Wo die Liebe beginnt
vielleicht habt ihr es ja bis dahin geklärt?«
»Ich glaube kaum.«
»Okay«, sagt er. »Meinst du nicht, wir könnten auch alleine gehen? Ohne Jake und Belinda?«
Ich schüttele den Kopf. »WeiÃt du ⦠Belinda ist meine einzige gute Freundin in der Schule.« Ich beobachte seine Reaktion genau. Macht mich das jetzt uncool in seinen Augen? Nein, es scheint ihn gar nicht zu stören. »Ich bin irgendwie eine Einzelgängerin.«
Er nickt unbeeindruckt.
»Darum würde ich lieber gar nicht hingehen. Ich bin sowieso nicht der Typ, der sich wie verrückt auf den Schulball freut.«
»Hab ich mir schon gedacht«, sagt er lächelnd.
»Ja, eigentlich hat Belinda mich dazu überredet. Und ich habe Ja gesagt, weil ⦠na ja, mir gefiel die Idee, in feinen Klamotten mit dir irgendwo hinzugehen.«
»Echt? Jetzt werde ich bestimmt ganz rot.«
»Du kannst rot werden?«
»Was, glaubst du, Asiaten werden nicht rot?«, lacht er.
»So meinte ich das nicht«, sage ich und spüre, wie mir selbst das Blut in die Wangen schieÃt. »Ich dachte bis jetzt nur, dass dir nie was peinlich ist.«
»Ich wette, du könntest mich zum Erröten bringen«, sagt er â als würde er mich herausfordern.
»Okay.« Unser Flirt setzt mir ganz schön zu. Ich schwitze und fange an, komisch zu atmen. »Deine Augen finde ich toll.«
»Danke.«
»Welche Farbe haben die eigentlich?«
»Hellbraun.«
»Ich würde die Farbe vielleicht als âºTopasâ¹ bezeichnen.«
Er lächelt mich schüchtern an und guckt dann auf den Boden.
»Und ich mag dein Lächeln«, sage ich, während es immer breiter wird. »Ich wäre wirklich gern mit dir zum Ball gegangen.«
»Okay, jetzt hast duâs geschafft, ich werde rot. Du kannst aufhören.«
Tatsächlich, seine weichen, goldenen Wangen sind mit einem zarten Rosa überzogen.
»Aber ich kann nicht zum Ball gehen. Wegen Belinda. Und weil ich nach Chicago fahre. Ich werde Marians Eltern kennenlernen. Und meinen Dad. Nicht meinen echten Dad natürlich ⦠den anderen«, stottere ich. »Wir haben uns ganz spontan dazu entschieden. Weil Marian ein freies Wochenende â¦Â«
»Kirby, das ist okay, ich habâs kapiert. Das ist total in Ordnung.« Unsere Arme schwingen jetzt synchron. Sie berühren sich leicht â und Zehntelsekunden später liegt meine Hand in seiner. »Ich freue mich wirklich für dich. Und ich will, dass du mir alles erzählst, wenn du wieder zurück bist.«
»Ja, das ist echt aufregend«, sage ich, obwohl ich mich gerade nur auf eine Sache konzentrieren kann: dass ich Händchen haltend herumspaziere, und zwar mit dem einzigen Jungen, in den ich je verliebt war.
Und dann, als wäre das noch nicht genug, bleibt Philip plötzlich stehen, direkt vor dem groÃen Brunnen auf der Maryland Plaza. Er schaut mich an, nimmt meine rechte Hand in seine linke, zieht mich zu sich heran. Jetzt sind wir nur noch Zentimeter voneinander entfernt, und ich merke, dass er genauso nervös ist wie ich. Und dann passiert es: Er beugt sich zu mir hin, unsere Gesichter stoÃen gegeneinander. Er lächelt, ändert seine Position ein bisschen und startet einen neuen Anlauf. Dieses Mal klappt es. Der Kuss ist süà und langsam, und tief in meinem Innern geschieht etwas mit mir. Ich muss daran denken, wie Charlotte und ich immer Buttertoffee in der Mikrowelle geschmolzen haben â das ÃuÃere blieb fest und das Innere wurde ganz weich.
Einen Moment danach ist der Kuss zu Ende. Nervös blicken wir uns um, ob uns irgendjemand gesehen hat, dann gehen wir ganz normal weiter, als hätte sich nicht gerade etwas Weltbewegendes ereignet.
»Erzähl mir doch mal was über dein Schlagzeug«, bittet er.
»Mein Schlagzeug?« Bis jetzt habe ich mir groÃe Mühe gegeben, nicht übers Trommeln zu reden. Ich glaube zwar nicht, dass er denkt, alle Mädchen, die Schlagzeug spielen, sind komisch, aber man weià ja nie.
»Ich habe ein Bild von einem Schlagzeug auf Facebook gesehen. Ist das deins?«
»Ja.«
»Das ist echt cool.« Ich spüre, dass er es ernst meint.
Ich lächele und fange an, übers Trommeln zu reden. Dabei fühle ich mich immer besser. Er stellt viele Fragen, ganz so, als wäre er wirklich interessiert an dem Thema â und an mir.
»Mal im
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