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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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drein.
    »Du gehst ihr besser nach, Dad«, meinte Fifi, während sie gegen die Tränen ankämpfte. »Sonst wird sie auch dir das Leben zur Hölle machen.«
    »Sie benimmt sich nur deshalb so, weil sie Schuldgefühle hat«, erwiderte er traurig, bevor er sich vorbeugte, um Fifi auf die Stirn zu küssen. »Sie macht sich Vorwürfe, weil du das Kind verloren hast, doch sie bringt es nicht fertig, das auszusprechen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie mir noch genug bedeutet, um zu versuchen, Verständnis für sie aufzubringen«, murmelte Fifi niedergeschlagen. »Ich habe lediglich den Mann geheiratet, den ich liebe. Was war daran so schrecklich?«
    Fifi ging langsam hinter Dan, der ihre kleine Reisetasche trug, die Treppe hinauf.
    »Es ist alles blitzsauber«, erklärte er und drehte sich nach ihr um. »Yvette war gestern hier und hat alles aufgeräumt, was ich während meines Alleinseins verwüstet habe. Sie hat sogar den Herd sauber gemacht.«
    Fifi konnte Möbelpolitur und Putzmittel riechen, und sie wusste, dass die Wohnung keine Ähnlichkeit mehr mit der Behausung hatte, in die sie an jenem Tag im Mai eingezogen war. Aber wie schon damals beschlich sie auch heute eine böse Ahnung; sie hatte nicht das Gefühl, nach Hause zu kommen.
    »Das war sehr nett von ihr«, antwortete sie steif. »Es erstaunt mich, dass sie in der Lage ist zu putzen, da sie in ihrer Wohnung niemals für Ordnung sorgt.« Das war eine schäbige Bemerkung, Fifi wusste es selbst, aber sie konnte einfach nicht anders.
    »Alle waren sehr nett«, sagte Dan mit einem Anflug von Tadel in der Stimme. »Miss Diamond hat uns einen Rindfleischeintopf zum Abendessen zubereitet, ich brauche ihn nur noch aufzuwärmen.« Fifi rümpfte bei dieser Bemerkung verächtlich die Nase, doch Dan fuhr fort: »Stan hat dir Blumen gebracht und Frank ein paar Zeitschriften.«
    Fifi entgegnete nichts mehr, sondern ging wortlos ins Wohnzimmer und setzte sich. Es war, wie Dan beteuert hatte, makellos sauber. Die Blumen waren wunderschön, Rosen und blassrote Nelken; Yvette hatte sie in eine Vase gestellt.
    »Eine Tasse Tee?«, fragte Dan.
    Fifi nickte. Sie wollte nicht so sein, so mürrisch und unliebenswert, erst recht nicht Dan gegenüber, der so tapfer gewesen war und sich niemals über seine Verletzungen beklagt hatte, aber sie fühlte sich so elend, dass sie nicht aus ihrer Haut herauskonnte.
    Während Dan draußen auf dem Treppenabsatz den Kessel aufsetzte, blickte Fifi aus dem Fenster und sah Molly Muckle mit ihrer ältesten Tochter, Mary, aus dem Haus kommen. Molly schrie nach Alan, Joan und Angela, die auf der Straße vor dem Kohlenhof spielten. Bei dem schrillen Klang ihrer Stimme zuckte Fifi zusammen, und sie wünschte plötzlich, sie hätte sich bereit erklärt, zu ihren Eltern nach Bristol zu gehen. Womit um alles in der Welt sollte sie hier ihre Tage ausfüllen, bis man ihr den Gips abnahm?
    Wahrscheinlich würde sie, eingepfercht in der Wohnung, verrückt werden. Zu Hause hätte sie zumindest im Garten in der Sonne liegen und einige alte Freunde besuchen können. Die Dale Street wirkte so schmutzig und trostlos, und sie wollte keinen ihrer Nachbarn sehen, denn sie würden alle voller Mitgefühl für sie sein. Wie konnte sie irgendjemandem erklären, wie mutlos sie war?
    Im Rückblick schien es ihr, als hätte ihr ganzes Leben keinen Sinn gehabt, und sie konnte nichts anderes vor sich sehen als eine Verlängerung der Vergangenheit. Ein Kind hätte alles verändert, sie wären von hier fortgezogen, und es wäre so aufregend gewesen, die neue Wohnung in ein Heim zu verwandeln. Jetzt, da weder sie noch Dan arbeiten konnten, würden sie ihre Ersparnisse aufzehren, und es würde wahrscheinlich noch einmal einige Jahre dauern, bis sie wieder in der Lage waren, ein Haus zu kaufen.
    »Bitte schön«, sagte Dan und stellte eine Tasse Tee und einen Marmeladen-Doughnut vor sie auf den Beistelltisch, bevor er sich in den anderen Sessel setzte. »Es ist schön, dich wieder zu Hause zu haben. Es war mir grässlich, ohne dich ins Bett zu gehen.«
    Fifi begann zu weinen, und Dan sah sie erschrocken an. »Was ist los?«, fragte er und stand auf, um sich vor sie hinzuknien. »Fühlst du dich schlecht?«
    »Ich weiß nicht, was los ist«, schluchzte sie. Das war die Wahrheit. Wie konnte sie erklären, dass alles, was ihr einmal so kostbar gewesen war, keine Rolle mehr zu spielen schien? Sie wollte nur allein sein, doch sie wusste, wenn dieser Wunsch in Erfüllung gegangen wäre,

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