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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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banal, verglichen mit dem, was ich gerade erlebt habe.
    Â»Und wie geht es Mom?«, frage ich.
    Sie zuckt kurz zusammen und sagt: »Na ja, es hat sie ziemlich … mitgenommen.«
    Â»Hat sie mit dir darüber gesprochen?« Es war ja zu erwarten, dass Mom Charlotte das Herz ausschütten würde.
    Aber Charlotte schüttelt den Kopf und antwortet: »Nein, Dad. Er hat ein ›ernstes Gespräch‹ mit mir geführt und mir alles gesagt. Er meinte, Mom könnte es nicht fassen, dass du nicht mit ihr darüber gesprochen hast.« Sie zuckt mit den Schultern. »Aber ich hab ihm gesagt, dass du eben so bist. Dass du alles auf deine Art machst. Also, ich bin jedenfalls nicht sauer, dass du mir nichts gesagt hast. Und ich bin immerhin deine Schwester.«
    Ich nicke. Charlotte hätte ich wirklich einweihen sollen.
    Â»Du bist stark und unabhängig und weißt genau, wer du bist und was du willst.«
    Â»Danke«, erwidere ich. Ich freue mich ehrlich über dieses Kompliment. Und ich würde mich noch mehr freuen, wenn es wahr wäre.
    Â»Zuerst möchte ich dir sagen, dass wir froh darüber sind, dass du wieder heil zu Hause angekommen bist«, verkündet mein Vater später am Abend. Er hat seinen Text gut gelernt. Wir sitzen im Wohnzimmer, meine Mutter und ich auf dem Sofa, mein Vater in seinem Fernsehsessel.
    Â»Danke«, murmele ich.
    Â»Und wir verstehen, warum du deine leibliche Mutter kennenlernen wolltest«, fährt er fort. »Wir verstehen sogar, warum du alleine fahren wolltest. Aber wir können nicht akzeptieren, dass du uns anlügst.«
    Â»Unter keinen Umständen«, wirft meine Mutter ein. »Lügen sind das Einzige in diesem Haus, das wir nicht tolerieren. Nicht tolerieren können .«
    Â»Das Einzige?«, wiederhole ich und ziehe einen Mundwinkel nach oben. Ich weiß genau, dass sie das aufregt.
    Tatsächlich ist sie fast außer sich, als sie entgegnet: »Das ist jedenfalls keine Lappalie.«
    Â»Wir haben immer versucht, für dich da zu sein«, sagt mein Vater.
    Â»Hm«, mache ich.
    Â»Warum bist du denn nicht zu uns gekommen?«, fragt er, noch immer ruhig. Aber als ich ihn genauer betrachte, fällt mir auf, dass er ein klein wenig ungepflegt wirkt, so als hätte er seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Vielleicht ist es aber auch nur der Kontrast zu Marian und Peter, die den ganzen Tag herumlaufen wie aus dem Ei gepellt.
    Â»Ã„hm, vielleicht, weil ich das nicht wollte?«, antworte ich.
    Er lässt sich von meiner flapsigen Bemerkung nicht aus dem Konzept bringen und fragt: »Das beantwortet nicht meine Frage.«
    Â»Also. Da wäre zuerst mal das, was ihr über mich gesagt habt, das habe ich nämlich gehört«, beginne ich und sehe von einem zum andern, während sie ahnungslos tun. »Ich habe gehört, was ihr an dem Abend über mich gesagt habt. Als ihr in der Küche wart und über meine leibliche Mutter gesprochen habt.«
    Meine Mutter will wissen, wovon um alles in der Welt ich rede, darum mache ich einfach weiter. »Ihr habt euch darüber unterhalten, dass ihr nicht wisst, wo ich eigentlich herkomme. Oder wer ich bin. Und dass meine leiblichen Eltern vielleicht schuld sind an meinen Problemen. Dass sie die Wurzel allen Übels sein könnten.«
    Meine Eltern tauschen einen schuldbewussten Blick aus, und meine Mom sagt: »Keiner hat je das Wort ݆bel‹ gebraucht, Kirby.«
    Â»Na und, ich habe jedenfalls kapiert, was ihr gemeint habt. Darum habe ich beschlossen, sie zu suchen. Ich wollte sehen, ob eure billigen Theorien stimmten.«
    Â»Kirby. Du hast uns total missverstanden«, sagt mein Dad und fährt sich mit den Fingern über die lichte Stelle im Haar.
    Â»Nein. Ich finde, ihr habt euch klar ausgedrückt, Dad. Ihr habt meine leiblichen Eltern beschuldigt, Junkies und Kriminelle zu sein.«
    Â»Davon war überhaupt nicht die Rede!«, schreit mein Vater jetzt unverhohlen.
    Eins zu null , denke ich selbstzufrieden. »Und statt der Versagerin, für die ihr sie gehalten habt, lerne ich eine erfolgreiche, kluge Produzentin kennen«, sage ich hämisch. »Eure Theorie können wir dann wohl begraben. Jetzt müssen wir einen neuen Grund dafür finden, warum ich so missraten bin.«
    Â»Kirby!«, ruft mein Dad aus. »Keiner hält dich für missraten !«
    Â»Ach ja?«
    Â»Wir glauben einfach, du hast viel

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