, als sie endlich aufbrachen.
Um fünf nach eins kam Trueman den Platz hinuntergeschlendert. Dan erkannte ihn an seinem Gang, noch bevor er durch die Tür des Bürohauses getreten war. Es war ein arroganter Gang, der deutlicher als alle Worte von Macht und Rücksichtslosigkeit zeugte, und durch seine Größe, seine Körperfülle und den makellos sauberen, cremefarbenen Trenchcoat ragte er unter den Büroangestellten hervor. Wie Johnny gesagt hatte, wirkte er fit und trotz des ergrauenden Haars jünger als sechzig. Die goldene Armbanduhr, die an seinem Handgelenk glitzerte, hatte wahrscheinlich mehr gekostet als ein Haus.
Die Kaffeebar füllte sich jetzt rasch mit Gästen, die ihre Mittagspause hier verbrachten, mit kichernden Büromädchen, Geschäftsmännern und einigen ziemlich rau wirkenden Typen. Diese Männer hielt Dan für Sextouristen, die sich hier stärkten, bevor sie in die Stripclubs weiterzogen, die bereits am Nachmittag öffneten.
Dan griff nach einer Zeitung, die jemand liegen gelassen hatte, und versteckte sich dahinter, falls Janice beim Verlassen des Büros einen Blick in das Lokal warf. Um Viertel nach eins kam sie aus dem Gebäude geeilt, und ihre Handtasche platzte fast aus allen Nähten, so viele Briefe steckten darin, die sie zur Post bringen sollte. Ihm fiel auf, dass sie Make-up aufgelegt und sich das Haar zurückgekämmt hatte.
Es wurde Zeit. Sein Herz hämmerte, und ihm war ein wenig übel, denn er wusste, dass es kein Zurück geben würde, sobald er erst einmal das Büro betreten hatte. Er war sich nicht sicher, ob er den richtigen Mann gefunden hatte, außerdem konnte Trueman ebenfalls bewaffnet sein – er hatte sich seinen Ruf gewiss nicht mit Zimperlichkeit erworben. Aber im Laufe der Woche, während der er um Fifi gebangt hatte, hatte sich so viel Zorn in Dan aufgestaut, dass er keinen Gedanken auf irgendwelche Eventualitäten vergeudete. Er würde Fifi zurückholen, komme, was da wolle.
Als er ins Haus trat, zog er die Straßentür leise hinter sich zu, legte das Schloss vor und ließ seinen Regenmantel unten im Flur zurück. Dann stahl er sich die Treppe hinauf und lauschte. Der Mann blaffte Befehle ins Telefon; es ging offensichtlich um eine Getränkelieferung. Dan konnte Zigarrenrauch riechen.
Oben an der Treppe angelangt, blieb er stehen, überzeugte sich noch einmal davon, dass die Wäscheleine unter seiner Jacke verborgen war, klopfte die Tasche ab, in der seine Pistole steckte, und holte tief Luft, bevor er in den Raum marschierte. Trueman saß in seinem Büro zurückgelehnt auf einem Drehstuhl, die Füße auf dem Schreibtisch. Er hatte seine Anzugjacke ausgezogen.
»Verdammt noch mal, ich habe Ihnen schon vor einer Woche gesagt, dass Sie das Zeug liefern sollen«, rief er ins Telefon. Dann blickte er kurz zu Dan auf und bedeutete ihm, dass er nicht lange brauchen würde. »Wenn Sie nicht sofort liefern, wird das die letzte Bestellung sein, die Sie je bekommen haben. Haben Sie mich verstanden?«
Er ließ den Hörer auf die Gabel krachen und sah zu Dan auf. »Verfluchte Wichser«, schimpfte er. »Zu dumm, um sich in einer Brauerei zu besaufen. Was kann ich für Sie tun, mein Sohn?«
Dan ging auf den älteren Mann zu und blieb in der Tür zu seinem Büro stehen. »Ich will meine Frau zurückhaben«, erwiderte er in maßvollem Ton, während er die Pistole aus der Tasche zog. »Und wenn Sie versuchen, mich hinzuhalten, werde ich Sie umbringen.«
Das Erschrecken, das sich in den Zügen des Mannes abmalte, war beinahe zum Lachen. Seine Augenbrauen zuckten in die Höhe, und er starrte die Waffe an, als glaubte er, weiße Mäuse zu sehen. »Ihre Frau?«, wiederholte er. »Ich habe Ihre verdammte Frau nicht.«
Eine Sekunde lang dachte Dan, sich vielleicht geirrt zu haben, aber jetzt war es zu spät, um
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