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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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sofort bei Annemarie und half ihr dabei, sich aufzurichten, was ihr sichtlich schwerfiel. Blut rann aus ihrem Mundwinkel, ihre Augen wirkten glasig, und ein leises Wimmern kam über ihre Lippen, als sie sich bewegte. Es war ein Anblick, der allein schon ausreichte, um Henriette physischen Schmerz zu bereiten.
    „Hab keine Angst“, murmelte sie beruhigend. „Jetzt sind wir ja da. Wir werden nicht zulassen, dass dir jemand wehtut. Ich …“ Sie brach ab, als plötzlich jemand ihr Haar packte und sie brutal daran nach hinten riss.
    Henriette geriet ins Straucheln. Im Fallen drehte sie sich um und erkannte Celia, deren Augen vor Hass blitzten. Sie hielt eine Petroleumlaterne über den Kopf erhoben, bereit, sie auf Henriette zu schleudern – doch dann war Mack plötzlich da. Er hielt die wie wild strampelnde und tretende Celia so gut es ging fest, doch dabei entglitt die Laterne ihren Fingern und fiel unmittelbar neben dem Fenster zu Boden.
    Glas splitterte, und es gab eine kleine Stichflamme, die sofort verpuffte. Doch einer der Vorhänge hatte bereits Feuer gefangen. Mit einem Brausen, das wie ein triumphierendes Brüllen klang, fraßen sich die Flammen in Sekundenschnelle den Stoff empor und griffen zum nächsten Fenster über.
    Innerhalb kürzester Zeit brannte alles lichterloh.
    Celia schrie erstickt auf, als sie sah, was sie angerichtet hatte. Ihre Gegenwehr erlahmte abrupt, sodass Mack sie loslassen und sich stattdessen um Annemarie und Henriette kümmern konnte.
    „Wir müssen hier raus!“, rief er, hob die halb bewusstlose Annemarie vom Boden auf und packte Henriette am Arm. „Zur Tür! Los! Nathan, du auch! Vergiss den Mistkerl, mach schon!“
    Doch Nathan und Albrecht schienen gar nicht mitzubekommen, was sich um sie herum abspielte. Die hasserfüllten Blicke der beiden Männer waren stur aufeinander gerichtet. Brennende Holzsplitter regneten von der Decke, die inzwischen ebenfalls Feuer gefangen hatte, auf sie hinab. Beißender schwarzer Rauch erfüllte das Zimmer.
    Halb stolpernd, halb laufend gelangte Henriette schließlich ins Freie. Sie half Mack, die stöhnende Annemarie auf den Boden zu legen. „Nathan“, wimmerte sie. „Wo ist er? Was ist mit ihm?“
    Henriette sah, wie Mack zurück zum Farmhaus blickte, dessen Ostflügel sich innerhalb von Minuten in eine Feuerhölle verwandelt hatte.
    Keine Spur von Nathan oder Albrecht Rosenthal.
    „Ich gehe zurück, ihn holen“, erklärte Mack schließlich entschlossen.
    Henriette atmete tief durch. Ein Teil von ihr wollte ihm zurufen, es nicht zu tun. Doch sie wusste auch, dass Nathan seine Hilfe brauchte, also ließ sie Mack gehen.
    Er war gerade bei der Veranda angelangt, als ein lautes Rumpeln durch das ganze Gebäude lief. Im nächsten Moment brach das untere Stockwerk wie ein Kartenhaus zusammen, die Erde bebte, und die Druckwelle, die entstand, riss Mack von den Füßen und schleuderte ihn zu Boden.
    Henriette erstarrte.
    „Nein“, hörte sie Annemarie entsetzt aufkeuchen. „Nathan! Nein!“
    Henriette schloss die Augen. Lieber Gott, bitte mach, dass das nicht wahr ist!
    Es war das erste Mal seit Tanganjika, dass sie betete – doch tief in ihrem Herzen wusste sie längst, dass hier auch ein Wunder nicht mehr helfen konnte.

16. KAPITEL
    Gegenwart
    „Miss Lena! Aaliyah! Fadhil! Kommt, schnell! Es ist Hashim – er steckt in Schwierigkeiten!“
    Sofort verstummten die Gespräche am Lagerfeuer, und alle starrten Yussuf, der soeben keuchend aus dem Unterholz gekommen war, erschrocken an.
    Aaliyah war sofort auf den Beinen. „Was ist passiert?“, fragte sie. „Wo ist mein Junge?“
    „Er ist auf eine Kokospalme geklettert und kommt nicht mehr ohne fremde Hilfe runter“, erklärte Yussuf, und Aaliyah schlug entsetzt eine Hand vor den Mund.
    Lena hatte das Gefühl, von einem Schwall Eiswasser getroffen zu werden. Einen Moment lang stockte ihr der Atem, und sie war nicht fähig, auch nur den kleinen Fingern zu rühren. Dann sprang sie alarmiert auf, ebenso wie Fadhil und einige der Arbeiter.
    Sie folgten Yussuf in den dunklen Wald. Während die anderen keine Probleme in dem schwindenden Tageslicht zu haben schienen, stolperte Lena mehr, als dass sie lief. Trotzdem schaffte sie es mitzuhalten. Und dann waren Hashims Hilferufe zu hören, und sie folgte einfach dem Klang seiner Stimme.
    Schließlich lichtete sich das Blätterdach, und Lena konnte im Mondschein Aaliyahs Sohn erkennen, der sich verzweifelt an den an der Spitze kaum mehr als

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