Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
gekommen war.
Widerstrebend stieg sie aus dem Bett und ließ Dan friedlich weiterschlafen. Wenn sie ihre Eltern nicht sofort anrief und die Sache hinter sich brachte, würde sie sich heute Nacht keinen Augenblick mehr entspannen können.
Im Flur im unteren Stock befand sich ein Münzfernsprecher. Sie tastete nach ihrem Morgenmantel, den sie auf dem Boden liegen gelassen hatte, suchte ein wenig Kleingeld zusammen und ging barfuß die Treppe hinunter.
Patty nahm den Anruf entgegen. »Ich hoffe, du hast eine gute Entschuldigung dafür, dass du das Abendessen versäumt hast. Mum ist fuchsteufelswild«, warnte sie Fifi.
Als Patty ihre Mutter rief, fühlte Fifi sich versucht, einfach aufzulegen, doch neben dem Telefon befand sich ein Spiegel, und das, was sie dort sah, verlieh ihr Selbstbewusstsein. Ihr Haar, das am Morgen so adrett frisiert gewesen war, war vollkommen zerzaust, aber es ging ein Leuchten von ihr aus; sie rief sich ins Gedächtnis, dass ihr neuer Name Felicity Reynolds war, und beschloss, sich nicht einschüchtern zu lassen.
»Also, wo steckst du?«, fragte ihre Mutter ohne jede Vorrede. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst direkt nach Hause kommen.«
»Dan und ich haben heute geheiratet, Mum«, erwiderte Fifi. »Wir haben eine Wohnung in Kingsdown.«
Sie hörte Clara scharf die Luft einsaugen, dann war es still in der Leitung.
»Du hast ihn geheiratet?«, wiederholte ihre Mutter schließlich, als könnte sie nicht glauben, was sie gehört hatte.
»Ja, um Viertel nach zwei im Quaker Friars. Es tut mir leid, wenn es ein Schock für dich ist. Aber es war das, was wir wollten.«
»Wie konntest du dein Leben für diesen Mann wegwerfen?«, rief ihre Mutter erregt. »Er wird dich auf sein Niveau hinabziehen.«
»Sprich nicht so über Dan«, entgegnete Fifi, der jetzt eine ärgerliche Röte in die Wangen schoss. »Du kennst ihn nicht, aber ich kenne ihn genau, er ist wunderbar, und ich liebe ihn.«
»Wie konntest du uns das antun?«, gab ihre Mutter mit brechender Stimme zurück. »Nach allem, was wir durchmachen mussten, als du noch klein warst! Etliche Leute haben mir geraten, dich in ein Heim zu geben, aber ich habe nicht auf sie gehört, und das ist jetzt der Dank für all meine Geduld und Fürsorge.«
Die Sache mit dem Heim hatte Fifi noch nie zuvor gehört, und sie hätte gern nachgefragt, um herauszufinden, ob diese Behauptung lediglich eine hysterische Übertreibung war oder der Wahrheit entsprach. Aber ihre Hochzeitsnacht war nicht der richtige Zeitpunkt für dergleichen Dinge, und ein zugiger Flur war nicht der richtige Ort dafür. »Für mein Benehmen als Kind kann ich nichts«, antwortete Fifi. »Ebenso wenig wie ich etwas dafür konnte, dass ich mich in Dan verliebt habe.«
»Unsinn!«, blaffte Clara sie an. »Das ist keine Liebe. Es ist nichts weiter als animalischer Sex! Ich weiß, dass es so ist. Es stand ihm überdeutlich ins Gesicht geschrieben.«
Die Versuchung war groß zu sagen, dass der Sex bisher ziemlich gut gewesen sei, doch Fifi war plötzlich zu erregt für scharfsinnige Erwiderungen. »Du hast ja keine Ahnung, wovon du redest, Mutter«, entgegnete sie scharf. »Bitte, versuch nicht, unsere Liebe in den Schmutz zu ziehen. Ich habe dir schon vor Monaten gesagt, dass ich Dan liebe. Er ist der Mann, den ich heiraten wollte, und ich habe ihn nun geheiratet. Es wäre mir lieber gewesen, wenn ich euren Segen gehabt hätte, doch ich kann auch ohne ihn leben.«
»Du hast dir dein Bett gemacht, jetzt wirst du auch darin liegen«, fuhr ihre Mutter auf. »Aber komm ja nicht heulend zu uns gelaufen, wenn er sich in Schwierigkeiten bringt oder dich wegen eines gewöhnlichen Flittchens verlässt, das besser zu ihm passt. Ich bin fertig mit dir.«
Fifi konnte nur noch das Telefon anstarren, als ihre Mutter den Hörer auf die Gabel krachen ließ.
»Komm zurück ins Bett, Schätzchen.«
Fifi blickte auf und sah Dan über ihr auf der Treppe stehen. Er war nur mit seiner Jeans bekleidet, und sein sonnengebräunter, muskulöser Oberkörper wirkte kraftvoll und tröstlich. Aber sein trauriger Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er lange genug dort gestanden hatte, um mitzubekommen, was geschehen war. Tränen traten ihr in die Augen, und sie lief in seine Arme.
»Sie wird schon noch einlenken, sie ist lediglich schockiert, mehr nicht«, meinte er beruhigend, während er sie fest an sich zog.
»Ich habe nichts Unrechtes getan, ich habe nur den Mann geheiratet, den ich liebe«, weinte sie.
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