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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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Gesundheit und Soziales arbeitet, hat mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit verraten, dass Mr Alistair sich auch dort für uns eingesetzt hat. Ohne seinen Zuspruch wäre die Analyse der Probe, die uns beinahe ruiniert hat, sicher nicht noch einmal durchgeführt worden.“
    Lena runzelte die Stirn.
    Es war ihr alles andere als angenehm, in Betracht zu ziehen, dass sie sich in Stephen getäuscht haben könnte.
    Aber was, wenn es stimmte? Wenn er ihr tatsächlich die ganze Zeit geholfen hatte, auch wenn es seinen eigenen Plänen und Hoffnungen zuwiderlief?
    Dann hatte sie ihm schwer unrecht getan. Und damit konnte Lena noch viel weniger umgehen als mit dem Gefühl, ihm etwas schuldig zu sein.
    „Das ist aber nett, dass Sie uns schon wieder besuchen kommen, Mr Alistair“, begrüßte Ngabile ihn erfreut, als Stephen am frühen Abend das Wohnzimmer seiner Schwester betrat.
    Ngabile schien ein wenig erstaunt darüber zu sein, dass er sich in letzter Zeit so häufig blicken ließ. Und Stephen wusste – nicht ohne einen Anflug von schlechtem Gewissen zu verspüren –, dass sie allen Grund dazu hatte, sich zu wundern.
    Er liebte Rachel. Doch es war ihm in den vergangenen Jahren stets leichter gefallen, sie aus der Ferne zu lieben. Dort, wo er nicht immerzu daran denken musste, was ihr zugestoßen war.
    Und inwieweit er selbst darin verwickelt war.
    Nur mit Mühe unterdrückte er ein Seufzen. Das alles lag schon eine kleine Ewigkeit zurück. Spätsommer 1995. Das Jahr, in dem auf Sansibar erstmals eine Mehrparteienwahl stattgefunden hatte.
    Das Jahr, in dem es gewaltsame Ausschreitungen gegeben hatte, bei denen Tausende verletzt und eine nicht genau bekannte Anzahl von Menschen ums Leben gekommen waren. Unzählige Familien hatten schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen.
    Auch Stephens Familie.
    Durch deine Schuld!
    Er hatte geglaubt, sie seinem besten Freund anvertrauen zu können. Doch Yasin war Befürworter der Oppositionspartei gewesen, die der Regierung Wahlmanipulation vorwarf. Seinetwegen, um ihm zu gefallen, war Rachel mit ihm auf die Demonstration gegangen, die später in einer Katastrophe endete.
    Seit jenem Tag war nichts mehr so wie zuvor. Seine Eltern hatten zwar nie etwas dergleichen ausgesprochen, doch Stephen wusste, was sie dachten.
    Dasselbe, was auch er selbst dachte.
    Er hätte einfach besser aufpassen müssen!
    „Ist alles in Ordnung, Sir? Stephen?“
    Ngabiles Stimme holte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Er blinzelte und schaffte es irgendwie, ein Lächeln auf seine Lippen zu zwingen. „Ja, alles bestens. Ist Rachel schon zu Bett gegangen?“
    „Nein, sie ist draußen auf der Veranda. Sie liebt es doch so sehr, an der frischen Luft zu sitzen und aufs Meer zu schauen.“
    Weder die Ärzte im Krankenhaus noch die Spezialisten, zu denen sie Rachel später gebracht hatten, konnten mit Sicherheit sagen, ob sie von dem, was um sie herum passierte, etwas mitbekam. Stephen war sich nicht sicher, was er hoffen sollte. Es stimmte, sie hatte den Ozean immer geliebt, ebenso wie den lauen Wind, der mit ihren Locken spielte, und das Rauschen der Brandung. Doch brachte es ihr Trost, wenn sie all das sah? Oder wäre sie besser dran, wenn sie ihr Leben völlig abgeschnitten vom Rest der Welt in ihrem eigenen kleinen Universum verbrachte?
    Alles, was er mit Sicherheit sagen konnte, war, dass er sich glücklich schätzte, dass sie noch lebte. Und dass er mit ihr reden und ihr sein Herz ausschütten konnte, wenn er nicht mehr weiterwusste.
    Ngabile nickte und wandte sich wieder ihrem Buch zu, als er verkündete, dass er nach Rachel sehen wollte. Eine laue Brise wehte, als er hinaus auf die Veranda trat, wo seine Schwester saß und scheinbar gedankenverloren in die Ferne blickte.
    Stephen trat vor sie, stützte sich mit den Händen auf die Armlehnen ihres Rollstuhls und küsste sie auf die Stirn. Dann ging er vor ihr in die Hocke. „Hey, Rach …“
    Sie reagierte nicht, doch das hatte er auch nicht erwartet. Trotzdem würde er sich wohl nie daran gewöhnen.
    Seufzend richtete er sich wieder auf und drehte den Rollstuhl ein Stück, sodass Rachel in seine Richtung blickte, als er sich jetzt auf den Rand der alten Hollywoodschaukel setzte.
    „Ich habe dir doch neulich erzählt, dass ich mich an Collin McFarlane gewandt habe, weil ich die Finanzierung unseres Hotels nicht allein stemmen kann“, fing er an zu erzählen. „Ich befürchte langsam, dass ich einen großen Fehler gemacht habe.“
    Rachel

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