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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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mit nach Hause zu bringen, ebenso wie Fifis mangelnde hausfraulichen Fähigkeiten.
    »Du bist so unordentlich und schmutzig«, fuhr Dan sie an. »Und du sitzt auf einem hohen Ross, nur weil dein Vater ein beschissener Professor ist, aber wenn ich nicht hier putzen würde, würden wir in einem Schweinestall leben.«
    »Was genau der richtige Platz für dich wäre«, schleuderte sie ihm entgegen. »Du isst mit offenem Mund und stützt die Ellbogen auf den Tisch. Du hältst ja nicht mal Messer und Gabel richtig.«
    Sie war über sich selbst erschrocken, dass sie etwas so Boshaftes sagen konnte, doch er gab ihr keine Chance, es zurückzunehmen.
    »Nun, es tut mir leid, wenn ich dein Feingefühl verletze«, schrie er sie mit flammenden Augen an, »aber während du all diese Dinge bei deinen behaglichen kleinen Teegesellschaften gelernt hast, musste ich in der Wäscherei des Kinderheims und draußen im Garten arbeiten. Du hast dein ganzes verdammtes Leben lang in einem Wolkenkuckucksheim verbracht und niemals auch nur einen Tag lang echte Not kennen gelernt.«
    Dieser Abend war der erste, an dem sie ohne einen Gutenachtkuss zu Bett gingen. Fifi lag, Dan den Rücken zugewandt, in sich zusammengerollt da und schäumte vor Groll darüber, dass er es gewagt hatte, sie zu kritisieren. Sie erwartete vollauf, dass er sich entschuldigen und sie an sich ziehen würde, und als er es unterließ, verwandelte sich ihr Groll zunehmend in Verbitterung.
    Sie hatte sich keine neuen Kleider kaufen oder zum Frisör gehen können. Sie hatte es satt, keinen Fernseher zu haben und sich nicht einmal eine Kinokarte leisten zu können. Sie hatte für Dan alles aufgegeben, und so dankte er es ihr!
    Die nächsten drei Wochen waren so schrecklich, dass Fifi sogar daran dachte, nach Hause zurückzugehen. Dan war den ganzen Tag unterwegs, um nach einer Arbeit zu suchen, und als er nichts finden konnte – nicht einmal einen Job in einem Lagerhaus –, wurde er immer mürrischer und verdrossener. Es gab weitere Streitereien und wütendes Schweigen, und sie schliefen nicht einmal mehr miteinander.
    Eines Abends, am Tag, bevor Fifis Lohn ausgezahlt wurde, fiel plötzlich der Strom aus. Keiner von ihnen hatte noch Geld für den Stromzähler; sie konnten weder den Eintopf vom vergangenen Abend aufwärmen noch sich eine Tasse Tee kochen. Ohne Heizung oder Licht blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu Bett zu gehen.
    Fifi begann zu weinen, weil sie ihre letzten Schillinge am Mittag für Strümpfe und Zeitschriften ausgegeben hatte. Jetzt fühlte sie sich schuldig, weil Dan aufgrund ihrer Selbstsucht hungrig zu Bett gehen und den nächsten Tag ohne eine Tasse Tee oder auch nur heißes Wasser zum Rasieren würde beginnen müssen. Sie sprudelte mit ihrem Kummer heraus. »Ach, mir tut es so leid, Dan!«, endete sie.
    Er nahm sie in die Arme. »Es spielt keine Rolle«, erklärte er, und sie stellte zu ihrer Überraschung fest, dass auch sein Gesicht nass von Tränen war. »Es ist nicht deine Schuld«, erklärte er. »Ich habe den größten Teil meines Lebens so gelebt, aber jetzt sieht es so aus, als müsstest du meinetwegen ebenfalls so leben.«
    Er hielt sie fest umschlungen, strich ihr das Haar glatt und sagte ihr, wie sehr er sie liebe. »Aber sieh nur, was ich dir angetan habe! Deine Familie und deine Freunde haben sich von dir losgesagt, aber mich behältst du. Ich bin vollkommen nutzlos.«
    »Das stimmt nicht, Dan«, widersprach sie ihm, »ich bin lieber mit dir zusammen als mit irgendjemandem sonst auf der Welt, auch wenn wir im Augenblick ohne einen Penny dastehen.«
    »Mir bleibt nichts anderes übrig, als nach London zu gehen, um dort zu arbeiten«, erwiderte er mutlos. »Ich habe heute in der Labour Exchange eine Stellenanzeige gesehen. Morgen werde ich gleich in aller Frühe hinfahren und um nähere Informationen bitten.«
    »Aber das kann ich nicht ertragen«, begehrte Fifi auf, aber er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen.
    »Hör mal, Fifi«, sagte er. »Ich muss etwas unternehmen, bevor alles nur noch schlimmer wird. Sehen wir den Dingen ins Auge: Seitdem wir geheiratet haben, hat nichts mehr richtig funktioniert.«
    »Es ist nur der Job, mit dem du Probleme hattest«, erwiderte sie.
    »Das ist es nicht, und du weißt es«, entgegnete er leise. »Du vermisst deine Familie furchtbar, genauso wie all die Freunde, die dich fallen gelassen haben. Ich könnte behaupten, keiner von ihnen sei es wert, dass du dich um ihn grämst, doch dann würden

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