Wo die letzten Menschen hausen
hervor, als sie die Ruder herumrissen, von Bord an Bord auf versetzte Reihe wechselnd, quer zum Wind laufend. Ein Schiff wurde durch seinen Schwung seitwärts an einen Drachenzahn-Sporn geschleudert, der Bug des Drachoden halb herumgerissen. Dieses Schiff platzte dadurch wie eine Bohnenschote. Das Drachoden kam in einem Wrackgewirr schlagartig zum Stillstand.
Andere Jondrover waren erfolgreicher, fuhren ihre Scheren unter den Bug von Dunlin-Schiffen, ließen sie nach den Kufenstreben schnellen. Sehr oft war es die Schere, die zerstört wurde. Ein Jondrover-Schlangenschiff unternahm den mutigen Versuch, die Stahlstreben von »Raubvogel« abzuschneiden. Das Drachoden wich ruckartig zur Seite aus, und Trebor wurde auf das Deck geschleudert. Er starrte das Schlangenschiff an: Es war unter dem Anprall aufgeplatzt, Männer, Masten, Katapulte wurden vorwärtsgeschleudert, und die Rumpfwände knickten, wo die Scheren angebracht waren, die nun durch das Deck hinaufgedrückt wurden.
Während sie alle die Augen aufrissen, flitzte ein Pfeil an Trebor vorbei. Er schaute sich um und sah Sheank hastig einen zweiten Jondrover-Pfeil einspannen, mit geblecktem Gebiß auf ihn starrend. Trebor sprang wutentbrannt hoch und stürzte sich auf den Rotbart, ohne erst sein Schwert zu ziehen. Sheank gab einen verzweifelten Stöhnlaut von sich und kippte rückwärts über die Reling. Trebor hoffte, daß er sich das Genick gebrochen hatte, konnte ihm aber nicht folgen. »Raubvogel« war in Fahrt.
In zehn Sekunden war das Getümmel vorbei, und die Schreie und das Krachen und Splittern von Holz erstarb. Entlang dem Fuß des langen Abhangs reihten sich weithin Wracks in Haufen und Stößen. Halb betäubte Männer mühten sich mit den Schwertern hinaus, um den Kampf fortzusetzen. Zehn oder elf Dunlin-Schiffe schoben sich durch die Wrackreihe und wandten sich nach Norden. Die Jondrover, die erfolgreich gewendet hatten, mußten auf dem Hang erneut drehen, um den Wind zu nutzen. Doroteo Arango segelte fast quer zum Wind und mühte sich, ihnen den Weg abzuschneiden.
Trebor zählte unter den ihnen verbliebenen Drachodenen nur noch zwei andere Drachodene; die Jondrover schienen ein Dutzend oder mehr zu sein. Manche hatten nicht beidrehen können und waren in den Morast hineingefahren. Der Hauncha gewann gegen die übrigen den Vorteil des Windes, und die Katapulte krachten unaufhörlich. Es war jedoch nur ein minimaler Vorteil; beide Seiten konnten nicht stärker in den Wind segeln, weil der Morast wartete.
Als die zwei Flotten aufeinanderstießen, schrumpften die bunten Segel der Jondrover plötzlich. Augenblicklich waren die Dunlins auf gleicher Höhe und begannen zu drehen. Die Jondrover hatten den Wind im Rücken und flogen davon – die Schwelle hinauf, auf der sich schroffe Felsen vor dem Himmel abzeichneten. Jetzt drehten sie wieder, halsten, kehrten zum Kampfplatz zurück.
Die Drachodene drehten langsam, aber die Dunlins verfolgten sie unerbittlich; die größere Segelfläche der Schiffe ließ den Abstand schnell schrumpfen. Die Dunlins holten sie ein und begannen sie vor dem Wind gegen die Felsen zu drängen.
Doroteo Arango lächelte und zeigte auf die Felsen.
»Kergans Kessel«, sagte er. Trebor grinste wie ein Wolf zurück. In manchen Stellen am Dunkelberg war es möglich, über den hohen Gegenhang zu segeln, aber hier wartete ein steiler Abgrund.
Sie kamen in Reichweite der Katapulte, die Dunlins mit zusammengebissenen Zähnen – ein Schlangenschiff war an einen Felsen geprallt, war halb herumgerissen worden und hinuntergestürzt. Verzweifelt feuerten die Jondrover Brandgeschosse ab, erzielten keine Treffer, besprühten das Salz aber mit flüssigen Flammen. Rammsporne wurden herabgelassen, Scheren ausgefahren.
Die Disziplin bei den Jondrovern war dahin; ein Narr versuchte nach Norden zu drehen, bevor er über den Kesselrand gestürzt wurde. Der Wind packte sein Segel, hob ihn auf den Backbordkufen hoch, und in diesem Augenblick scharrten die Kufen über Gestein. Das Schlangenschiff blieb hängen und kippte hinunter.
Andere Jondrover luvten stärker an und versuchten den Hang hinunterzugelangen und gleichzeitig den Dunlins auszuweichen. Auf der linken Seite der Dunlins setzte ein Drachoden das Ruder nach Luv und sauste vor dem Wind dahin. Verzweifelt lavierten die Jondrover-Schlangenschiffe auf dem Hang hin und her. Eines sah sich mit geblähten Segeln auf Kergans Kessel zufliegen; ein anderes wurde von einer Schere gepackt, und
Weitere Kostenlose Bücher