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Wo die Nacht beginnt

Wo die Nacht beginnt

Titel: Wo die Nacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Harkness
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auffordernd zu uns herüber. »Ich muss los. Danke, dass Ihr mich empfangen und mir Yosef vorgestellt habt.«
    »Möge Gott Euch beschützen, Diana Roydon«, wünschte Abraham mir ernst und mit gefasstem Gesicht.
    Herr Maisel begleitete mich das kurze Stück vom jüdischen Viertel zum Altstädter Markt. Der weite Platz war gesteckt voll. Links erhoben sich die zwei Türme der Kirche Unserer Heiligen Jungfrau vor dem Teyn, während rechts die massiven Umrisse des Rathauses kauerten.
    »Wenn wir nicht Herrn Roydon treffen müssten, könnten wir bis zum Stundenschlag warten«, sagte Herr Maisel bedauernd. »Ihr solltet ihn bitten, auf dem Weg zur Brücke hier vorbeizukommen. Jeder Pragbesucher muss das einmal gesehen haben.«
    Im Ungelt, wo die ausländischen Kaufleute unter den aufmerksamen Blicken der Zollbeamten Handel trieben, wurde Maisel mit offener Feindseligkeit beobachtet.
    »Hier ist Eure Gemahlin, Herr Roydon. Ich habe ihr auf dem Weg hierher die besten Läden in Prag gezeigt. Jetzt wird sie ohne Schwierigkeiten die geschicktesten Handwerker in Prag finden, um alles anfertigen zu lassen, was sie oder Euer Haushalt benötigt.« Maisel strahlte Matthew an.
    »Danke für Eure Hilfe, Herr Maisel. Ich stehe in Eurer Schuld und werde Seine Majestät über Eure Güte in Kenntnis setzen.«
    »Es ist meine Aufgabe, für das Wohlergehen der Untertanen Seiner Majestät zu sorgen, Herr Roydon. Und es war mir ein Vergnügen«, ergänzte er. »Ich habe mir die Freiheit genommen, für Euren Rückweg Pferde zu mieten. Sie warten an der Rathausuhr auf Euch.« Maisel tippte sich an den Nasenflügel und zwinkerte verschwörerisch.
    »Ihr denkt wirklich an alles, Herr Maisel«, murmelte Matthew.
    »Jemand muss das tun, Herr Roydon«, erwiderte Maisel.
    In den Drei Raben war ich gerade dabei, meinen Umhang abzulegen, als ich um ein Haar von einem Achtjährigen und einem fliegenden Mopp umgerissen wurde. Der Mopp hing an einer hechelnden rosa Zunge und einer kalten schwarzen Schnauze.
    »Was ist das denn?«, bellte Matthew und hielt mich fest, was mir Gelegenheit gab, den Mopp zu begutachten.
    »Er heißt Lobero. Gallowglass sagt, er wird riesig und dass er auch einen Sattel tragen könnte und nicht nur eine Leine. Annie liebt ihn auch. Sie sagt, er soll bei ihr schlafen, aber ich finde, dass wir ihn teilen sollen. Was sagt Ihr dazu?« Jack tanzte aufgeregt von einem Bein aufs andere.
    »Der kleine Mopp kam mit einer Nachricht«, ergänzte Gallowglass. Er löste sich vom Türrahmen und schlenderte zu Matthew hinüber, um sie zu überreichen.
    »Muss ich fragen, von wem das Tier kommt?« Matthew schnappte ihm den Brief aus der Hand.
    »Ich glaube nicht«, sagte Gallowglass. Seine Augen wurden schmal. »Ist dir unterwegs was zugestoßen, Tantchen? Du siehst erschöpft aus.«
    »Ich bin nur müde«, winkte ich ab. Der Mopp hatte nicht nur eine Zunge, sondern auch Zähne, die in meine Finger bissen. »Autsch!«
    »Das muss aufhören.« Matthew zerknüllte den Brief in der Hand und warf ihn zu Boden. Der Mopp stürzte sich fröhlich bellend darauf.
    »Was stand darin?« Ich meinte zu wissen, wer den Welpen geschickt hatte.
    » Ich bin Lobero. Ich werde Euch vor den Schatten der Nacht beschützen«, sagte Matthew tonlos.
    »Und was bedeutet Lobero?« Vor vielen Monden hatte mir Ysabeau erklärt, dass Namen wichtig waren.
    »Das heißt Wolfsjäger auf Spanisch, Tantchen.« Gallowglass hob den Mopp auf. »Dieser Flauschball ist ein ungarischer Wachhund. Lobero wird so groß, dass er sogar einen Bären überwältigen kann. Sie beschützen ihre Besitzer mit ihrem Leben – und es sind Nachtwesen.«
    »Einen Bären! Wenn wir wieder in London sind, binde ich ihm eine Leine um und gehe mit ihm zur Bärenhatz, damit er kämpfen lernt«, verkündete Jack mit kindlich fröhlicher Grausamkeit. »Lobero klingt richtig tapfer, meint ihr nicht auch? Vielleicht lässt Master Shakespeare ihn in seinem nächsten Stück auftreten.« Jack streckte die Hände nach dem Welpen aus, und Gallowglass legte das zappelnde weiße Fellbündel in seine Arme. »Annie! Nächstes Mal will ich Lobero füttern!« Den Hund im Klammergriff, stürmte Jack die Treppe hinauf.
    »Soll ich mit ihnen ein paar Stunden nach draußen gehen?«, fragte Gallowglass nach einem langen Blick in Matthews nachtfinsteres Gesicht.
    »Steht Baldwins Haus zurzeit leer?«
    »Es ist nicht vermietet, falls du das meinst.«
    »Nimm alle mit.« Matthew hob den Umhang von meinen Schultern.
    »Selbst

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