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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Geschäftsleute, und es erstaunte Fifi zutiefst, dass solche Männer an einem so schäbigen Ort Karten spielten. Nach Dans Meinung war der Besitz eines handgeschneiderten Anzugs tatsächlich das Kennzeichen eines Schurken, und wie wohlhabend diese Männer auch wirken mochten, kamen sie vermutlich doch aus ähnlichen Verhältnissen wie Alfie. Außerdem erstaunte es Fifi, dass die Polizei auf Beschwerden der Nachbarn anscheinend niemals reagierte. Und zu guter Letzt hatte das Stück auch etwas von einer Tragödie, da die armen Kinder alle so vernachlässigt wirkten.
    Was führte Molly im Schilde, wenn sie abends allein und aufgedonnert das Haus verließ? Warum brachten die Kinder jede Woche einen Kinderwagen voller Wäsche in die Wäscherei, obwohl, abgesehen von Molly, kein einziges Mitglied der Familie jemals etwas Sauberes am Leibe trug? Woher bekamen sie das Geld, um all die Bierkisten zu kaufen, die sie nach Hause trugen, obwohl doch niemand von der Familie zu arbeiten schien?
    Doch das Faszinierendste von allem waren die vielen Besucher der Muckles. Es verging kaum ein Tag, ohne dass Fifi einen Unbekannten in ihr Haus gehen sah. Die beiden jungen Mädchen, die sie beobachtet hatte, waren die älteren Töchter, die nicht mehr zu Hause wohnten, aber all diese Besucher konnten unmöglich tatsächlich Familienmitglieder sein. Niemand in der Straße wusste etwas Gutes über Alfie zu berichten. Wie kam es also, dass er so viele Freunde hatte?
    Fifi dachte ständig über die Muckles nach. Sie hätte alles gegeben, hätte sie sich in eine Fliege verwandeln und in dieses Haus gelangen können, um sich einmal gründlich umzuschauen. Natürlich wusste sie, dass es dort schmutzig sein würde, und sie war davon überzeugt, dass die Muckles von nichts anderem lebten als von Fisch und Chips, aber auch wenn ihr alle anderen noch so häufig erklärten, wie gefährlich diese Leute waren, konnte sie es im Grunde nicht glauben. Für sie waren sie alle Idioten, oft brutal, immer primitiv, jedoch kaum gefährlich.
    Nachdem sie ein wenig mit Mrs. Jarvis geplaudert hatte, ging Fifi in den Laden. Zu ihrer Überraschung hatte sie Kennington tatsächlich lieb gewonnen. Es mochte nicht das sein, was sie gewohnt war, doch es war auf seine eigene Weise lebendig, als ereigneten sich direkt unter ihrer Nase eine Million Dinge.
    Ihr gefiel sogar die Wohnung, jetzt, da sie sich dort eingerichtet hatten. Es wäre vielleicht anders gewesen, wenn die Leute im Stockwerk unter ihnen unerträglich gewesen wären, aber niemand konnte etwas dagegen haben, sich ein Badezimmer mit Miss Diamond oder Frank Ubley zu teilen. Dan bezeichnete Miss Diamond lachend als die »Badezimmeraufsicht«, weil sie Dan gleich an ihrem zweiten Tag persönlich angewiesen hatte, das Bad grundsätzlich sauber zu hinterlassen. Sie stellte Pflanzen auf den Fenstersims, sie kaufte verschiedene Dinge ein, die für einen angenehmen Geruch sorgten, und sie putzte zwei Mal die Woche den Boden.
    Was Frank betraf, den Mieter im Erdgeschoss, so war der Mann ein Juwel und ebenso auf Sauberkeit versessen wie Miss Diamond, aber er war dazu freundlich und sehr hilfsbereit. Er hatte Dan Werkzeug geliehen und ihm geholfen, einige Regale zusammenzubauen. Außerdem hatte er ihnen die besten Läden genannt, in denen man günstig Farbe und Bauholz bekam, und als sie ihn auf eine Tasse Tee eingeladen hatten, hatte er keinen Hehl aus seiner Freude darüber gemacht, junge Leute im Haus zu haben.
    Es vermittelte ihr ein Gefühl von Sicherheit, dass in den Wohnungen unter ihr so nette, anständige Leute lebten, und wegen der niedrigen Miete hatten sie auch keine Geldsorgen.
    Doch die anderen Nachbarn waren der Grund, warum Fifi ihre Meinung über die Dale Street geändert hatte, denn sie waren alle ungeheuer faszinierend. Daheim in Kingsdown in Bristol hatte keiner der anderen Mieter jemals mit Dan oder Fifi gesprochen. In der Straße ihrer Eltern hatten die Nachbarn stets ein so säuberlich geregeltes Leben geführt, und obwohl sie freundlich waren, konnten sie über nichts anderes reden als über ihre Häuser, ihre Kinder und ihre Gärten. Damals hatte Fifi sich nichts dabei gedacht, doch nachdem sie jetzt einen Monat lang in der Dale Street lebte, war ihr klar geworden, dass diese Menschen alle Angst gehabt hatten, ihre wahren Gefühle preiszugeben.
    Dieses Problem hatten die Leute um sie herum nicht. Wenn ihnen etwas Schönes widerfuhr, wollten sie der ganzen Welt davon erzählen. Sie zogen Fifi

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