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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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Amballa. Einer berichtete von einem Priester von Aeras Bräutigamen, dem seine Frau einen hungrigen und wachsenden Hügel geschenkt habe.
    Trebor zwängte sich durch die neugierige Menge – die Trockenzeremonien beinhalteten das Schlagen von bronzenen Gongs, die ein Geräusch hervorriefen, ähnlich dem Pochen eines Pulses bei starkem Kopfschmerz – und gelangte durch die Innere Mauer. Das war die Vorhangmauer des Castle d'Or, des berühmten Wächters über den Yang. Aber von der alten Burg war wenig übriggeblieben; die berühmte Festung war verbessert worden, bis es sie nicht mehr gab.
    Trebor rutschte auf Aufbruch-Pflaster, Platten des Materials, das man den Mauern von Aufbruch-Ruinen entnommen hatte. Es mochte aus den Hackmatack-Hügeln stammen – oder von irgendwoher in Iréné. Überreste und Ruinen aus der Aufbruchs-Zeit gab es auf der ganzen Welt, und sie waren in der letzten Million Jahre immerfort hin und her transportiert worden. Auf oder an diesen Platten mochte man in tausend Städten der Dunklen Zeitalter geschritten sein oder gelehnt haben – und sie mochten hundertmal verlorengegangen und wiederentdeckt worden sein.
    Alle die kleineren Stücke fehlten und waren durch Kopfsteine ersetzt worden; gestohlen. Es gab auch nicht genug, um mehr als einen Streifen in der Mitte der vornehmeren Straßen zu pflastern. Trebor suchte sich seinen Weg durch die Pfützen vor Brunnen, wo Kopfsteine fehlten. Seine Schuhe waren, bis er die Zentralbazare erreichte, dick mit Schmutz und Schanschiddung bedeckt.
    Die südlichen Städte von Aetha und Lin Llallal standen noch immer vor der Aufgabe, ihren Handel auf eine logische Grundlage zu stellen. Alle Händler in Stoffen waren auf einem Platz versammelt, so daß Adlige sich durch die Schwärme um die Lumpensammlerbuden zwängen mußten, um zu ihren Schneidern zu gelangen. Trebor suchte sich ein einigermaßen florierendes Geschäft für Gebrauchtkleidung aus, nicht einen bloßen Stand, und trug sein Bündel hinein.
    Nachdem er den Händler dazu gebracht hatte, sein Angebot für Umhang, Hemd und Schärpe zu verdoppeln, fand Trebor einen zweiten Händler, dem er seine Spitzen verkaufte. Er ging mit dem Gefühl, betrogen worden zu sein. Aetha produzierte selbst feine Spitzen. Sie brachten ihm immerhin soviel wie die anderen Kleidungsstücke zusammen.
    Sein nächster Gedanke galt dem Essen. Trebor suchte den Platz der Nahrungsmittelhändler auf. Er bezahlte überhöhte Preise für gehacktes Fleisch – bestand darauf, daß es vor seinen Augen durchgedreht wurde – und mußte zum Platz der Bäcker, um Brot zu kaufen. Dann zurück zum Platz der Köche.
    Er suchte sich den Stand aus, der am saubersten aussah, warf seine Sachen hin und befahl dem Besitzer, sich die Hände zu waschen. Der Koch riß die Augen auf, gehorchte aber, als er Trebors Geld sah. Dann zwang Trebor ihn zu einer zweiten Waschung, als er sich in die Hände spuckte, bevor er nach dem Gehackten griff, um es zu kneten. Diesmal war der Mann störrisch, und Trebor blickte bedrohlich – bei seinem leeren Magen kein Problem – und legte die Hand auf den Schwertknauf.
    Er beging beinahe den Fehler, das Schwert zu ziehen. Es hätte keine bessere Methode gegeben, sich die Gurgel durchschneiden zu lassen, als eine wertvolle Waffe zu zeigen.
    Mit vollem Magen, wenn auch beunruhigt über die Begleitumstände der Mahlzeit, stapfte Trebor müde durch die Innere Stadt. Er war erschöpft vom Stehen und Gehen und Mangel an Schlaf, aber zu nervös, um sich auszuruhen. Der Platz der Sklavenhändler wäre für ihn ein gefährlicher Ort gewesen, das wußte er. Die Vallatier würden vermutlich dort zuerst auf ihn lauern. Aber sie würden ihn nicht erkennen. Nur Ozziwun oder Lyantha konnten ihn mit Gewißheit identifizieren, und sie vermochten nicht überall zu sein.
    Der »Blumengarten«, wie der Platz der Sklavenhändler genannt wurde, war unverwechselbar. Umgeben war er vom Harmonium, einem Kreis von Gebäuden aus leuchtenden Aufbruch-Rohren, die in ganz Iréné berühmt waren. Jedes Gebäude hatte einen Durchmesser von etwa dreißig bis vierzig Fuß und eine Höhe von hundert Fuß. Die schlankeren Bauwerke waren am höchsten. Ihre Farben reichten von Weiß über Stumpf grau zu Rehfarben. Die meisten weißen besaßen jene zarte violette Tönung, die Auf bruch-Material nach einigen Millionen Jahren in der Sonne annahm.
    Das Harmonium war errichtet worden vom Pantokrator Deziff dem Großen, dessen Vater die Letzte Rache

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