Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
sie verbrachten mehr Zeit im »Rifleman«, als es ihren Frauen gefiel. Oft waren sie am Ende so betrunken, dass sie kaum noch nach Hause gehen konnten. »Wir werden euch mit Freuden helfen.«
»Es müsste schon ein Mord sein, um sicherzugehen, dass sie für immer weggesperrt werden«, antwortete Frank lachend. »Ich würde mit Freuden jedes Mitglied der Familie Muckle umbringen, selbst die Kinder.«
Stan nickte zustimmend, bevor er scherzhaft hinzufügte: »Dann sollten wir vielleicht eins der Kinder umbringen? Wir könnten es so aussehen lassen, als wären es Molly und Alfie gewesen.«
»Eine geniale Idee.« Frank lachte. »Damit sollte das Problem aus der Welt geschafft sein.«
»Na, na«, meldete sich Rosa, die betagte Barfrau, hinter der Theke zu Wort. »Ihr könnt hier keinen Mord planen!«
»Wir meinen es doch nicht ernst, Rosa«, versicherte Stan hastig. Er bereute seinen schlechten Scherz bereits.
»Wie schade«, meinte sie lachend. »Ich hätte in Versuchung geraten können, euch zu helfen.«
Fifi saß am Küchentisch und aß das Sandwich, das ihre Mutter ihr angeboten hatte, aber sie war sehr angespannt. Die Art, wie Clara mit dem Geschirr in der Spüle hantierte, sagte ihr, dass ihre Mutter innerlich kochte.
Zu Anfang hatte alles so hoffnungsvoll ausgesehen. Als Fifi an diesem Morgen zu Hause angerufen und gefragt hatte, ob sie übers Wochenende – allein – kommen dürfe, hatte Clara mit ihrer Zustimmung keinen Moment gezögert. Tatsächlich schien sie sich sogar zu freuen. Fifi hatte bewusst nicht davon gesprochen, was Dan zugestoßen war, denn das ließ sich am Telefon nur schwer erklären. Aber vielleicht war das ihr erster Fehler gewesen, da ihre Mutter sich möglicherweise den Gedanken in den Kopf gesetzt hatte, Fifi wolle Dan verlassen.
Bei ihrer Ankunft hatte Fifi es als gutes Omen genommen, dass ihre Mutter das hellblaue Leinenkleid trug, das Fifi stets so gut gefallen hatte. »Dein Anruf ist so eine schöne Überraschung gewesen! Ich habe auch das Bett für dich bezogen«, bemerkte Clara, obwohl sie ihre Tochter nicht umarmte.
Leider war Patty übers Wochenende zu einer Freundin gefahren, worüber Fifi sehr enttäuscht war. Ihre Brüder waren beim Kricket-Training, und ihr Vater besuchte einen alten Freund und würde erst sehr viel später zurückkommen. Aber das Haus war so hell und friedlich, wie sie es in Erinnerung gehabt hatte, und Fifi dachte, es würde ihnen beiden guttun, ein wenig Zeit allein miteinander zu verbringen.
Bei einer Tasse Tee erklärte Fifi, dass Dan im Krankenhaus lag, und schilderte die Hintergründe. Als von ihrer Mutter keine echte Reaktion kam, weder eine positive noch eine negative, erzählte Fifi ihr von ihrem Job und den Kolleginnen, mit denen sie sich angefreundet hatte.
Erst als sie von ihrer Hoffnung sprach, vor der Geburt des Babys ein kleines Haus kaufen zu können, stand ihre Mutter vom Tisch auf, um ihr ein Sandwich zu richten. Ohne sich zu ihr umzudrehen, stellte sie ihr einige schroffe Fragen – ob sie schon beim Arzt gewesen sei? Welchen Frauenarzt sie während der Schwangerschaft konsultieren wolle? –, dann reichte sie ihr das Sandwich und ging zur Spüle hinüber, wo sie mehr Lärm machte als gewöhnlich. In diesem Augenblick wurde Fifi klar, dass sich Ärger zusammenbraute.
»Also, warum ist er zusammengeschlagen worden?«, erkundigte sich Clara plötzlich mit unüberhörbarer Missbilligung.
»Ich habe es dir doch bereits erzählt: Wir wissen es nicht«, antwortete Fifi gelassen. »Er ist überall beliebt, und er ist auch nicht ausgeraubt worden. Es ist ein Rätsel.«
Clara rümpfte die Nase und wandte sich wieder dem Spülbecken zu.
Wann immer Fifi an ihre Mutter dachte, sah sie sie hier in der Küche vor sich, da dies der Schauplatz ihrer schönsten Kindheitserinnerungen war. Hier hatte sie mit ihrer Mutter Kuchen gebacken, mit Patty am Tisch gesessen und gemalt oder mit ihren Brüdern Scrabble gespielt. Die Küche war stets das Herz des Hauses gewesen, ein warmer, einladender Ort, in dessen Zentrum ihre Mutter stand.
Seit sie fortgegangen war, um Dan zu heiraten, hatte sich der Raum in keiner Weise verändert. Aber obwohl Fifis alte Fotos noch immer an der Tür zur Speisekammer hingen, hatte sie das Gefühl, dass dies nur ein Versehen war. Bestimmt hätte ihre Mutter sie entfernt, wären sie ihr aufgefallen. Gleichermaßen wäre es Fifi unmöglich gewesen, aufzustehen und sich wie früher einfach etwas aus der Keksdose zu nehmen.
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