Wo die Nacht beginnt
Stimme.
»Christopher ist schuld!«, schrie Louisa. »Er hat behauptet, sie hätte dich verhext. Aber ich kann ihr Blut an dir riechen. Du stehst gar nicht in ihrem Bann, du trinkst ihr Blut.«
»Sie ist meine Gemahlin«, erklärte Matthew gefährlich tonlos. »Und sie bekommt mein Kind.«
Marlowe stieß ein Zischen aus. Sein Blick drückte auf meinen Bauch. Meine gebrochene Hand schob sich dazwischen, um unser Kind vor dem Dämonenblick zu beschützen.
»Das ist unmöglich. Matthew kann nicht …« Kits Verwirrung schlug in Zorn um. »Sogar jetzt hat sie ihn behext. Wie konntet Ihr ihn so hintergehen? Wer ist der Vater Eures Kindes, Mistress Roydon?«
Mary Sidney hatte angenommen, man hätte mich vergewaltigt. Gallowglass hatte mein ungeborenes Kind einem verstorbenen Geliebten oder Ehemann zugeschrieben, was Matthews Beschützerinstinkt und unsere stürmische Romanze erklärt hätte. Für Kit lautete die einzige mögliche Antwort, dass ich dem Mann, den er liebte, Hörner aufgesetzt hatte.
»Ergreift sie, Hancock!«, bettelte Louisa. »Wir können nicht zulassen, dass eine Hexe ihren Bastard in die Familie der de Clermonts einschleust.«
Hancock schüttelte nur den Kopf und verschränkte die Arme.
»Du hast versucht, meine Frau zu töten. Du hast von ihrem Blut getrunken«, sagte Matthew. »Und das Kind ist kein Bastard. Es ist meines.«
»Das ist nicht möglich«, widersprach Louisa, aber sie klang unsicher.
»Das Kind ist meines «, wiederholte ihr Bruder energisch. »Mein Fleisch. Mein Blut.«
»Sie trägt das Blut des Wolfes in sich«, flüsterte Louisa. »Also ist sie doch die Hexe, von der die Prophezeiung spricht. Wenn das Kind überlebt, wird es uns alle vernichten!«
»Schafft sie mir aus den Augen.« Matthew versagte vor Zorn beinahe die Stimme. »Bevor ich sie in Stücke reiße und sie den Hunden zum Fraß vorwerfe.« Er trat die Palisade nieder und packte seinen Freund und seine Schwester.
»Ich gehe nirgendwo …«, setzte Louisa an. Dann sah sie nach unten und stellte fest, dass Hancocks Hand ihren Arm umfasst hatte.
»O doch, Ihr geht genau dorthin, wo ich Euch hinbringen werde«, sagte er leise. Hancock zog Ysabeaus Ring von ihrem Finger und warf ihn Matthew zu. »Ich glaube, der gehört Eurer Frau.«
»Und Kit?«, fragte Walter mit einem argwöhnischen Blick auf Matthew.
»Schließt ihn zusammen mit Louisa ein, wo die beiden einander doch so gernhaben.« Matthew schubste Raleigh den Dämon zu.
»Aber sie wird …«, setzte Walter an.
»Sein Blut trinken?« Matthew sah ihn wütend an. »Das hat sie bereits getan. Ein Vampir spürt die Wirkung von Wein oder Drogen ausschließlich durch das Blut eines Warmblüters.«
Walter versuchte einzuschätzen, wie ernst es Matthew damit war, und nickte dann. »Nun gut, Matthew. Wir folgen Euren Wünschen. Fahrt mit Diana und den Kindern nach Blackfriars. Alles Weitere könnt Ihr Hancock und mir überlassen.«
»Ich habe ihm gesagt, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht. Dem Kind geht es gut.« Ich senkte den Unterrock. Wir waren direkt nach Hause gefahren, aber Matthew hatte Pierre dennoch losgeschickt, Susanna und Goody Alsop zu holen. »Vielleicht könnt Ihr ihn überzeugen.«
Susanna wusch sich in der Schüssel mit heißem Seifenwasser die Hände. »Wenn Euer Ehemann nicht einmal seinen eigenen Augen traut, dann kann nichts, was ich tue oder sage, ihn überzeugen.« Sie rief nach Matthew. Gallowglass folgte ihm auf dem Fuß, und gemeinsam standen sie in der engen Tür.
»Und dir ist wahrhaftig nichts passiert?« Gallowglass’ Gesicht war aschfahl.
»Ich habe mir den Finger gebrochen und eine Rippe angeknackst. Das hätte auch passieren können, wenn ich die Treppe hinuntergefallen wäre. Dank Susanna ist mein Finger komplett geheilt.« Ich streckte die Hand vor. Sie war immer noch so angeschwollen, dass ich Ysabeaus Ring an der anderen Hand tragen musste, aber ich konnte die Finger ohne große Schmerzen bewegen. Die Wunde über meinen Rippen würde länger brauchen, um zu verheilen. Matthew hatte sich geweigert, sie mit Vampirblut zu schließen, darum hatte sich Susanna mit ein paar magischen Stichen und einer Salbe beholfen.
»Es gibt viele gute Gründe, Louisa zu hassen«, sagte Matthew grimmig, »aber für eines müssen wir ihr dankbar sein: Sie wollte dich nicht umbringen. Louisa hat noch nie ihr Ziel verfehlt. Hätte sie mit der Lanze dein Herz durchbohren wollen, wärst du jetzt nicht mehr am Leben.«
»Louisa war in
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