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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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Aeroben mit Beute sind hier heraufgekommen«, sagte Ozzyman. »Es wird sie – äh – ein bißchen Zeit kosten, ihre Lasten zu sortieren und zu stapeln, aber –«
    Trebor beeilte sich. An dem Rohr angekommen, riß er jedoch das Schwert heraus und den Kopf zurück. Über ihm drangen unheimliche Laute heraus. Ihnen nachspürend, die Augen zu gefährlichen Schlitzen verengt, erkletterte Trebor eine Leiter und stand plötzlich im Pumpengehäuse. Die riesigen Maschinen, die einmal hier in der verhüllenden Dunkelheit monströs gekauert hatten, waren lange verschwunden. Ein Steinholzboden bedeckte die Unterseite des Gehäuses.
    Zwei stämmige, behaarte Aeroben saßen nebeneinander auf einer Bank und pfiffen grimmig auf Pfropfflöten. Ein halbes Dutzend Leuchtgläser voll Fuchsfeuer beleuchtete schwach die Szene. Trebor faßte die Aeroben scharf ins Auge. Es gab hier sonst keine anderen. Der Titel des Liedes, das sie zu spielen versuchten, hätte lauten können »Der Hohe Gipfel von Agonie « . Mit der Zeit riefen die düstere Verdrossenheit ihrer Mienen und der methodische Grimm, mit dem sie ihr grauenhaftes Gedudel angingen, in Trebor eine Erinnerung wach.
    Er sah sich selbst als Junge vor einer Doppelharfe sitzen und grimmig deren Saiten zupfen, während die furchterregende Schwester seines Vaters mit verschränkten Armen vor ihm stand. Sie brachte ihm bei, die Doppelharfe vor allen anderen Instrumenten zu hassen.
    Eine Minute lang fühlte er sich den Aeroben beinahe brüderlich verwandt, aber ein Rasseln und Scharren hinter ihm machte ihn darauf aufmerksam, daß der Vorteil der Überraschung jeden Augenblick vertan sein konnte. Mit einem Sprung stürzte er sich auf sie.
    Als er aus der riesenhaften Düsternis des Pumpengehäuses auftauchte, hoben die Aeroben mit schuldbewußtem Zucken die Köpfe. Sie brauchten einen verlängerten Augenblick, um zu begreifen, daß er ein äußerer Feind war. Trebor sah die Freude auf ihren Gesichtern ausbrechen; sie warfen die Pfropfflöten blitzschnell weg.
    Der erste starb glücklich. Trebor durchbohrte ihn mit solcher Heftigkeit, daß seine Klinge steckenblieb. Seine hartnäckige Weigerung, das Schwert loszulassen, kostete ihn beinahe das Leben, als der zweite Aerobe ein Messer aus seiner Jacke riß und von unten her auf ihn einstach. Im letzten Augenblick sprang er zurück, in einer momentanen Agonie der Angst um sein Schwert.
    Er prallte mit dem Rücken an einen kleinen Tisch, sein rechter Arm fiel darüber; er spürte etwas Glattes, Hartes. Trebor packte es auf der Stelle und wirbelte es um den Kopf, um es zu schleudern. Schatten sprangen hoch und auseinander, als das Leuchtglas durch die Luft flog, beide zugleich erschreckend.
    Sie sprangen einander an, um die Überraschung des jeweils anderen zu nutzen. Sie stürzten zu Boden, Trebor obenauf, wild nach dem Messer tastend. In einer blitzschnellen Entscheidung bäumte Trebor sich auf, stemmte ein Knie auf das Handgelenk des Aeroben und packte ihn bei den Schultern seiner Jacke.
    Er stieß den Kopf des anderen auf den Boden, daß das Steinholz dröhnte, wild, mit aller Kraft. Jeden Augenblick rechnete er mit dem Stich des Aeroben-Messers im Rücken oder in der Seite; sein ganzer schlanker Körper prickelte, und er hieb den Kopf des anderen wie ein Wahnsinniger auf den Boden.
    Das Messer klirrte auf den Boden. Der Aerobe war halb betäubt, wenngleich noch lange nicht ungefährlich. Trebor packte das Messer und schnitt ihm die Kehle mit einer geschickten Drehung durch, die verhinderte, daß das Blut herausspritzte. Dann warf er sich auf den ersten Aeroben. Sein Atem fauchte fast in einem Schluchzen der Erleichterung hinaus, als seine Hand den Schwertknauf umfaßte. Es war noch da!
    »Ah – seid Ihr, äh, äh –«
    Er stand mit dem Rücken zum Licht, als er sich Ozzyman zuwandte.
    »Was tun wir jetzt?«
    »Trebor! Ihr seid es! Äh – wir gehen hinunter. Kommt! Wir müssen uns – äh – beeilen.«
    Der erkahlende kleine Mann führte ihn halb im Laufschritt über das Steinholzdeck. Sie kamen an dem Leuchtglas vorbei, das Trebor geschleudert hatte; es leuchtete jetzt durch das Schütteln doppelt so hell. Ozzyman bückte sich und hob es auf, um es über einem Geländer um ein dunkles Loch im Boden zu schwenken.
    Trebor ergriff das Glas und hob es über den Kopf, während er sich über den Schacht beugte. Er ließ es beinahe fallen. Er hatte sich der Führung des kleinen Mannes anvertraut, und obwohl er wußte, daß sie hinunter

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