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Wo die Nacht beginnt

Wo die Nacht beginnt

Titel: Wo die Nacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Harkness
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damit mehr oder weniger dasselbe.«
    Matthew lachte. »Haargenau dasselbe – allerdings lässt der Vater des Bräutigams diesmal gegrillten Aal und einen Pfau mit Blattgoldüberzug auftragen. Außerdem hat es Philippe geschafft, sich nicht nur zum Vater des Bräutigams, sondern auch der Braut zu ernennen.«
    »Ich begreife trotzdem nicht, warum wir so ein Tamtam veranstalten müssen.« Sarah und Em hatten ohne jede Zeremonie geheiratet. Stattdessen hatte eine der Ältesten im Konvent von Madison einen Handbund vollzogen. Im Rückblick erinnerte mich die Zeremonie an das Gelübde, das Matthew und ich uns vor unserer Wanderung durch die Zeit gegeben hatten: ein schlichter, intimer und kurzer Akt.
    »Hochzeiten werden nicht für die Braut oder den Bräutigam abgehalten. Den meisten Paaren würde es genügen, sich wie wir in trauter Zweisamkeit zu vermählen, vielleicht eine kurze Ansprache zu halten und danach in die Flitterwochen zu verschwinden. Hochzeiten sind Übergangsriten für die Gemeinschaft.« Matthew drehte sich auf den Rücken. Ich stützte mich auf die Ellbogen.
    »Es ist nur ein inhaltsleeres Ritual.«
    »So etwas gibt es nicht.« Matthew sah mich ernst an. »Wenn es dir zu viel ist, musst du es sagen.«
    »Nein. Philippe soll seine Hochzeit bekommen. Es ist nur ein bisschen … überwältigend.«
    »Bestimmt wünschst du dir, Sarah und Em wären hier, um mit dir zu feiern.«
    »Sie wären garantiert überrascht, dass ich mich nicht zu drücken versuche. Sie kennen mich als Einzelgängerin. Ich dachte eigentlich, du wärst auch einer.«
    »Ich?« Matthew lachte. »Außer im Fernsehen oder im Film sind Vampire so gut wie nie allein. Wir bevorzugen die Gesellschaft anderer. Selbst Hexen brauchen, wenn auch nur minimal, die Nähe anderer.« Er küsste mich, um seine Worte zu unterstreichen.
    »Und wen würdest du einladen, wenn wir in New Haven heiraten würden?«, fragte er nach einer Weile.
    »Sarah und Em natürlich. Meinen Freund Chris.« Ich biss mir auf die Lippe. »Vielleicht den Leiter meiner Fakultät.« Dann verstummte ich.
    »Das sind alle?« Matthew sah mich fassungslos an.
    »Ich habe nicht viele Freunde.« Rastlos stand ich auf. »Ich glaube, das Feuer geht gleich aus.«
    Matthew zog mich wieder an seine Seite. »Dem Feuer geht es gut. Und du hast jetzt jede Menge Freunde und Verwandte.«
    Die Erwähnung seiner Familie war der Einstieg, auf den ich gewartet hatte. Mein Blick wanderte zu der Truhe am Ende des Bettes. Darin lag, in sauberes Leinen gepackt, Marthes Kästchen.
    »Wir müssen noch etwas besprechen.« Diesmal ließ er mich aufstehen. Ich zog das Kästchen heraus.
    »Was ist darin?«, fragte Matthew stirnrunzelnd.
    »Marthes Kräuter – die sie in ihrem Tee verwendet. Ich habe sie in der Rezeptur gefunden.«
    »Ich verstehe. Hast du ihn getrunken?«, fragte er scharf.
    »Natürlich nicht. Ob wir Kinder bekommen oder nicht, kann ich nicht allein entscheiden.« Als ich den Deckel aufklappte, stieg das staubige Aroma getrockneter Kräuter auf.
    »Ganz gleich, was Marcus und Miriam uns damals in New York erklärt haben, es gibt keinen Beweis dafür, dass du und ich Kinder bekommen können. Selbst natürliche Verhütungsmittel wie diese hier können Nebenwirkungen haben«, erklärte Matthew mit klinischer Kühle.
    »Nehmen wir rein theoretisch an, deine Labortests würden ergeben, dass wir tatsächlich Kinder bekommen können. Würdest du dann wollen, dass ich den Tee trinke?«
    »Marthes Mixtur ist nicht besonders zuverlässig.« Matthew wandte den Blick ab.
    »Okay. Welche Alternativen gibt es?«, wollte ich von ihm wissen.
    »Enthaltsamkeit. Frühzeitiges Zurückziehen. Und natürlich gibt es Kondome, allerdings sind die auch nicht besonders zuverlässig. Vor allem nicht die Kondome, die es in dieser Zeit gibt.« Matthew hatte recht. Im 16. Jahrhundert wurden die Präservative aus Leinen, Leder oder Tierdärmen hergestellt.
    »Und wenn eine dieser Methoden zuverlässig wäre?« Allmählich ging meine Geduld zur Neige.
    »Falls – falls – wir ein Kind zeugen könnten, käme das einem Wunder gleich, und Wunder lassen sich nicht verhüten.«
    »Du hast deine Jahre in Paris nicht völlig vergeudet, auch wenn dein Vater das anders sieht. Dieses Argument ist eines mittelalterlichen Theologen würdig.« Bevor ich das Kästchen wieder zuklappen konnte, legten sich Matthews Hände über meine.
    »Falls wir ein Kind bekommen könnten, würde ich wollen, dass du die Kräuter in der Rezeptur

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