Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
legen. Sie sind noch immer in dem Sideboard, in dem ich sie versteckt habe.«
»Iss dein Frühstück, dann werden wir sie auspacken«, sagte er und küsste sie auf die Wange. »Unser erstes gemeinsames Weihnachtsfest, das ist etwas ganz Besonderes.«
Fifis Augen füllten sich mit Tränen. Sie wischte sie fort. »Ich weine nur, weil du so lieb bist«, behauptete sie lachend, aber in Wahrheit schämte sie sich. Sie hätte ebenfalls daran denken können, Dan einen Strumpf zu machen. Und sie hätte nicht die halbe Nacht darauf verwenden sollen, über ihr früheres Zuhause nachzugrübeln und sich selbst leidzutun.
Unmittelbar nach Weihnachten wurde Dan von einer Baugesellschaft aus Bristol angestellt. Bei seiner Rückkehr nach Hause war er voller Begeisterung, denn die Firma baute eine neue Ladenkette, und die Baustelle, auf der er arbeiten würde, lag mitten in der Stadt. Er konnte sie von zu Hause zu Fuß erreichen, außerdem würde er mehr verdienen als bei Jackson. Er würde am Neujahrstag seine Arbeit dort aufnehmen.
Am Silvesterabend eilte Fifi mit zwei Steaks und einer Flasche Blue Nun vom Büro nach Hause. Sie hatten keine Pläne dafür geschmiedet, wo sie das neue Jahr begrüßen wollten, aber einige Mädchen in der Kanzlei hatten erzählt, dass es in den »Victoria Rooms« in Clifton stets eine große Party gebe. Anscheinend hatte im vergangenen Jahr jemand Waschmittel in die Springbrunnen geschüttet, und die Bläschen waren bis über die Straße geschäumt. Wenn Dan einverstanden war, würden sie vielleicht später am Abend hinübergehen und sich das Spektakel ansehen.
Als sie hereinkam, hatte Dan die Pommes frites bereits auf dem Herd stehen, und der Tisch war gedeckt. Er hatte Kerzen angezündet, und aus dem Kassettenrekorder spielte Little Eva’s Locomotion. Er nahm Fifis Mantel entgegen und hängte ihn auf, dann griff er sich die Steaks und machte sich daran, sie zu grillen, und die ganze Zeit über sang und tanzte er nach der Musik.
Dieses Stück war etwas Neues; für gewöhnlich bevorzugte er Elvis Presley für seine Imitationen. Er kannte all seine Songs auswendig, und er hatte Elvis’ Stimme, die wiegenden Hüften und all die kleinen, typischen Gesten perfekt einstudiert. Wenn er Teddybär sang, liefen Fifi vor Lachen oft die Tränen übers Gesicht.
»Na komm, Baby, mach mit mir die Locomotion«, sang er, während er das Brot auf den Tisch legte, dann trat er hinter sie und bewegte ihre Arme wie Kolbenpumpen.
»Wo hast du den guten Elvis heute Abend gelassen?«, fragte sie lachend, als die Kassette zu Ende war.
»Ein neues Jahr, eine neue Musik«, antwortete er. »Ich muss unbedingt an Cliff Richard arbeiten oder an Duane Eddy.«
»Duane Eddy singt aber nicht«, kicherte sie. »Und mit Cliff hast du nicht die geringste Ähnlichkeit.«
»Dann vielleicht Ray Charles«, sagte er, wandte sich ab und improvisierte aus zwei Bierdeckeln eine Sonnenbrille, bevor er I Can’t Stop Loving You zu trällern begann.
»Idiot«, schalt sie ihn zärtlich. »Aber lass die Steaks anbrennen, und ich werde sofort aufhören, dich zu lieben.«
»Ich bin zu satt, um irgendwo hinzugehen«, stöhnte Fifi, als sie sich eine Stunde später taumelnd vom Tisch erhob. Sie legte sich auf das Bett und öffnete den Taillenbund ihres Rockes.
Dan sah sie an und brach in Gelächter aus. »Ich dachte, du wolltest in dem Springbrunnen tanzen!«
»Das war vor dem Steak, den Pommes frites und den Pilzen«, erklärte sie. »Willst du wirklich noch ausgehen?«
Dan trat an das Fenster. »Nun, bisher dachte ich, dass ich es will«, antwortete er mit einem überraschten Unterton in der Stimme. »Aber es schneit!«
»Nein!«, rief Fifi. »Das sagst du nur, um mich dazu zu bringen, wieder aufzustehen.«
»Es schneit tatsächlich, und sogar ziemlich stark«, beharrte Dan. »Komm her und sieh es dir selbst an.«
Fifi erhob sich widerstrebend. »Wenn du mich auf den Arm nimmst, wirst du es mir büßen«, drohte sie. Aber als sie vor das Fenster trat, hielt sie erstaunt die Luft an. Dan hatte tatsächlich nicht gelogen.
Seit 1947 hatte es in Bristol keinen nennenswerten Schneefall mehr gegeben. Damals war Fifi sieben Jahre alt gewesen, und sie erinnerte sich daran, dass sie Tag um Tag Schlitten gefahren war, weil die Schulen geschlossen blieben, und sie hatte im Garten einen riesigen Schneemann gebaut. Die Erwachsenen hatten noch Jahre später über diesen schrecklichen Winter gestöhnt, aber das Ereignis hatte sich nie mehr
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