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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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Shealing Hall und erlaubt ihren – äh – Nachkommen nicht, ihr zu nahe zu kommen, außer bei einer Belagerung. Wir müssen warten, bis es ganz dunkel wird.« Er wies auf das kleine Flugschiff. »Es wird bemannt sein, für den Fall eines Sturmes.«
    »Ja.«
    Als es ganz finster geworden war, führte Trebor den Wahrsager auf den bauchigen, dunklen Umriß des Schiffes zu. Die Laufplanke im hochragenden Schatten des riesengroßen »kleinen« Schiffes knarrte unter ihren Füßen.
    Das Flugschiff war an Bug und Heck verankert. Trebor durchtrennte zuerst das Hecktau, dann hastete er mit Ozzyman am Kai entlang zum Bug. Schon schwebte das Heck hinaus. Trebor tastete am unsichtbaren Riegel des Bugportals herum. Sofort, als es sich öffnete, stieß er Ozzyman ins Unterdeck und durchschnitt das vordere Haltetau. Das Schiff vollführte einen heftigen Ruck, als die Spannung am Tau aufhörte; das durchschnittene Seil pfiff durch die Luft, und das Schiff rollte. Agonie blieb hinter ihnen zurück.
    Einen panikartigen Augenblick lang spürte Trebor den irren Drang, auf den Sims zurückzuspringen, dann sandte ihn die sich verbreiternde schwarze Kluft taumelnd ins Schiff zurück. Über dem Schnarchen ertönte ein Chor von Knarrlauten. Trebor schaute sich um. Das Unterdeck, unter dem Schiff aufgehängt, war von einem Leuchtglas erhellt und leer. Offenbar befand sich die Nachtwache auf dem Oberdeck, wo man das Schiff im Notfall steuern konnte.
    Der Laufgang war ein schwarzer Spalt zwischen massiven Stoffklippen. Die Strickleiter schwankte so stark, daß Trebor befürchtete, sie würde das ganze Schiff auseinanderreißen. Dann erschienen sie vorsichtig auf dem mit Sonnenkraftplatten belegten Deck.
    Es waren nur vier Männer, nicht genug, um das Schiff in Betrieb zu nehmen, aber mehr, als Trebor sich zu Gegnern wünschte. Das schwankende Schiff, das sich jetzt leicht drehte, war ungefähr fünfhundert Fuß vom Berg entfernt und begann langsam zu sinken. Trebor wartete, bis sie vom Gipfel entfernt waren.
    Dann trat er katzenartig vor, durchschnitt eine Kehle, bückte sich über die nächste und stach geschickt zu. Was er für einen dichten Bart gehalten, entpuppte sich jedoch als eine Deckenfalte, und das Opfer krächzte, halb im Schlaf. Trebor fluchte lautlos und durchbohrte seine Brust, so daß der Mann noch einmal krächzte, grunzte, stöhnte und mit den Fersen auf das Deck trommelte, im ganzen so einen Heidenlärm vollführte, der seine beiden überlebenden Genossen aus ihren Decken trieb. Sie fanden kaum Gelegenheit, sich die Augen zu reiben und zu sagen: »Aye, aye, an Deck, an Deck.«
    Trebor hieb einen davon in ziemlich blutiger Weise nieder – das Schiff krängte und brachte ihn, aber nicht sie ins Taumeln. Das verschaffte dem Überlebenden Zeit, die wahre Natur des Notfalles zu erkennen. Zu Trebors üblichem Pech erwies er sich auch noch als Schnelldenker. Er riß eine Deckenrolle hoch, ließ sie auf Trebor niedersausen und fing dessen Schwert damit ab.
    Trebor tanzte zurück und riß das Schwert hinter sich, um die Decke von der Klinge zu schütteln. Der Aerobe stürzte sich auf ihn, die Fäuste wild, aber unerfahren schwingend. Trebor ächzte von einem Hieb in den Magen, konnte jedoch die Decke abschütteln und bohrte die Klinge im nächsten Augenblick bis zum Heft in den Bauch des Aeroben.
    Dieser kreischte, und Trebor konnte ihm nur mit der Linken eins über den Schädel geben und fauchen: »Halt's Maul, Andammt – willst du alle aufwecken?« Mit Mühe riß er die Klinge heraus, vor sich hinzischend, und vermochte den Schrei an der Kehle abzuschneiden. Einen Augenblick stand er da, rieb sich das angeschwollene linke Auge, betastete seine geplatzte Lippe und starrte den Aeroben am Boden böse an. Geschah ihm recht, dachte er wild, als er an die unnötige Wucht dachte, mit der er ihm das Schwert hineingerammt hatte.
    Ozzyman hörte mit seinen gemurmelten Beschwörungsformeln und dem Händefuchteln auf und sank aufs Deck.
    »Bis jetzt wären wir davongekommen – und ihr Sonnenzauberantrieb funktioniert bei Nacht nicht. Jetzt brauchen wir nur noch zu warten, bis wir – äh – hinuntergesunken sind.«
    »Dann warten wir lange – wir steigen wieder.«
    Ozzyman gestikulierte unsichtbar in die Dunkelheit hinein.
    »Macht nichts. Wir müssen weit weg sein, bevor wir das Schiff hinunterlenken, damit wir nicht mitten zwischen den – äh – Aeroben landen.«
    Trebor sah am Sims des Berges Licht, aber die sanften Nachtlüfte

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