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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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weitergeschickt zu werden.
    Nun ging er auf das Gebäude zu und huschte in einen schmalen Durchgang neben ihm. Zu früheren Zeiten war das Palastgelände größer gewesen und hatte die Canicasa, das Leibhaus und ein halbes Dutzend anderer Gebäude mit umfaßt. Hinter der Canicasa gab es einen Bereich, der einst ein großer Innenhof gewesen war, auf dem jetzt aber Büros und kleine Wohngebäude untergebracht waren. In der Nähe der Residenz des Haushofmeisters gab es keine Wachhäuser.
    Hinter dem früheren Innenhof ragte die ehemals nackte Mauer der alten Zenana, des Leibhauses, empor. Man hatte Türen hineingebrochen, und die alten Eingänge, der Rückseite des eigentlichen Palastes gegenüber, waren zugemauert worden; die neue Grenzmauer verlief dazwischen. Gleich im Eingang lag ein Gogue und schlief. Das Büro war dunkel und leer.
    Trebor zögerte. Das Leibhaus war groß; er hatte keine Zeit zum Suchen. Als er hineintrat, fing er jedoch eine schwache Emanation auf. Er legte den Kopf auf die Seite, schloß halb die Augen und konnte sie erkennen: Lissa, flehend. Eine unterschwellige Strömung von Traurigkeit und Verzweiflung mochte Viani sein.
    Er trat zurück an die Tür, schnitt dem Gogue die Kehle durch und sprang zurück, während ihm die Haare zu Berge ständen. Der Andathroid hüpfte hoch und klatschte gurgelnd auf entsetzliche Weise im Eingang herum. Dann lag er still, und niemand hatte etwas bemerkt. Mit klopfendem Herzen tastete Trebor sich in das dunkle Gebäude. Sie zu finden, dauerte länger, als er erwartet hatte, obwohl sie die einzigen Gefangenen hier waren. Geistige Emanationen konnten täuschen.
    »Viani? Lissa?« rief er leise. Die Emanationen waren abgeschnitten; er hörte zwei Stöhnlaute, dann war eine Flut von Hoffnung und Erleichterung zu spüren.
    »Trebor? Bist du es wirklich?« fragte Lissa atemlos.
    »Ja, wirklich. Ich muß das Schloß finden …«
    »Oh, du lebst! Du bist entkommen! O Trebor!«
    Viani sagte nichts, aber er spürte die Erleichterung, Bewunderung und Schuldgefühle darüber, wie sie ihn vorher behandelt hatte. Er tastete lange Zeit am Schloß herum und versuchte vergeblich, es mit der Zunge seiner Gürtelschnalle zu öffnen, während Lissa hinter der Tür stand und Worte der Hoffnung und Liebe flüsterte.
    Dann überflutete sie ein Schwall von Verwünschungen, geistige Emanationen von Zorn und Furcht; im Korridor ging ein schwaches Licht an. Trebor hetzte leichtfüßig durch den Gang und verschwand in einer leeren Zelle.
    Drei Gogues kamen herangestürmt, einer davon mit einer Fackel in der Hand. Sie liefen sofort zur Zelle der Mädchen, prüften das Schloß und knurrten und brummten miteinander. Einer ergriff die Tür und rüttelte daran, die Mädchen anschreiend, aber ihr Zorn und die Form ihrer Münder machte die Worte unverständlich.
    Trebors Schwert durchbohrte den Fackelträger im Rücken und zuckte wie ein Eisblitz in das Großherz. Der Gogue brach mit nur einem leisen Seufzer zusammen und fiel nach hinten, als Trebor das Schwert herausriß. Der zweite Gogue fuhr ungeschickt herum und wurde in die Brust getroffen. Er sank auf die Knie, von Qualen gepeinigt, aber am Leben. Der dritte sprang Trebor im plötzlichen Halbdunkel an, da die Fackel am Boden lag. Trebor wehrte den Gogue mit mehreren kurzen Stößen ab und wedelte mit dem Umhang, um ihn zu verwirren.
    Dann ging die Fackel aus und hinterließ nur mehr ein schwaches Glimmen. Der Gogue bückte sich, um sie aufzuheben, und Trebor traf ihn, eher durch Glück, in der Kehle. Sein –Schwert wurde ihm beinahe aus der Hand gerissen. Der Gogue sprang gurgelnd und Blut verspritzend hoch und warf sich in der Dunkelheit hin und her. Trebor wurde weggeschleudert, und ein Streif schlag von einer Tatze zerkratzte ihm das halbe Gesicht und trieb ihm Tränen aus den Augen.
    Nachdem es schließlich still geworden war, trat er vorsichtig zurück und suchte nach der Fackel. Als sein Bein gepackt wurde, schrie er beinahe auf, dann fiel ihm der zweite Gogue ein, den er niedergestoßen hatte. Der Oger knurrte, ohne den Schmerz zu beachten, als er Trebors Klinge packte.
    Augenblicke lang kämpften sie lautlos um das Schwert. Trebor stieß es einmal in diese, einmal in jene Richtung, in der Hoffnung, den Submenschen zu treffen, aber dessen Kräfte erlahmten schließlich von selbst. Trebor hörte ihn hinstürzen, beugte sich vor und fand die Herzen – sie schlugen immer noch. Er durchbohrte sie der Reihe nach, der mächtige Brustkorb

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