Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
dagegen.
»Ich glaube, du musst die Wahrheit sagen«, bemerkte Dan schließlich widerstrebend. Wie er das Ganze auch betrachtete, es schien ihm nicht recht zu sein, etwas so Ernsthaftes zu verschweigen. »So abscheulich die Muckles auch sind – du kannst nicht zulassen, dass sie für einen Mord verurteilt werden, den sie nicht begangen haben. Das würde für immer auf deinem Gewissen lasten.«
»Molly hat keine Skrupel, den Menschen die schlimmsten Dinge anzutun«, wandte Fifi ein. »Als Yvette damals nach England kam, hat sie Molly von dem Pariser Bordell erzählt. Damals dachte sie, Molly sei ihre Freundin, und sie brauchte jemanden zum Reden. Molly hat sie damit erpresst. Sie hat kein Geld von ihr verlangt wie bei Frank, doch sie hat sie mit diesem Geheimnis eingeschüchtert, damit sie den Mund über die Vorgänge in Nummer elf hielt.«
»Das ist ziemlich widerwärtig, da gebe ich dir Recht.« Dan nickte. »Aber Yvette hätte wegziehen können – niemand, der auch nur einen Funken gesunden Menschenverstand hat, wäre geblieben und hätte sich mit all dem abgefunden.«
»Verurteile sie nicht so unbarmherzig, Dan.« Fifi griff nach seiner Hand und küsste sie. »Sie war ganz allein, und irgendwann glaubte sie, Molly verfüge über beinahe hexenhafte Fähigkeiten, um sie aufzuspüren. Was Yvette im Krieg durchgemacht hat, hat sie zerstört, und ihre Schuldgefühle haben sie bis zu ihrem letzten Atemzug gequält. Ich glaube, sie fühlte sich irgendwie betrogen, weil sie nicht ebenfalls in Auschwitz oder Bergen-Belsen gelandet war.«
Dan nickte. »Also gut. Doch hier geht es um mehr als nur die Möglichkeit, irgendjemanden für Angelas Tod verantwortlich zu machen. Alfie und Molly waren keine unschuldigen Zuschauer. Trueman und die anderen Männer, die an jenem Abend in Nummer elf waren, haben sich vermutlich nur deshalb in Alfies Schweinestall gesuhlt, weil er ihnen Dinge bot, die sie sonst nirgendwo bekommen konnten. Du hast gesagt, Yvette habe durchblicken lassen, dass es in der Vergangenheit andere junge Menschen gegeben habe. Meinst du nicht, man sollte dieser Frage nachgehen? Eine solche Ermittlung könnte Truemans Schläger so sehr erschüttern, dass sie der Polizei Informationen über ihn geben würden, Dinge, die vielleicht dazu führen würden, dass auch er nie wieder aus dem Gefängnis freikommt.«
»Du hast wahrscheinlich Recht«, sagte Fifi erschöpft. »Ich wünschte nur, ich hätte niemals meine Nase in anderer Leute Angelegenheiten gesteckt. Ich werde es gewiss nie wieder tun.«
»Darf ich dich auf dieses Versprechen festnageln?«, fragte Dan grinsend.
Martin erfuhr die Neuigkeit, dass Jack Trueman zusammengeschlagen worden war, als er am Dienstag um halb sechs in die »Bastille-Bar« kam, um die Tageseinnahmen abzuholen. Patsy, die kleine blonde Managerin, rief ihn in die Küche und erzählte ihm von den Neuigkeiten.
»Heute Nachmittag hat es hier nur so gewimmelt von Polizisten, und wir haben einen Krankenwagen gehört, aber zu der Zeit dachten wir uns noch nichts dabei. Dann kam eins der Mädchen aus dem ›Mirabelle’s‹ herbeigelaufen und erzählte, die Polizei sei in das Büro gestürmt und habe Jack gefesselt und zu Brei geschlagen vorgefunden.«
Martin war so verblüfft, dass er Patsy nur mit großen Augen anstarren konnte. Wollte sie ihn vielleicht zum Narren halten? »Wer hat das getan?«, fragte er schließlich.
»Nun ja, Trisha hat von Janice gehört, dass es dieser gut aussehende Bursche gewesen sei, der an dem Morgen ins Büro gekommen war. Er hatte Janice zum Mittagessen eingeladen. Aber er ist nicht aufgetaucht, und als sie ins Büro zurückkam, hing ein Zettel an der Tür mit der Anweisung, sie solle nicht hineingehen, sondern auf die Polizei warten. Die Polizei ist dann auch kurz darauf erschienen, und sie haben Janice ins ›Mirabelle’s‹ geschickt, während sie ihre Nachforschungen anstellten. Kurz darauf kam dann der Krankenwagen und brachte Jack fort.«
Sofort stieg ein Gefühl der Furcht in Martin auf, denn falls dies der Beginn einer Fehde zwischen Gangstern war, wusste er, was Jack von all seinen Männern erwarten würde: Sie mussten hart und schnell zurückschlagen.
»Es ging um diese beiden Frauen, die vermisst wurden; es stand auch in der Zeitung«, fuhr Patsy fort und tippte ihm leicht auf den Arm, weil er nicht zuzuhören schien. »Trisha vermutet, dass der Bursche der Ehemann der hübschen Blondine war.«
»Wie bitte?«, rief Martin. »Nein, das ist
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