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Wo die Nacht beginnt

Wo die Nacht beginnt

Titel: Wo die Nacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Harkness
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Ich war sicher, dass die vier Spezies getrennt bleiben sollten. Ich nahm in Kauf, dass Hexen starben, wenn dafür Vampire und Dämonen überlebten.« Seine Pupillen waren immer noch riesig, aber inzwischen entdeckte ich am Rand einen dünnen grünen Reif. »Ich habe mir eingeredet, dass sich der Wahnsinn unter den Dämonen und die Schwäche unter den Vampiren erst in letzter Zeit entwickelt hätten, aber wenn ich Louisa und Kit so sehe …«
    »Du kannst das nicht wissen.« Ich senkte die Stimme. »Niemand kann das wissen. Es ist eine beängstigende Aussicht. Aber wir müssen auf die Zukunft bauen, Matthew. Ich möchte nicht, dass unsere Kinder unter diesem Schatten geboren werden, dass sie sich selbst hassen und Angst vor dem haben müssen, was sie sind.«
    Ich rechnete damit, dass er mir widersprechen würde, doch diesmal blieb er still.
    »Soll Gallowglass mit deiner Schwester fertig werden. Erlaube Hubbard, sich um Kit zu kümmern. Und versuch ihnen zu vergeben.«
    »Wearhs vergeben nicht so schnell wie Warmblüter«, mischte sich Gallowglass grimmig ein. »Das kannst du nicht von ihm verlangen.«
    »Matthew hat es von dir verlangt«, entgegnete ich ihm.
    »Richtig, und damals habe ich ihm erklärt, er könne bestenfalls darauf hoffen, dass ich irgendwann vergessen würde. Verlang nicht mehr von Matthew, als er dir geben kann, Tantchen. Er ist selbst sein schlimmster Folterknecht, auch ohne dass du ihn bedrängst.« Ich hörte die Warnung in Gallowglass’ Stimme.
    »Ich möchte vergessen, Hexe«, erklärte Louisa spröde, als würde sie einen Stoff für ein neues Kleid aussuchen. Sie wedelte mit der Hand. »Das alles. Setzt Eure Magie ein, und vertreibt diese grässlichen Träume.«
    Ich hatte die Macht, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Ich konnte die Stränge sehen, die sie mit Bedlam, mit Matthew und mit mir verbanden. Aber auch wenn ich Louisa nicht quälen wollte, war ich doch nicht so barmherzig, dass ich ihr inneren Frieden gegönnt hätte.
    »Nein, Louisa«, sagte ich. »Du wirst dich bis an dein Lebensende an Greenwich erinnern, an mich und vor allem daran, wie sehr du Matthew verletzt hast. Das soll dein Gefängnis sein, nicht dieser Ort hier.« Ich wandte mich an Gallowglass. »Sorg dafür, dass sie weder sich noch jemand anderem gefährlich werden kann, bevor du sie freilässt.«
    »O, sie wird ihre Freiheit nicht genießen«, versprach Gallowglass. »Wenn sie diesen Raum verlässt, wird sie dorthin gehen, wo Philippe sie hinschickt. Und nach dieser Eskapade wird mein Großvater nicht zulassen, dass sie je wieder frei in der Welt umherzieht.«
    »Sag es ihnen, Matthew!«, flehte Louisa. »Du weißt doch, wie es ist, wenn einem diese … Dinger im Kopf herumkrabbeln. Ich halte das nicht aus!« Sie riss mit einer gefesselten Hand an ihren Haaren.
    »Und Kit?«, fragte Gallowglass. »Bist du sicher, dass du ihn in Hubbards Obhut lassen willst, Matthew? Ich weiß, dass Hancock ihn liebend gern aus dem Verkehr ziehen würde.«
    »Er ist Hubbards Kreatur, nicht meine.« Matthew hatte sich entschieden. »Es ist mir gleich, was aus ihm wird.«
    »Ich habe doch nur aus Liebe …«, setzte Kit an.
    »Du hast es aus Trotz getan«, fiel Matthew ihm ins Wort und drehte seinem besten Freund den Rücken zu.
    »Vater Hubbard«, sagte ich, »wir wollen vergessen, was Kit in Greenwich getan hat, wenn alles, was hier passiert ist, in diesen vier Wänden bleibt.«
    »Und Ihr wollt das im Namen aller de Clermonts versprechen?« Hubbard zog eine helle Braue hoch. »Diese Zusicherung kann nur Euer Gemahl geben.«
    »Mein Wort wird Euch genügen müssen«, erwiderte ich eisern.
    »Nun denn, Madame de Clermont.« Noch nie hatte Hubbard mich mit meinem Titel angesprochen. »Ihr seid wahrhaftig Philippes Tochter. Ich akzeptiere die Bedingungen, die Eure Familie stellt.«
    Lange nachdem wir Bedlam verlassen hatten, haftete die Dunkelheit uns an. Matthew spürte das auch. Sie folgte uns durch London, begleitete uns beim Abendessen, besuchte mit uns unsere Freunde. Es gab nur eine Möglichkeit, sie abzuschütteln.
    Wir mussten in die Gegenwart zurückkehren.
    Ohne es abgesprochen oder etwas geplant zu haben, begannen wir beide, unsere Angelegenheiten zu ordnen und alles zu kappen, was uns mit der Vergangenheit verband. Françoise hatte vorgehabt, in London zu uns zu stoßen, doch wir ließen ihr eine Nachricht zukommen, sie solle in der Old Lodge bleiben. Matthew führte mit Gallowglass lange und komplizierte Gespräche über die

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