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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Rekord, so was gab’s zuletzt, als ich vielleicht acht war.
    Â»Dad hat mir gesagt, wo du warst«, flüstert sie aufgeregt. Ihre Augen leuchten, als hätte sie gerade den ersten Platz im Hundert-Meter-Kraul gemacht. Ich fühle mich ein bisschen schuldig, weil ich mich in solchen Momenten nicht stärker für sie freuen kann. Weil ich nicht mal Anteil daran nehmen kann.
    Ich schaue zu Noah. Er hat Bartstoppeln auf dem Kinn, nicht schlecht für einen Teenager. Charlotte sagt: »Kennt ihr euch schon?«
    Wir verneinen beide, obwohl ich genau weiß, wer er ist. Als Charlotte uns einander vorstellt, steht er halb auf wie ein Kavalier, und Charlotte strahlt vor Stolz. Ich murmele einen Gruß.
    Â»Entschuldige mich kurz«, sagt sie zu Noah und zieht mich ins Esszimmer. »Verdammt, wie war’s? Wie ist sie so? Dad sagte, sie ist Fernsehproduzentin!«
    Â»Ja, und außerdem die Chefautorin für die Show.«
    Â»Wow. Das ist Wahnsinn! Und hast du irgendwelche Promis getroffen?«
    Ich teile ihr mit, dass ich keinen von den Schauspielern getroffen habe, weil die Serie erst in der Vorproduktion ist, dass ich aber den Sender besichtigt und die anderen Autoren kennengelernt habe. »Die waren alle total klug und witzig … Es war echt cool.«
    Â»Wow«, sagt sie. »Du Glückspilz!«
    Das ist genau der Ausdruck, den Belinda auch verwendet hat – aber aus dem Mund meiner bezaubernden Schwester klingt er bedeutsamer. Ich denke an den niedlichen Typen mit dem sexy Bartschatten und der Baseballjacke, die er lässig über seine Stuhllehne nebenan in der Küche gehängt hat, und versuche mich selbst davon zu überzeugen, dass sie recht hat. Dass zur Abwechslung mal nicht sie, sondern ich das Glückslos gezogen habe, wenn das Wochenende auch nicht alle meine Hoffnungen erfüllt hat. Aber immerhin bin ich mit einer wichtigen Fernsehproduzentin verwandt. Wodurch ich vielleicht auch selbst ein bisschen wichtig bin, wenigstens aus der Sicht meiner Freunde und meiner Schwester.
    Â»Und?«, fragt sie. »Erzähl schon!«
    Ich hole tief Luft. Ich kann ihr unmöglich all die widersprüchlichen Gefühle gegenüber meiner leiblichen Mutter schildern, aber ich würde zumindest gerne beschreiben, wie es sich anfühlte, als wir im Konferenzraum saßen und sich die Tafel immer mehr mit Ideen füllte oder als wir ganz oben im Guggenheim standen und unter uns die Meisterwerke wie im Innern eines Schneckenhauses betrachteten. »New York … also ihre Welt … also, es ist so … glamourös, so interessant«, sage ich.
    Â»Und sie ist cool?«
    Â»Total. Total kultiviert. Wie … eigentlich kenne ich niemanden, mit dem ich sie vergleichen könnte.«
    Â»Wow! Das ist so toll, Kirby. Und was ist mit deinem Vater?«
    Ganz kurz spüre ich den vertrauten Zorn. Mein Vater ist doch ihr Vater! Aber ich weiß, was sie meint, und darum bleibe ich ganz ruhig.
    Â»Er ist Musiker«, berichte ich.
    Â»Irre, das ist ja so abgefahren«, quiekt sie. »Du bist die Tochter von zwei Künstlern. Das erklärt einiges.«
    Ich lächele. Ein warmes Gefühl breitet sich in mir aus.
    Â»Ist er auch berühmt?«, will sie wissen.
    Ich schüttele den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Er heißt Conrad Knight. Er macht Rockmusik. Ich habe noch nie von ihm gehört.«
    Â»Vielleicht hat er sich einen Künstlernamen zugelegt?«
    Â»Vielleicht. Könnte schon sein«, bemerke ich vorsichtig. Ich will ihr nicht die Wahrheit sagen – dass Marian keine Ahnung hat, wo er ist. Dass er nicht mal weiß, dass es mich gibt.
    Â»Alles ist möglich«, erklärt sie. »Diese Geschichte ist der Beweis.«
    Â»Ja, vielleicht«, sage ich und versuche das Thema zu wechseln. »Noah Smith also, hm?«
    Sie grinst und hebt die Augenbrauen. »Ja, ist er nicht total heiß?«
    Â»Ja, echt niedlich«, stimme ich zu. »Seid ihr zusammen?«
    Â»Noch nicht«, erwidert sie und kreuzt die Finger. Ihre Nägel sind lang und lavendelfarben angemalt. Letzte Woche hätte ich das noch hübsch gefunden, aber jetzt denke ich an Marian, die nur neutrale Farben auf ihren Nägeln mag, und ich glaube, so halte ich es ab jetzt auch. »Aber warte mal eine Woche ab.«
    Ich lächele und bewundere ihr Selbstvertrauen, aber zum ersten Mal nehme ich es ihr nicht übel. Die Geschichte zwischen ihr und Noah scheint mir

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