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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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jungem Mädchen in Paris widerfahren war. Dan war entsetzt, nicht nur wegen der Grausamkeit des Ganzen, sondern weil er immer den Eindruck gehabt hatte, Yvette sei die geborene alte Jungfer. Ganz gewiss konnte er sie sich nicht in einem Bordell vorstellen.
    »Ich nehme an, sie hatte einfach nichts, an das sie sich klammern konnte«, murmelte er. »Ich meine, sie hatte niemanden, keinen Freund, der nach ihr suchte.«
    »Das war es nicht«, antwortete Fifi mit gepresster Stimme. Sie drehte sich zu ihm um, barg das Gesicht an seiner Brust und hielt sich an ihm fest. »Oh Dan, als sie mir davon erzählte, kam es mir einfach nicht real vor. Nichts war real, während wir in dieser Scheune waren. Aber jetzt!«
    Sie begann zu schluchzen, ein heiseres Geräusch, das aus den Tiefen ihrer Kehle kam.
    Dan drückte sie fest an sich und flüsterte Liebkosungen. »Jetzt ist ja alles gut, mein Liebes«, versicherte er ihr immer wieder. Er hatte erwartet, dass sie zusammenbrechen würde, sobald sie erst einmal über ihre Erlebnisse nachgedacht hatte.
    »Was kam dir denn nicht real vor?«, hakte er nach einer Weile nach. Er hielt es für das Beste, sie zum Reden zu bringen. »Sprichst du von Yvettes Leichnam, der dort hing?«
    »Nein, das war grausam real«, schluchzte sie. »Es war etwas, das sie gesagt hat.« Wieder klammerte sie sich mit aller Kraft an ihn.
    Dan schob sie ein wenig zurück, hob ihr Gesicht und trocknete ihre Tränen mit dem Zipfel der Decke. »Vielleicht war es ja gar nicht real. Erzähl es mir, dann werden wir sehen, was ich davon halte.«
    »Du wirst es nicht glauben«, flüsterte sie. »Ich denke, niemand wird es glauben.«
    »Willst du es nicht wenigstens versuchen?«
    »Yvette hat Angela getötet.«
    Dan hätte am liebsten laut aufgelacht, doch im Stillen fürchtete er, dass Fifi tatsächlich den Bezug zur Realität verloren haben musste. »Das ist unmöglich, Liebes. Vielleicht hat sie behauptet, es getan zu haben, aber sie war offensichtlich nicht mehr ganz bei sich. Möglicherweise meinte sie, es sei ihre Schuld, dass Angela gestorben ist, weil sie die Muckles nicht angezeigt hatte, obwohl sie wusste, dass sie ihre Kinder schlecht behandelten.«
    »Nein, Dan, sie hat sie wirklich ermordet«, rief sie aus.
    Während sie ihm langsam die Geschichte jenes Freitagabends erzählte und von der Ankunft der Kartenspieler berichtete, begriff Dan, dass sie nur wiederholte, was sie von Yvette wusste. Zuerst hörte er ihr bloß zu, um ihr einen Gefallen zu tun, ohne ihre Worte wirklich ernst zu nehmen. Aber als sie schilderte, wie Yvette in ihrem Garten gekauert und beobachtet hatte, wie Molly Angela zum Verkauf darbot, wusste er, dass es sich wirklich so zugetragen hatte. Plötzlich war es beinahe so, als stünde er ebenfalls in diesem Garten.
    »Sie hat den Mann im oberen Stockwerk mit Angela gehört«, stieß Fifi unter Tränen hervor. »Sie sagte, sein Name sei Jack Trueman, und das ist auch der Name, den du heute dem Polizisten gegenüber erwähnt hast. Ist das der Mann, den du verprügelt hast?«
    »Ja.« Dan fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen, überwältigt von Übelkeit, dass ein Mann ein Kind auf solche Weise verletzen konnte. »Sprich weiter, was ist als Nächstes passiert?«
    Sie berichtete von den Ereignissen am nächsten Tag, bis zu dem Moment, als Yvette Angela das Kissen aufs Gesicht gedrückt hatte. »Sie hat es getan, Dan, ich weiß es«, schluchzte sie. »Sie hat mir sogar beschrieben, wie sie das saubere Laken über Angela ausgebreitet hat.«
    Dan war absolut sprachlos. Hätte er am Mittag gewusst, dass Trueman Angelas Vergewaltiger war, hätte er sich nicht damit zufriedengegeben, nur auf den Mann einzuschlagen. Er hatte nichts als maßlosen Abscheu für diesen Kerl und all die anderen übrig, die in jener Nacht im Haus der Muckles gewesen waren, und dieser Abscheu ließ Yvettes Tun beinahe gütig erscheinen. Doch das war es natürlich nicht gewesen! Yvette hätte Hilfe für das Kind holen müssen, sobald sie erriet, was geschehen würde. Es war nicht an ihr, Gott zu spielen und den Beschluss zu treffen, dass der Tod eine Erlösung für das Kind sein würde!
    »Sie muss wahnsinnig gewesen sein«, rief er, so erschüttert von dem Gehörten.
    »Sie meinte, Angelas Tod sei das ›kleinere Übel‹ gewesen«, sagte Fifi elend. »Und ich glaube, sie hat sich erhängt, weil auch das in ihren Augen das kleinere Übel war.«
    »Nun, es hat ihr jedenfalls eine öffentliche Verhandlung erspart«,

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