Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
erwiderte Dan grimmig.
»Nein«, entfuhr es Fifi, und sie hob den Kopf, um ihn anzusehen. »Das war ganz sicher nicht der Grund für ihren Selbstmord. Sie war ein durch und durch moralischer Mensch, und ich denke, sie hatte das Gefühl, bestraft werden zu müssen. Aber wenn sie mit mir verhungert wäre, hätte das bedeutet, dass niemand jemals von ihrer Tat erfahren hätte. Selbst wenn wir gerettet worden wären, ist es aufgrund der Umstände zweifelhaft, dass man sie gehängt hätte. Indem sie sich selbst getötet hat, hat sie das, was sie als die geziemende Strafe ansah, auf sich genommen.«
»Scheiße«, murmelte Dan entsetzt.
Sie schwiegen eine Zeit lang, während Fifi in Dans Armen lag und er ins Leere starrte. Er konnte im Moment nicht über die weiter reichenden Ausmaße von Yvettes Tat nachdenken. Ihn beschäftigte einzig die Frage, wie sich die albtraumhafte letzte Woche auf Fifi auswirken würde.
Plötzlich richtete sie sich auf und wandte sich ihm wieder zu. »Die Frage ist, soll ich der Polizei davon erzählen?«
»Hm, natürlich«, erwiderte Dan.
»Aber wenn ich es ihnen erzähle, werden sie Molly und Alfie freilassen müssen, nicht wahr?«
Dan sah sie bestürzt an. »Warum?«
»Sie können sie dann nicht mehr wegen Mordes im Gefängnis behalten, oder?«
Dan begriff, was sie meinte. »Aber der Verkauf seiner siebenjährigen Tochter muss doch eine ziemlich schwer wiegende Anklage sein.«
»Welchen Beweis gibt es dafür?«, hakte Fifi nach. »Yvette ist tot. Jack Trueman wird wohl kaum zugeben, Angela gekauft und vergewaltigt zu haben. Und du kannst darauf wetten, dass alle anderen Männer, die an jenem Abend dort waren, es ebenfalls abstreiten werden. Also, was würde übrig bleiben, um Alfie und Molly anzuklagen? Sie haben John Bolton nicht getötet, ebenso wenig wie sie Yvette und mich entführt haben.«
Es beeindruckte Dan, dass Fifi nach einem solchen Martyrium noch so klar denken konnte, und er verstand, worauf sie hinauswollte. Jeder vernünftige Mensch würde sich wünschen, dass Alfie und Molly für immer hinter Schloss und Riegel blieben. »Aber wenn sonst niemand zugibt, Angela vergewaltigt zu haben, wird man es Alfie zur Last legen.«
»Und was wird er dafür bekommen?«, fragte Fifi verächtlich. »Fünf Jahre vielleicht? Und die auch nur, wenn die Polizei genug Beweise finden kann, um ein Geschworenengericht von seiner Schuld zu überzeugen. Molly wäre in jedem Fall aus dem Schneider, nicht wahr? Sie wird weinen und beteuern, wie sehr sie ihre Kinder liebt und dass sie nichts von den schrecklichen Vorgängen gewusst hat. Bevor du bis drei zählen kannst, wird sie wieder zusammen mit ihren Kindern in diesem Haus sein!«
Dan glaubte, dass Alfie mehr als nur fünf Jahre bekommen würde, und seiner Meinung nach würde es Molly wohl kaum gelingen, sich so ohne weiteres aus der Verantwortung zu stehlen oder ihre Kinder zurückzubekommen. Aber Fifis Argument war einleuchtend: Es gab nicht allzu viele greifbare Beweise gegen die Muckles, nicht nachdem Trueman Yvette und Fifi entführt hatte. Wenn Fifi ihr Wissen für sich behielt, wäre es eine Art von poetischer Gerechtigkeit, wenn Alfie und Molly für das einzige Verbrechen, das sie tatsächlich nicht begangen hatten, gehängt würden oder eine lebenslängliche Freiheitsstrafe bekämen. Sie waren in der Vergangenheit so oft ungeschoren davongekommen, obwohl sie sich furchtbare Dinge zu Schulden hatten kommen lassen.
»In Ordnung. Aber wenn du schweigst, was wird dann mit Trueman geschehen? Ich möchte nicht, dass er nur wegen Mordes an John Bolton und Entführung angeklagt wird. Ich möchte ihn für die Vergewaltigung Angelas an den Pranger gestellt sehen.«
Fifi nickte. »Ja, doch selbst wenn ich der Polizei erzähle, was in jener Nacht wirklich geschehen ist, wird er ungeschoren davonkommen, falls nicht irgendjemand, der damals anwesend war, meine Aussage bestätigt«, erklärte sie müde. »Er wird auch nicht zugeben, etwas mit Boltons Tod zu tun gehabt zu haben, oder? Damit bleibt nur die Entführung übrig.«
»Und du kannst darauf wetten, dass er in diesem Augenblick und selbst aus einem Krankenbett heraus irgendetwas aushecken wird, um seine Rolle dabei zu vertuschen«, meinte Dan düster. »Außerdem hat er genug Geld, um sich einen erstklassigen Anwalt leisten zu können.«
Sie verfielen beide für eine Weile in Schweigen und dachten konzentriert darüber nach, was dafür sprach, Yvettes Geständnis zu enthüllen, und was
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