Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
werden Sie auch nicht frieren.«
Fifi zog die kurze, eng anliegende Jacke an und warf einen kritischen Blick in den Spiegel. Es war bei weitem das beste Kleid, das sie anprobiert hatte. Es war aus cremefarbener, leichter Wolle geschneidert und am Rocksaum mit den kleinen Plisseefalten versehen, die der Twist so sehr in Mode gebracht hatte. Darüber hinaus war es kein richtiges Hochzeitskleid, sodass sie es auch später noch tragen konnte.
»Ich könnte es für ein oder zwei Tage zurücklegen, wenn Sie noch eine Freundin oder Ihre Mutter um Rat fragen wollen«, bemerkte die Frau.
»Nein, ich nehme es«, erwiderte Fifi. »Es kostet etwas mehr, als ich ausgeben wollte, aber es ist tatsächlich genau das Richtige.«
»Eine sehr kluge Entscheidung, Madam«, antwortete die Frau. »Sie haben eine so gute Figur, dass Sie alle Kleider tragen könnten. Doch in diesem hier sind Sie einfach atemberaubend.«
Fifi verließ das Kaufhaus und eilte die Park Street hinunter zurück ins Büro. Es war ihr gelungen, über Mittag zwei Stunden freizubekommen, aber sie würde dafür morgen länger arbeiten müssen. In ihrem Kopf wirbelten all die Dinge durcheinander, die sie in nur einer Woche noch erledigen musste, und das alles insgeheim. Aber jetzt, da sie ihr Hochzeitskleid und eine Wohnung hatte, glaubte sie, vielleicht ein wenig Ruhe zu finden.
Niemand, nicht einmal die Leute im Büro, wussten von ihrem Vorhaben, am zwanzigsten September zu heiraten. Dan hatte es seinem Vorarbeiter erzählt, und dieser Mann und seine Frau würden ihre Trauzeugen sein. Heute Abend nach der Arbeit würde sie das neue Kleid zusammen mit einer kleinen Tasche mit anderen Kleidern, die sie am Morgen aus dem Haus geschmuggelt hatte, in die Wohnung bringen.
Sie freute sich ungeheuer über die Wohnung, denn sie hatten großes Glück gehabt, sie zu bekommen. Sie hatten sich dutzende von Appartements angesehen, und die meisten waren entweder abscheulich oder viel zu teuer gewesen, und sie hatten schon langsam befürchtet, nicht mehr rechtzeitig etwas zu finden. Aber vor zwei Tagen war zufällig Mr. Pettigrew ins Büro gekommen; er war Vermieter und nahm gelegentlich die Dienste der Kanzlei in Anspruch, für die Fifi arbeitete. Sie hatte mit angehört, wie er ihrem Chef erzählt hatte, dass in einem seiner Häuser in Kingsdown eine Wohnung leer stehe.
Kingsdown war nach Meinung einiger Leute ein ziemlich primitives Viertel, was jedoch nur an den vielen großen, alten Häusern lag, die in einzelne Wohnungen unterteilt worden waren, und an den zahlreichen Studenten, die dort lebten. Aber das Viertel war vom Stadtzentrum aus mühelos zu Fuß zu erreichen und überdies eine recht lebendige Gegend.
Als Mr. Pettigrew das Büro verließ, passte sie ihn ab und fragte ihn, ob er sie als Mieterin in Betracht ziehen würde. Er war offenkundig hocherfreut darüber, die Wohnung nicht annoncieren zu müssen, und sie vereinbarten einen Termin für die Besichtigung.
Die Wohnung bestand nur aus einem einzigen Zimmer mit einer winzigen Küche und einem Bad, aber sie war sauber und hell, und man hatte von dort einen wunderbaren Blick auf Bristol. Fifi bezahlte sofort die Kaution und die erste Miete, und Mr. Pettigrew gab ihr die Schlüssel. Sie war so aufgeregt, dass sie fast den ganzen Weg zu Dans Zimmer in der Gloucester Road im Laufschritt zurücklegte, und bei ihrer Ankunft dort war sie völlig außer Atem und konnte kaum sprechen.
Am kommenden Samstag wollten sie einkaufen gehen, um all die Dinge zu besorgen, die sie für die Wohnung brauchten. Fifi konnte es kaum erwarten, das Doppelbett mit ihren Laken und Decken auszustatten, die Lebensmittel in die Küche zu räumen und ihre Kleider in den Schrank zu hängen. In einer Woche würde Dan sie als seine Braut über die Schwelle tragen.
Es war ein wenig traurig, dass keine vertrauten Menschen bei ihrer Hochzeit anwesend sein würden, aber nachdem sie sich im Sommer von ihren alten Freunden distanziert hatte, wagte Fifi es nicht, sich jetzt mit ihnen in Verbindung zu setzen. Die Gefahr war zu groß, dass sie wieder mit ihren Müttern sprachen und Clara zu früh von der Hochzeit Wind bekam. Aber vielleicht würden sie später eine kleine Party in der Wohnung veranstalten, sodass all ihre Freunde Dan kennen lernen konnten.
Sie hatte sich immer vorgestellt, in der Kirche zu heiraten, mit läutenden Glocken, Orgelspiel und Patty als Brautjungfer. Doch jetzt schienen ihr Hochzeitsgeschenke, Flitterwochen und all die
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