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Wo die Nacht beginnt

Wo die Nacht beginnt

Titel: Wo die Nacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Harkness
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später alle erwartet. Aber es wird für keinen von Euch ein sanfter Tod werden. Das verspreche ich Euch.«
    Ein Wirbelwind schoss auf uns zu. Er kam zum Stehen und stellte sich als Hancock heraus.
    »Davy!« Louisas perlenweiße Finger krallten sich um die schwarzen Säulen, die sie einkerkerten. »Helft uns. Die Hexe hat uns mit ihrer Magie gefangen genommen. Wenn Ihr ihre Augen herausreißt, brecht Ihr damit ihre Macht.«
    »Matthew ist schon unterwegs, Louisa«, antwortete Hancock. »Ihr seid in Eurem Pferch und unter Dianas Schutz sicherer, als wenn Ihr vor seinem Zorn zu fliehen versuchtet.«
    »Niemand ist hier sicher. Sie wird die alte Prophezeiung erfüllen, die Gerbert Maman vor so vielen Jahren anvertraut hat. Sie wird die de Clermonts zu Fall bringen!«
    »Das ist nicht wahr«, erklärte Hancock mitleidig.
    »Doch, das ist es!«, beharrte Louisa. » Hütet euch vor der Hexe mit dem Blut des Löwen und des Wolfes, denn sie wird die Kinder der Nacht auslöschen. Sie ist die Hexe aus der Prophezeiung! Begreift Ihr das nicht?«
    »Ihr seid irre geworden, Louisa. Das begreife ich nur zu gut.«
    Entrüstet richtete Louisa sich auf. »Ich bin eine Manjasang und absolut gesund, Hancock.«
    Als Nächste kamen Henry und Jack angelaufen, schwer atmend nach der langen Strecke. Henry suchte mit den Augen den Turnierplatz ab.
    »Wo ist sie?«, brüllte er Hancock zu und drehte sich im Kreis.
    »Da oben«, antwortete Hancock und deutete mit dem Daumen in den Himmel. »Genau wie Annie gesagt hat.«
    »Diana.« Henry seufzte erleichtert auf.
    Ein dunkler Zyklon in Grau und Schwarz peitschte über den Turnierplatz und kam zu Füßen des zerbrochenen Pfahles zu stehen, an den man mich gefesselt hatte. Matthew brauchte nicht zu fragen, wo ich jetzt war. Sein Blick fand mich sofort.
    Walter und Pierre trafen als Letzte ein. Pierre trug Annie auf dem Rücken, die ihre dünnen Arme fest um seinen Hals geschlungen hatte. Sobald er anhielt, rutschte sie zu Boden.
    »Walter!«, schrie Kit und stellte sich neben Louisa an die schwarzen Stämme. »Ihr müsst sie aufhalten! Lasst uns raus. Ich weiß, was wir tun müssen. Ich habe mit einer Hexe in Newgate gesprochen, und …«
    Ein Arm brach durch die schwarzen Stämme, und lange, weiße Finger schlossen sich um Kits Kehle. Marlowe verstummte gurgelnd.
    »Kein. Wort. Mehr.« Matthews Blick durchbohrte Louisa.
    » Mattieu.« In ihrem Blut- und Drogenrausch konnte Louisa seinen französischen Namen nur schleppend aussprechen. »Gott sei Dank bist du da. Ich bin so froh, dich zu sehen.«
    »Du hast keinen Grund dazu.« Matthew schleuderte Kit beiseite.
    Ich schwebte hinter ihm zu Boden, und meine Schwingen zogen sich wieder hinter meine Rippen zurück. Trotzdem blieb meine Feuerdrachin auf der Hut und hielt den Schwanz fest eingerollt. Matthew spürte meine Anwesenheit und legte mir den Arm um die Taille, ohne die Augen von meinen Gefangenen zu lassen. Seine Finger strichen über die Stelle, wo die Lanze Mieder, Korsett und Haut durchbohrt hatte, bevor das Knochengerüst meiner Rippen sie aufgehalten hatte. Der Stoff war feucht, wo das Blut herausgesickert war.
    Matthew drehte mich um, ließ sich auf die Knie sinken und riss den Stoff von der Wunde. Er fluchte. Er legte eine Hand auf meinen Bauch, und seine Augen suchten meine.
    »Mir ist nichts passiert. Uns ist nichts passiert«, versicherte ich ihm.
    Als er wieder aufstand, waren seine Augen schwarz vor Zorn, und die Ader in seiner Schläfe pochte.
    »Master Roydon?« Jack schob sich an Matthews Seite. Sein Kinn bebte. Matthews Hand schoss vor und packte ihn am Kragen, um ihn aufzuhalten, bevor er mir zu nahe kommen konnte. Jack zuckte nicht einmal. »Habt Ihr gerade einen Albtraum?«
    Matthews Hand öffnete sich und gab den Jungen frei. »Ja, Jack. Einen schrecklichen Albtraum.«
    Jack schob seine Hand in Matthews. »Ich bleibe bei Euch, bis er weggeht.« In meinen Augen brannten Tränen. Genau das hatte Matthew zu ihm gesagt, als Jacks Ängste ihn tief in der Nacht zu verschlingen drohten.
    Matthews Hand schloss sich in stummer Dankbarkeit um Jacks Finger. So blieben die beiden stehen – der eine groß und kraftvoll und voller übernatürlicher Gesundheit, der andere dünn und verängstigt und immer noch gezeichnet von Jahren der Vernachlässigung. Matthews Zorn verebbte.
    »Als Annie mir erzählte, dass dich ein weiblicher Wearh gefangen genommen hat, hätte ich mir nicht vorstellen können …« Ihm versagte die

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