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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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groß sein. Sie blieben stehen und starrten blind ins Dunkel, auf gleicher Höhe mit den dreien. Einer beugte sich weit vor, und beide schnupperten mehrmals auffällig. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, grunzte der eine und deutete zur Nische auf der anderen Seite.
    Als sie vorbeischlurften, beugte sich Trebor vor, ohne die Füße zu bewegen, und stieß die schmale Klinge dem hinteren tief ins Gehirn, zwischen Nacken und Kopf, der so weit vorgebeugt war, daß Trebors Handknöchel die Decke streiften.
    Tot wankte das Wesen gegen das andere, das grunzte, es mit einer Hand abwehrte und etwas sagte. Trebor sprang zitternd hinaus, im Geröll mit den Knöcheln fast steckenbleibend, aber das Schwert fegte geschickt auf die Kehle des Ogers zu, der erschrocken brummte, als er eine Bewegung wahrnahm und ein Geräusch hörte – dann bohrte sich die funkelnde Klinge in die Kehle des Wesens, das zurücktaumelte. Es schwankte, und verzweifelt vor Angst, daß die anderen es hören könnten, stach Trebor ihm die Klinge immer wieder in den Bauch. Der Oger brach zusammen, gurgelnd und tot, oder so gut wie tot.
    Einen Augenblick herrschte nur Stille, während Trebor mit gebleckten Zähnen und bloßem Schwert zur Tunnelmündung starrte. Lissa rief bebend vor Erleichterung und Anbetung seinen Namen. Dann in der Ferne tiefgrollende Stimmen; im anderen Tunnel befanden sich mindestens noch zwei. Sie sprachen wieder miteinander, schon näherkommend, und er ächzte erschrocken.
    Er überlegte, ob er erneut auf den Geröllhaufen steigen und sie aus dem Hinterhalt anspringen sollte, aber sie würden wachsamer sein; außerdem fehlte ihm jetzt der Nerv dazu.
    »Kommt!«
    Sie hasteten durch den Tunnel. Trebor ließ die Klingenspitze an der einen Wand entlanggleiten, die Fingerspitzen an der anderen. Der Tunnel bestand aus einer Reihe von Halbkreisen. Die Bergarbeiter hatten das Geröll ausgegraben, nach Juwelen und Artifakten durchsiebt und es auf die andere Seite des Tunnels geworfen, bis ein großer Raum voll durchschürft war. Es gab keine Abzweigungen. Immer wieder stolperten sie über Schutthaufen.
    Wutschreie trieben sie an. Trebor rechnete halb damit, daß die Grube einstürzen und sie begraben würde. Die toten Oger waren gefunden worden.
    Der Tunnel war dunkel. Es war die tiefste, intensivste Dunkelheit, die Trebor je erlebt hatte, vor allem deshalb, weil er fürchtete, für immer hier eingesperrt zu bleiben.
    Während er dies noch dachte, sah er einen Lichtschimmer. Vorsichtig führte er die Mädchen darauf zu. Nach zwei Biegungen wurde das Licht heller. Sie erreichten es, nachdem sie über einen letzten Geröllhaufen geklettert waren.
    Dahinter lag ein kleiner Haufen; hier gab es von der Abstützung noch einzelne Bretter unterhalb der Decke; das Geröll quoll dort heraus. Auf dem Haufen lagen ein schwach leuchtendes Quadrat und eine abgenutzte Schaufel aus papierdünnem Aufbruch-Material und nichts sonst.
    Dann begriff Trebor. Er sprang auf das Geröll und riß an den Abstützbrettern herum – schweres Steinholz, zu einer Tür zusammengefügt, oben mit Strickschlaufen als Scharnieren. Mit seinem Schwert bedrohte er die Dunkelheit dahinter.
    Eingerahmt davon war ein starrendes Gesicht, ganz Augäpfel und aufgerissene Mundhöhle, alt und silberhaarig. Es keuchte vor Angst. Bevor Trebor sich überlegen konnte, was er sagen oder tun sollte, tönte wieder ein Schrei durch den Tunnel.
    »Oger«, sagte Trebor, »laß uns hinein.«
    Der alte Mann nickte, schluckte krampfhaft und nickte wieder ein paarmal.
    »Bringt die Leuchte«, sagte Trebor. »Und die Schaufel.« Er folgte dem Alten zurück in seinen Tunnel – ein bloßer Kriechgang –, griff nach hinten und nahm die Schaufel, die er weitergab. Viam kam nach, und er mußte sich an die Wand pressen, um sie vorbeizulassen; dann folgte Lissa mit dem Licht. »Gib das Licht weiter, damit es nicht durch die Ritzen scheint. Schnell, Alter!«
    »Sie gehen nach der Witterung«, flüsterte Lissa laut.
    »Fürchtet keine Verfolgung.« Der alte Mann sprach mit trockener, brüchiger, aber überraschend fester Stimme, obschon Trebor die mitschwingende Angst hörte. »Dieser Teil der Middendumps besteht zum Teil aus Stamsilan, dessen Zerfall von empfindlichen Nasen nicht ertragen werden kann, 's ist gefährlich einzuatmen. Ich grabe meine Fluchtwege alle durch diesen Plastikstoff.«
    Nach kurzer Zeit spürte Trebor, wie seine Füße abrutschten, während ringsumher Licht flammte. Er

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