Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
wiederholt. Wenn es tatsächlich einmal schneite, waren es nur dünne Flocken, die für gewöhnlich innerhalb von ein oder zwei Tagen wieder schmolzen.
»Gütiger Gott«, rief sie, während sie die wirbelnden Flocken betrachtete. »Das ist ja ein richtiger Schneesturm.«
Da sie im zweiten Stock wohnten und es bereits dunkel war, konnten sie nicht sehen, ob der Schnee auf dem Boden liegen blieb.
»Wenn er liegen bleibt, werde ich nicht arbeiten können«, meinte Dan. »Lass uns hoffen, dass bis morgen Früh alles geschmolzen ist.«
Als sie am nächsten Morgen erwachten, war es grau und finster im Raum, und von den gewohnten Verkehrsgeräuschen war nichts zu hören. Fifi stand auf, und zu ihrem Erstaunen lag ganz Bristol unter einer dicken Schneedecke vergraben. Ihre erste Reaktion war Begeisterung, denn alles sah so wunderschön aus, wie auf einer altmodischen Weihnachtskarte. Voller Aufregung rief sie Dan zu sich.
Er war ebenso verzaubert wie sie, aber er wirkte auch besorgt. »Ich werde zur Baustelle gehen, doch es wird wohl kaum jemand dort sein, da ich bezweifle, dass die Busse fahren. Verdammt, das musste auch ausgerechnet dann passieren, wenn ich einen neuen Job antrete!«
»Es wird nicht von Dauer sein«, beruhigte Fifi ihn. »Dumm ist nur, dass ich zu Fuß zur Arbeit komme, auf diese Weise habe ich keine Ausrede, um nicht dort zu erscheinen. Wenn es anders wäre, hätten wir in den Redland Park gehen und im Schnee spielen können.«
Das Stadtzentrum von Bristol war buchstäblich menschenleer. Es fuhren keine Busse, und nur wenige Menschen versuchten, sich mit Autos fortzubewegen, da viele Straßen in die Stadt hinein unbefahrbar waren. Fifi beobachtete voller Erheiterung die Reaktionen der wenigen Entschlossenen, die dem Schnee trotzten, um zur Arbeit zu kommen. Dick eingemummt in Mäntel, Stiefel, Mützen und Schals, führten sie sich auf wie unerschrockene Pioniere und schrien einander Warnungen zu.
Fifi genoss ihren Spaziergang zum Büro und empfand eine geradezu kindliche Freude über die Fußspuren, die sie in dem frischen Schnee hinterließ. Alles sah so hübsch aus; selbst Müllhalden, die normalerweise einen hässlichen Anblick boten, hatten sich in ein winterliches Wunderland verwandelt. Aber der Himmel war wie Blei, und es wurde allgemein noch mehr Schnee prophezeit.
Nur einer der Rechtsanwälte und Miss Phipps, die Buchhalterin, hatten es bis in die Kanzlei geschafft, und als es um drei Uhr am Nachmittag langsam dunkel wurde, gingen sie nach Hause.
Dan war bereits zu Hause, als Fifi durch die Tür trat; er kochte gerade einen Eintopf zum Abendessen. Mit düsterer, nervöser Miene erzählte er ihr, was der Vorarbeiter auf der Baustelle ihm gesagt hatte: Für den Rest der Woche würde es keine Arbeit dort geben, und wenn sich das Wetter nicht dramatisch verbesserte, befürchtete er, dass es in der nächsten Woche so weitergehen werde.
»Zerbrich dir darüber nicht den Kopf«, meinte Fifi tröstend. »Wir kommen auch mit meinem Geld aus.«
»Eigentlich sollte ich für dich sorgen«, erwiderte er mürrisch. »Das ist kein guter Anfang für das neue Jahr.«
Das schlechte Wetter hielt noch mehrere Wochen an, und es fiel immer wieder Schnee. Dan wurde zunehmend mutlos, da er nicht zur Arbeit gehen konnte. Fifi war zu Anfang sehr mitfühlend; sie wusste, wie sehr es seinen Stolz verletzte, von ihrem Gehalt leben zu müssen. Aber während die Wochen dahingingen und sie sich täglich durch Eis und Schnee kämpfen musste, während er zu Hause in der warmen Wohnung saß, wurde sie langsam ungehalten.
Es kümmerte sie nicht, dass er kein Geld nach Hause brachte, doch ihr fehlte sein Frohsinn. Es gab keine Elvis-Imitationen mehr, er hatte nichts zu erzählen, und wenn sie abends nach Hause kam, begrüßte er sie mit verdrossener Miene. Er erledigte alle Einkäufe, putzte die Wohnung und kochte das Essen, aber das strich ihre eigenen Schwächen nur umso mehr heraus, weil er sich auf diese Dinge weit besser verstand als sie selbst und obendrein ein Experte in Sachen Sparsamkeit war.
Wann immer sie vorschlug, zur Abwechslung einmal auszugehen, wies er sie stets darauf hin, wie kalt und ungemütlich es draußen sei. Er hatte natürlich Recht, aber in Wahrheit wollte er wegen des Geldes nicht ausgehen. Sie sehnte sich nach einem Abend in einem warmen, fröhlichen Pub, nach der Gesellschaft anderer Menschen und ein wenig Spaß, und sie vermisste ihre alten Freunde schrecklich.
Sie wünschte jetzt, sie
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