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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Parkplatz neben dem Softballfeld an.
    Â»Gut gemacht«, sagt er, als wir aus dem Auto steigen.
    Â»Was meinst du damit?«, frage ich unschuldig. »Ich habe nichts gesehen. Wir hätten überall herauskommen können.«
    Â»Sogar in Kanada«, sagt er.
    Â»Sogar in Kanada«, wiederhole ich, als wir über den kleinen Weg zur Bootsanlegestelle gehen. Es ist ein sonniger, warmer Tag, aber trotzdem ziemlich windig, sodass ich mir das Haar hinten zusammenhalte, damit es mir nicht ständig ins Gesicht weht.
    Er greift in die Tasche und zieht ein Gummiband hervor.
    Ich schüttele den Kopf. »So was hast du ganz zufällig bei dir?«
    Â»Ich habe sogar eine Büroklammer, wenn du eine brauchst«, grinst er.
    Â»Vielleicht auch eine Sicherheitsnadel?«
    Â»Im Auto.«
    Â»Gut zu wissen.«
    Wir kommen zu einer Bank am Wasser und setzen uns hin, beide eher in die Mitte. Ich erzähle ihm, dass ich mich noch genau daran erinnere, wie ich so klein war, dass meine Füße in der Luft baumelten. Er kontert damit, dass er noch weiß, wie er mich im Kinderwagen herumgeschoben hat, als ich noch ein Baby war.
    Und da ist das Wort. Baby . Wir können das Thema nicht länger hinauszögern.
    Ich bin diejenige, die anfängt. »Also Dad … Mom hat gesagt, du wolltest, dass ich sie behalte?«
    Ohne zu zögern, erwidert er: »Ich bin einfach nur froh, dass du sie zur Welt gebracht hast.«
    Ich nicke. Mir wird klar, wie ähnlich wir uns sind. Beide können wir ein Thema lange ruhen lassen, und wenn es dann zur Sprache kommt, stoßen wir gleich zum Kern der Sache vor.
    Ich bemerke plötzlich auch, dass er die Frage nicht beantwortet hat. »Aber du wolltest, dass ich sie behalte, nicht wahr?«
    Â»Das ist eine schwierige Frage. Ich wollte sie nicht für immer verlieren«, sagt er. Er trägt eine dunkle Pilotenbrille, kneift aber trotzdem die Augen zusammen. Um seine Augen herum bilden sich Fältchen, die sich langsam zum Mund vorarbeiten. »Aber wie sich jetzt herausstellt, haben wir sie ja nicht verloren.«
    Â»Dad?« Ich schaue ihn an. Auch meine Augen habe ich hinter einer Sonnenbrille versteckt.
    Â»Ja, Liebling?«
    Â»Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Heute wünsche ich mir, ich hätte es getan.«
    Â»Das ist in Ordnung, Liebling.«
    Â»Ich habe mich einfach so sehr geschämt«, sage ich mit zitternder Stimme. Das Wort ist nicht stark genug, um meine damaligen Gefühle zu beschreiben. »Ich war gedemütigt, erstarrt vor Angst. Und ich wollte dich nicht enttäuschen. Heute bin ich sechsunddreißig Jahre alt und kann beurteilen, dass es damals nicht … das Ende der Welt war. Aber mit achtzehn konnte ich das noch nicht.«
    Â»Schatz, ich kann dich verstehen. Ich habe dich immer verstanden. Du warst mir deswegen nicht weniger wert. Ich wäre nur gern für dich da gewesen.«
    Â»Aber es war nicht nur deswegen. Ich wollte dich einfach nicht schockieren. Du arbeitest so hart – und du hast mir immer alles gegeben, was ich mir gewünscht habe. Und ich bin einfach losgegangen in die Welt und habe den größten Fehler begangen, den ein Mädchen nur machen kann …«
    Â»Aber Liebling, genau das war es doch – ein Fehler. Du hast es doch nicht mit Absicht gemacht. Du hast dich vielleicht selbst enttäuscht, aber nicht mich.«
    Â»So kann das nicht gewesen sein«, widerspreche ich. »Das sagst du vielleicht jetzt, aber damals …«
    Â»Marian. Sieh mich an.« Er nimmt die Brille ab. »Deine Mutter und ich sind immer stolz auf dich gewesen. Immer.«
    Ich nicke und danke ihm flüsternd.
    Ein Moment des Schweigens stellt sich ein. Dann seufze ich. »In Wirklichkeit war Mom an allem schuld.« Ich lächele, aber seine Miene bleibt unbewegt.
    Â»Sie hat getan, was sie konnte«, sagt er, und seine Worte rühren mich an.
    Â»War doch nur Spaß«, sage ich.
    Â»Ich weiß. Aber ich habe ihr tatsächlich lange die Schuld gegeben. Länger, als es mir selbst klar war. Jedes Mal, wenn wir ein Baby gesehen haben … oder ein Bekannter einen Enkel bekommen hat, habe ich mich nach meiner Enkeltochter gesehnt.« Dann zieht er ein Foto von ihr aus seiner Brieftasche. Dasselbe, das auch ich habe. Das Einzige, das ich von ihr habe.
    Â»Sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten«, sagt er. »So hast du als Baby auch ausgesehen.«
    Ich

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