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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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ihre eigenen Kleider vor sie hin, offensichtlich um anzudeuten, dass Yvette sehr bald Bewunderer finden würde, wenn sie nur ein wenig mehr aus sich machte. Yvette errötete dann kichernd und ließ ihre Kundinnen in dem Glauben, es sei lediglich Schüchternheit, die sie daran hinderte.
    Der plötzliche ohrenbetäubende Lärm von Musik nebenan ließ Yvette zusammenzucken. Sie war es gewohnt, dass Molly schrie – die Frau schien außer Stande zu sein, auf eine andere Art und Weise mit Alfie oder ihren Kindern zu reden –, aber Musik in diesem Haus ging immer Hand in Hand mit Alkohol, und das führte häufig zu einem heftigen Streit mit Alfie.
    Die Bewohner dieser Straße behaupteten stets, Alfie sei die schlimmere Hälfte des Paares. Aber Yvette wusste es besser. Alfie war lediglich nach außen hin auffälliger: ignorant, brutal, ein Dieb und ein perverser Tyrann. Doch Yvette war geneigt, einige dieser Eigenschaften bei den meisten Männern zu sehen, und mit Alfie wurde sie fertig.
    Oberflächlich betrachtet, schien Molly nicht mehr zu sein als eine abgehetzte, gepeinigte Frau, die das Missgeschick gehabt hatte, den falschen Mann zu heiraten. In Wahrheit war sie weit intelligenter als Alfie und die treibende Kraft hinter vielen ihrer Missetaten, und sie war weitaus schlauer. Sie trank und fluchte wie ein Mann, sie zeigte keinerlei mütterliche Gefühle, und sie war gefährlich wie ein Raubtier.
    Als Yvette 1947 in die Dale Street gekommen war, war Molly Ende zwanzig gewesen. Sie hatte bereits vier Kinder gehabt, und im Laufe der nächsten acht Jahre sollten noch vier weitere hinzukommen, aber damals hatte sie erheblich jünger ausgesehen, als sie wirklich war, mit einer reinen Haut, einer hübschen Figur und der Art von Schönheit, wie man sie bei Pin-up-Girls fand. Außerdem hatte sie eine Spontaneität und Fröhlichkeit besessen, die ausgesprochen einnehmend gewesen war.
    In jenen frühen Tagen wirkte sie so freundlich. Wenn der Durchlauferhitzer nicht funktionierte oder der Kamin rauchte, betätigte Molly sich als Vermittlerin zwischen Yvette und ihrem Vermieter. Wenn Yvette all ihre Rationen aufgebraucht hatte, gab Molly ihr oft einige Scheiben Schinken oder ein Ei. Ihre Kinder versorgten Yvette in jenem ersten bitterkalten Winter mit Holz für den Ofen, und Molly brachte ihr oft ein Glas Brandy vorbei, damit sie sich ein wenig aufwärmen konnte. Das Einzige, was Yvette im Gegenzug zu bieten hatte, war ihre Schneiderkunst, und sie fertigte ein Kleid für Molly.
    Sie konnte Molly Muckle noch genau vor sich sehen, wie sie zu ihrer ersten Anprobe gekommen war. Es war Anfang Mai gegen sieben Uhr abends gewesen, der erste warme Tag des Jahres. Sie hatte ihren abgenutzten Alltagsrock aus einem schwarz-weißen Stoff mit Hahnentrittmuster getragen, aber statt des gewohnten, schmutzigen blauen Pullovers hatte sie eine cremefarbene Bluse aus Crêpe de Chine angezogen, und ihr Gesicht war von der Sonne leicht gerötet gewesen.
    »Très jolie«, sagte Yvette, die damals die englischen Worte für »Du siehst hübsch aus« noch nicht kannte.
    Sie glaubte, Molly habe ihre Worte als Kompliment, das sie waren, verstanden, da sie lächelte. Durch dieses Lächeln wirkte Molly ausgesprochen schön, und Yvette wünschte sich, genug Englisch zu können, um es ihr zu sagen.
    Sie hatte eine üppige, sehr kurvenreiche Figur mit einer schmalen Taille und vollen Brüsten, und die cremefarbene Bluse betonte ihre Figur und verlieh ihrem Teint einen hübschen Schimmer. Selbst ihr wasserstoffblondes Haar sah an jenem Abend entzückend aus, denn sie hatte es soeben gewaschen und gelockt.
    Yvette bedeutete Molly, sich auszuziehen, während sie selbst das blau-weiße Sommerkleid, das sie ihr überziehen wollte, bereithielt. Als Molly nur noch ihren Petticoat trug, bemerkte Yvette eine alte Narbe über ihrer rechten Brust, aber erst als sie sich umdrehte, sah Yvette all die anderen Narben.
    Leuchtend rote und alte, verblasste braune Striemen liefen kreuz und quer über ihren Rücken. Yvette war so erschrocken, dass sie Molly beinahe mit einer Stecknadel gestochen hätte.
    Sie kannte die englischen Worte für »Was ist mit dir passiert?« nicht, doch diese Frage wäre ohnehin nicht notwendig gewesen. Es waren die Narben von Schlägen, und sie rührten mit ziemlicher Sicherheit von einem dünnen Rohrstock. Das wusste Yvette, da sie selbst ebenfalls solche Narben hatte.
    Beim Anpassen des Kleides hatte sie Tränen in den Augen. Molly sah sie und

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