Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
anderen Dinge nicht mehr wichtig zu sein; was zählte, war nur die Tatsache, dass sie endgültig von zu Hause fortging und mit Dan zusammenleben würde.
In der Luft lag jetzt ein schwacher Geruch von Herbst, und die Blätter an den Bäumen färbten sich langsam rot. Sie konnte es kaum erwarten, sich vor dem Feuer an Dan zu kuscheln, statt durch die Straßen zu streifen oder in einem verräucherten Pub zu sitzen.
Am Morgen des zwanzigsten September aß Fifi in der Küche ihre Cornflakes zum Frühstück, als wäre dies ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag. Ihr Vater saß auf der anderen Seite des Küchentischs und las seine Zeitung, während ihre Mutter wie an jedem Morgen emsig damit beschäftigt war, Toast zu rösten, die Katze zu füttern und die Post zu öffnen. Ab und zu trat sie in den Flur hinaus, um Peter und Robin zur Eile anzutreiben. Patty war bereits zur Arbeit gegangen.
Seitdem sie am Standesamt den Termin für die Hochzeit ausgemacht hatten, hatte Fifi an nichts anderes mehr denken können. Aber jetzt, da es so weit war und sie wusste, dass sie am Abend nicht hierher zurückkommen würde, hatte sie Angst. Plötzlich erschienen ihr all die Dinge um sie herum so kostbar. Auf der Tür zur Speisekammer klebten alte Fotografien, von denen einige noch aus der Zeit stammten, als sie kaum hatte laufen können. An dem Trockengestell an der Decke hing wie immer feuchte Wäsche. Sie wusste, dass sie nur den Deckel der dreistöckigen Keksdose zu öffnen brauchte und darin allerlei Leckereien vorfinden würde. In Zukunft würde sie sich selbst das Frühstück zubereiten müssen, und sie würde ihre und Dans Kleider waschen und bügeln müssen. Sie würde alles selbst kaufen müssen, angefangen von Zahnpasta bis zu Waschpulver.
Sie sah ihre Mutter an. Wie immer war Clara voll bekleidet, bis hinunter zu ordentlichen Schuhen; ihre Mutter ließ sich niemals dazu hinreißen, in Pantoffeln und Morgenrock zu erscheinen. Jetzt inspizierte sie gerade die Speisekammer und erstellte eine Liste von Dingen, die sie einkaufen musste. Wahrscheinlich hatte sie bereits entschieden, was es heute Abend zu essen geben würde.
Fifi fragte sich, ob sie wohl in Tränen ausbrechen würde, wenn sie sie später anrief, um ihr mitzuteilen, dass ihre Tochter jetzt Mrs. Reynolds war und nicht mehr nach Hause kommen würde. Es war seltsam – die Vorstellung, ihre Mutter könne wütend sein, machte ihr nicht das Geringste aus, aber den Gedanken an Tränen konnte sie nicht ertragen.
»Du solltest dich besser ein wenig beeilen, Fifi, sonst wirst du noch zu spät kommen«, sagte Clara, ausnahmsweise einmal ohne ihre gewohnte Schärfe. »Du siehst heute Morgen ein wenig blass aus. Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Mir geht es gut«, erwiderte Fifi, bevor sie den letzten Schluck von ihrem Tee trank und aufstand. »Gott sei Dank regnet es heute Morgen nicht. Ich bin in dieser Woche bisher jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit nass geworden.«
Jetzt plagten sie Gewissensbisse. Sie würde ja überhaupt nicht ins Büro gehen. Zuerst würde sie zum Friseur gehen, dann würde sie ihren Blumenstrauß abholen und sich schließlich auf den Weg zu ihrer neuen Wohnung machen, um ihr Hochzeitskleid anzuziehen und auf das Taxi zu warten, das sie zu dem Standesamt in Broadmead bringen würde. Ihr Vater hätte mit ihr in diesem Taxi sitzen sollen, ebenso wie Patty. Konnte sie das wirklich alles ganz allein tun?
»Ich werde heute Abend Steaks und Nierenpastete zubereiten, also komm um Gottes willen direkt nach Hause, statt deine Zeit mit diesem nutzlosen Kerl zu verschwenden.«
Dieser boshafte Befehl ihrer Mutter riss Fifi aus ihrer sentimentalen Stimmung heraus. »Warum musst du mir den Tag verderben, indem du etwas so Abscheuliches sagst?«, fragte sie.
Clara sah sie verächtlich an. »Du verdirbst mir jeden Tag, indem du dich mit solchem Abschaum abgibst. Aber glaub mir, sobald du ihm erzählst, dass du ein Kind von ihm erwartest, wird er auf Nimmerwiedersehen verschwinden.«
Eine Sekunde lang fühlte Fifi sich versucht, ihrer Mutter ins Gesicht zu schlagen. Doch sie widerstand dem Drang; was sie später zu tun beabsichtigte, würde sie viel mehr verletzen. Außerdem scherte sie sich keinen Deut mehr um dieses Haus oder um ihre Eltern. Sie war froh, nie wieder eine Nacht hier verbringen zu müssen.
»Du hast so Unrecht, was Dan betrifft«, rief sie, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich frage mich wirklich, mit was für einer Art Abschaum du Umgang
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