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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Montagnachmittag lag Fifi in ihrem Krankenhausbett und wartete auf Dans Besuch. Am Sonntag hatte es den ganzen Tag heftig geregnet, aber jetzt schien wieder die Sonne. Fifi hatte sich an das Gewicht des Gipsverbands an ihrem Arm gewöhnt, obwohl es ihr noch immer schwerfiel, sich mit der linken Hand das Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen. Doch der Verlust ihres Kindes war noch ebenso frisch wie ihre Verletzungen; wann immer sie die Hand auf den Bauch legte, wurde sie daran erinnert, dass dort kein kleiner Mensch mehr heranwuchs.
    Sie befand sich auf einer gynäkologischen Station, das wusste sie jetzt. Alle zwölf Frauen, die hier lagen, warteten entweder auf eine Operation – hauptsächlich handelte es sich um Gebärmutterentfernungen – oder erholten sich von einem Eingriff. Die jüngste Patientin war achtzehn; sie hatte Fifi erzählt, dass sie eine Zyste an einem ihrer Eierstöcke habe, die morgen operiert werden sollte. Die älteste Frau war über sechzig.
    Da Fifi noch nie im Krankenhaus gewesen war, konnte sie nicht beurteilen, ob diese Station besser oder schlechter war als andere, aber eine der Schwestern hatte gesagt, dies sei ihre Lieblingsstation, weil die Patientinnen im Allgemeinen guten Mutes und nur selten wirklich schwer krank seien.
    Sollte dies ein sanfter Hinweis sein, dass sie sich zusammenreißen und fröhlich sein sollte, weil sie nicht krank war?, hatte Fifi sich gefragt, doch sie brachte einfach nicht die Willenskraft auf, zu plaudern oder zu lachen wie die meisten anderen Frauen.
    Frank hatte sie am vergangenen Abend mit Yvette besucht und ihr das Nachthemd, den Morgenmantel und die Toilettengegenstände gebracht, die Miss Diamond für sie zusammengesucht hatte. Außerdem hatte Frank ihr Blumen aus seinem Garten und eine Schachtel Pralinen geschenkt, und Yvette hatte ihr einige Zeitschriften und ein kleines Fläschchen mit nach Blumen duftendem französischem Parfüm mitgebracht. Außerdem hatte sie Genesungskarten von verschiedenen Leuten in der Straße erhalten, und Stan hatte einen kleinen Korb mit Obst für sie zusammengestellt. Miss Diamond hatte auf ihrer Karte geschrieben, Fifi nach ihrer Heimkehr mit Freuden beim Ankleiden und anderen wichtigen Tätigkeiten zu helfen, und dass sie, wenn sie etwas aus dem Laden benötige, lediglich Frank eine Liste zu geben brauche.
    Es war rührend zu sehen, dass so viele Menschen an ihr und Dan Anteil nahmen, dennoch verschlimmerten all der Wirbel, die Fragen und die Aufmerksamkeit Fifis Zustand noch. Sie hätte alles dafür gegeben, allein in einem Raum zu liegen und nur von Dan Besuch zu bekommen.
    Die Stationstür wurde geöffnet, und eine Welle von Besuchern strömte hindurch. Die Menschen lächelten und winkten, wenn sie ihre Mütter, ihre Ehefrauen, Schwestern oder Freundinnen sahen.
    Fifi hatte ihre Mutter und ihren Vater unter ihnen sofort entdeckt. Sie traute kaum ihren Augen, denn ihre Eltern waren die Letzten, die sie hier erwartet hätte.
    Ihr Vater trug normalerweise ein altes Tweedjackett, in dessen Brusttasche seine Pfeife steckte, außerdem Cordhosen und braune Lederschuhe, und diese Aufmachung passte perfekt zu ihm. Aber heute trug er das, was er als seinen besten Anzug betrachtete, einen dunkelgrauen Nadelstreifenanzug. Fifi und Patty hatten hinter seinem Rücken oft darüber gekichert, weil das gute Stück nach der Mode der Kriegszeit geschneidert war, mit breiten Aufschlägen und sehr ausgebeulten Hosen.
    Dass er diesen Anzug für den Besuch bei ihr ausgewählt hatte, verriet seine Gemütsverfassung, denn er warf sich nur in Schale, wenn er vor irgendetwas Angst hatte.
    Auch ihre Mutter hatte sich mit besonderer Sorgfalt gekleidet, sie trug ein hellblaues Kostüm, Schuhe mit hohen Absätzen, Handschuhe und einen Strohhut. Aber das war durchaus eine normale Aufmachung für sie, wenn sie ausging.
    Fifi wusste selbst nicht, was sie empfand, als sie sie kommen sah. Sie hatte Dan gebeten, sie nicht anzurufen, doch er hatte sich offensichtlich über ihre Bitte hinweggesetzt.
    »Mein armer Liebling«, rief Clara, die ihre mütterliche Zuneigung unverhohlen zur Schau stellte, als sie förmlich durch den Raum flog. »Was für ein schreckliches Martyrium du durchgemacht hast! Es tut uns so leid!«
    »Warum?«, fragte Fifi scharf. Sie fand, dass ihre Mutter der unaufrichtigste Mensch auf dem Planeten sein musste. »Ihr solltet euch darüber freuen, dass es kein Baby mehr gibt.«
    »Rede nicht so«, sagte ihr Vater gereizt. »Deine

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