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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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lockerem Material bestand. Die Mids bestanden vorwiegend aus Plastik, zerquetscht, zerfallen, von Käfern und Würmern verschlungen, in Knochen, Schalen und Insektenpanzern wieder abgelagert, neu durchgemahlen, bis am Ende feiner Sand herauskam. Die Steine hier waren leicht wie Bimsstein.
    Die Zelte waren wenig mehr als Sonnensegel. Aus dem kleinsten drang ein Geruch nach Schminke. Trebor duckte sich gewandt darunter, das Schwert in der Hand, bereit, jeden Aufpasser niederzustechen – verfing sich mit dem Fuß, taumelte vorwärts, sah keine Wache –, sah Viani schlafen. Ihr Gesicht war von der Hitze gerötet.
    Er fing sich mit der linken Hand ab, sprang hoch – eine Hand an seiner linken Schulter stieß ihn halb auf den Rücken, er spürte ein Messer an der Kehle. Er glotzte.
    Sie war nicht viel größer als ein Kind, mit dem ernsthaften Gesicht eines Kindes.
    »Auf den Rücken legen!« flüsterte sie, mit funkelnden braunen Augen, und stach ihm ein wenig in die Haut, als er fassungslos zögerte. Sie war nackt in der Hitze, hatte eine muntere, runde Figur, die nichtsdestoweniger in ihrer Weiblichkeit wohlgeformt war.
    Sie atmete ein wenig auf und lächelte schwach, weder kokett noch geziert, über die offene Bewunderung in seinen Augen, aber das Messser schwankte nicht. Sie beugte sich vorsichtig hinüber und zupfte an Vianis Kleid.
    »Mylady? Wacht auf! Pst, seid still!«
    »Was ist, Lissa? Ich habe Durst«, sagte Viani mit kleiner, dumpfer Stimme, gereizt und von der Hitze ausgelaugt.
    Sie rieb sich das gerötete Gesicht, versuchte das klebrige, feuchte Haar zurückzustreichen, dann sah sie Trebor. Ihre Augen weiteten sich und nahmen einen frohen Ausdruck an. Trebors finstere Miene hellte sich um Spuren auf.
    »Du bist gekommen«, flüsterte sie ungläubig. »Wie viele seid ihr? Hier sind nur acht.« Sie sprach die Mittelsprache der Gleichgestellten.
    »Ich bin allein. Deine kostbaren Linllallalaner eilten nach Hause, um zu schwören, sie wären nicht einmal fortgewesen, als du weggelaufen bist.«
    Sie wurde rot und funkelte ihn an.
    »Ich habe nichts anderes erwartet. Das einzige, was ich nicht verstehe, ist, wie du dazu kommst, mich zu retten. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich mir nicht einen Mann in der Wildnis suchen müssen.«
    Trebor erwiderte gefühllos: »Nun, du hast acht gefunden. Das sollte dir genügen.«
    Tränen der Wut und Enttäuschung sprangen ihr in die Augen; sie ballte die Fäuste, und nur das Würgen in ihrer Kehle verhinderte, daß sie ihn anschrie.
    »Sie haben mich nicht angerührt«, sagte sie, halb erstickt, gedemütigt. Trebor sah, daß sie ehrlich verletzt war, und bedauerte seine Bemerkung.
    »Zweifellos haben sie strenge Anweisungen von den Pramantinern«, erklärte er ruhig.
    Viani hatte sich auch beruhigt. Sie funkelte ihn mit wilder Abneigung an.
    »Zweifellos. Danke für Eure Güte. Wenn Ihr jetzt gehen wollt, ich möchte schlafen.«
    Trebor brummte verärgert.
    »Ich gehe, und du kommst mit. Ich habe nicht Wüste und Kampf und blutsaugerischen Sumpf hinter mich gebracht, um mich wie einen Knecht mit schmutzigen Händen fortschicken zu lassen. Deine edlen Genossen sind entschlossen, zu beschwören, wir hätten in Rhodrora geheiratet, und in. Amballa befehlen wir unseren Frauen.«
    Sie lächelte ihn ätzend an.
    »Eine solche Heirat ist nicht vollzogen worden, ich kann es beweisen – und Frauen aus Linllallal werden nicht von rüpelhaften Amballanern herumkommandiert, ob verheiratet oder nicht. Schert Euch fort!«
    Trebors Silberschlange von Schwert zuckte instinktiv hoch, während er mit den Zähnen knirschte und sie haßerfüllt anfunkelte.
    Lissa tätschelte das Knie ihrer Herrin.
    »Hört ihn an, Mylady, hört ihn an. Gewiß ist er doch den frauenverachtenden Pramantinern vorzuziehen, die Euch auf ihrem blutigen Altar nur die Kehle durchschneiden werden. Wer weiß, was sie von Euch wollen?«
    Das galt es zu bedenken, und während Viani zögerte und ihn immer noch böse anstarrte, stockte einer der Schnarchenden. Jemand rang nach Luft, drehte sich herum, schnaubte und lallte und schlief endlich mit schnarrendem Atem wieder ein. Sie saßen stumm und regungslos, nur Trebor hatte die Beine angezogen.
    Da der Zorn verraucht war, fragte Lissa: »Was sollen wir tun? Ihr seid ganz allein?«
    »Wir müssen uns davonschleichen. Nehmt mit, was ihr wollt.« Trebor griff nach einem Tuch, sah einen grob gefertigten Plastikteller mit Brot und ein paar Scheiben Speck. Er wickelte den

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