Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
es einen ganz anderen Grund, warum sie nicht von zu Hause fort wollte: Sie wusste, dass sie und Dan ein Liebespaar werden würden, sobald sie mit ihm allein war.
Fifi träumte kaum von etwas anderem, sie begehrte ihn mehr als das Leben selbst, aber sie fürchtete die Konsequenzen. Zwei Mädchen aus ihrer Schule hatten heiraten müssen, weil sie schwanger waren. Sie hatte ihr Elend erlebt und die Enttäuschung ihrer Eltern, und sie hatte sich stets geschworen, dass ihr etwas Derartiges niemals widerfahren würde. Obwohl es ihr inzwischen nicht mehr wichtig war, ob sie ihre Eltern enttäuschte oder gar in Wut brachte, hatte sie keinesfalls die Absicht, ihrer Mutter zusätzliche Munition gegen Dan zu liefern. Außerdem wollte sie nicht unter solch düsteren Vorzeichen in die Ehe gehen.
Zu Hause war das Leben inzwischen unerträglich geworden. Ihre Mutter machte unablässig boshafte Bemerkungen über Dan. »Du stehst im Begriff, den größten Fehler deines Lebens zu begehen«, lamentierte sie immer wieder.
Meistens gelang es Fifi, Clara zu ignorieren, doch ab und zu schlug sie zurück, und das Ganze entwickelte sich zu einem ausgewachsenen Streit. Wann immer das geschah, schockierte die Gehässigkeit ihrer Mutter sie aufs Tiefste; Clara redete über Dan, als wäre er ein Serienmörder. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, solche Szenen zu vermeiden: Sie musste so viel Zeit wie möglich außerhalb ihres Elternhauses verbringen.
Den ganzen Sommer hindurch hatte sie nur für die Stunden mit Dan gelebt, aber so glücklich sie miteinander waren, wurde die Freude doch von dem Wissen überschattet, dass sie am Abend nach Hause zurückkehren musste. Fifi verwendete ihren ganzen Einfallsreichtum darauf, für das Wochenende Unternehmungen zu ersinnen, die nicht viel kosteten – Picknicks, lange Spaziergänge, einen Tagesausflug nach Weston-super-Mare oder Bath. Aber bei schlechtem Wetter saßen sie dennoch in Pubs oder im Kino fest.
Jetzt standen sie hier in einem tropfnassen Wald, und einmal mehr verbarg sie ihre Gefühle, um Dan nicht zu verletzen. Sie hatte sich von ihren Freunden und von ihrer Familie entfremdet, weil sie ihn liebte. Doch sie bezweifelte, noch lange so leben zu können.
»Dann küss mich, damit ich dich aufmuntern kann«, sagte er und hob ihr Gesicht dem seinen entgegen.
Wie immer, wenn Dan sie küsste, stieg Erregung in Fifi auf, und als er die Hände unter ihre Bluse schob und nach ihrem BH -Verschluss tastete, drückte sie sich unwillkürlich an ihn, denn sie sehnte sich nach seiner Berührung. Gleichzeitig wusste sie jedoch, was als Nächstes geschehen würde: Ihrer beider Erregung würde wachsen, und wenn sie gezwungen war, sich zurückzuziehen, würde ein Gefühl quälender Leere zurückbleiben.
»Nicht, Dan«, murmelte sie und schob seine Hände von ihren Brüsten, konnte sich aber dennoch nicht von ihm lösen.
»Ich bin nur ein Mensch, Fifi«, seufzte er. »Ich kann an nichts anderes denken als an mein Verlangen, dich zu berühren.«
Fifi entwand sich seinen Armen, stand vom Boden auf und streifte die feuchten Blätter ab, die an ihrem Rock klebten.
»Was sollen wir tun?«, fragte sie wütend. »Wir verbringen unsere Zeit damit, ohne Ziel umherzustreifen. Wenn der Winter kommt, wird es noch schlimmer. Können wir nicht einfach heiraten, und die Sache ist erledigt?«
Dan erhob sich, trat hinter sie und schlang die Arme um ihre Taille, um ihren Hals zu küssen. »Das könnten wir, ja, aber was ist mit deinen Eltern?«
»Es interessiert mich nicht mehr, was sie denken«, erwiderte Fifi. In Wahrheit grenzten ihre Gefühle für ihre Mutter inzwischen an Hass, aber sie konnte sich nicht dazu überwinden, das offen einzugestehen. »Es ist mein Leben; ich sollte heiraten dürfen, wen immer ich will. Wenn es meinen Eltern nicht passt, dann ist das ihr Problem.«
»Wir könnten zum Standesamt gehen und einen Termin ausmachen«, schlug Dan vor. »Vielleicht würden sie ja ein Einsehen haben, wenn du ihnen einfach unseren Hochzeitstermin mitteilst?«
Fifi schüttelte den Kopf. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass meine Mum mich an diesem Tag in meinem Zimmer einschließt. Wenn wir tatsächlich heiraten wollen, müssten wir es heimlich tun und es ihnen anschließend erzählen.«
Selbst in ihren verzweifeltsten Augenblicken war ihr dieser Gedanke nie in den Sinn gekommen, aber sobald sie ihn ausgesprochen hatte, wurde ihr plötzlich klar, dass dies die Lösung für alles war. Sie drehte sich in
Weitere Kostenlose Bücher