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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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es einen Ort hier auf der Insel, der ein paar Antworten für sie bereithielt.
    Kurz entschlossen schnappte sie ihre Handtasche und eilte aus dem Zimmer. Keine zwei Minuten später saß sie in ihrem Wagen und befand sich auf dem Weg nach Jambiani.
    Der Mond stand direkt über dem Wohnhaus, als Lena die Farm nach etwas weniger als einer Stunde erreichte. Sie stellte den Motor ab, um niemanden aus seinem wohlverdienten Schlaf zu reißen, und ließ den Wagen am Rand der Zufahrt ausrollen. Dann stieg sie aus und blickte sich um.
    Im silbernen Mondschein wirkte die Farm wie ein verwunschener Garten. Lena schloss die Augen und lauschte den Geräuschen der Nacht. Dem Rascheln im Unterholz, dem Zirpen der Grillen und den Rufen der Buschbabys, die sie nun schon kannte. In weiter Ferne glaubte sie das Rauschen der Brandung zu hören, doch das mochte auch der Wind sein, der durch die mächtigen Kronen der Affenbrotbäume strich.
    Ein paar Minuten lang stand sie einfach nur da und ließ die Atmosphäre auf sich wirken. Zu ihrem eigenen Erstaunen verspürte sie keinerlei Angst. Es mochte verrückt sein, aber sie hatte das Gefühl, nicht allein zu sein. Da war jemand bei ihr, der schützend seine Hand über sie hielt.
    „Andy?“
    Sie glaubte eine leise Stimme zu hören, die der Wind mit sich trug. Und obwohl sie nicht verstehen konnte, was sie sagte, fühlte Lena, wie neuer Mut sie erfüllte.
    Hier, an diesem Ort, fühlte sie sich Andy so nah wie schon sehr lange nicht mehr. Und plötzlich war sie sich sicher, zu wissen, was sie tun sollte.
    Mit einem versonnenen Lächeln ließ sie die Fingerspitzen über die gefiederten Blätter eines Farns fahren. Ihr Entschluss stand fest.
    Sie würde bleiben.
    Zwei Tage später erhielt Lena endlich die Nachricht, auf die sie gewartet hatte: Der Termin für die Versteigerung der Gewürzfarm war festgelegt worden. Doch obwohl sie inzwischen sicher war, das Richtige zu tun, plagten sie nun neue Zweifel.
    „Wenn Stephen wirklich schon so lange versucht, dieses Grundstück zu bekommen, dann wird er sich doch sicher nicht von mir ins Handwerk pfuschen lassen“, schüttete sie Aaliyah ihr Herz aus. „Die Summe, die ich aus Andys Lebensversicherung erhalten habe, ist zwar nicht gerade klein – aber ich bin mir nicht sicher, ob ich bei der Versteigerung wirklich mithalten kann. Stephen scheint mir doch ein ziemlich übermächtiger Konkurrent zu sein.“
    Natürlich war Aaliyah neugierig gewesen, wie ihre Verabredung mit ihm verlaufen war. Lena hatte ihr alles erzählt. Nun, fast alles. Dass Stephen sie geküsst hatte, war nichts, womit sie unbedingt hausieren gehen wollte.
    „Da haben Sie leider nicht ganz unrecht“, gestand Aaliyah seufzend ein, während sie an einer einfachen, aber schönen Flickendecke nähte. Die beiden Frauen saßen auf einer Bank auf der Veranda des Farmhauses. Zwischen den Kronen der Bäume hindurch konnte Lena einen Schimmer von Türkisblau erkennen – den Indischen Ozean. Ein leichter Wind fuhr raschelnd durch das Laub, und die Vögel, die in den Ästen saßen, zwitscherten und sangen um die Wette.
    „Stephen Alistair ist ein vermögender Mann, und er wird Ihnen sicher nicht kampflos das Feld überlassen.“
    Ratlos zuckte Lena mit den Schultern. „Und was jetzt? Ich kann ihn ja schlecht davon abhalten, mitzubieten.“
    „Wir können nur hoffen, dass ein Wunder geschieht.“
    Aaliyah lächelte aufmunternd, doch Lena glaubte schon lange nicht mehr an Wunder. Den Glauben daran hatte sie jeden Tag, den sie an Andys Bett gesessen und darum gebetet hatte, dass er wieder aufwachen würde, ein Stückchen mehr verloren.
    „Im Übrigen“, fuhr Aaliyah fort, legte ihr Nähzeug beiseite und bedachte Lena mit einem Blick, der bis auf den Grund ihrer Seele zu reichen schien, „bin ich mir immer noch nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee ist, die Farm zu kaufen.“
    „Aber was soll aus Ihrer aller Familien werden, wenn ich es nicht tue?“, gab Lena zu bedenken.
    „Diese Frage kann allein Allah beantworten“, entgegnete Aaliyah mit einem feinen Lächeln. „Aber ich weiß, dass wir im Fall der Fälle einen Weg finden würden, Lena. Und außerdem …“ Sie schüttelte den Kopf. „Sie sind noch so jung. Es wäre nicht richtig, wenn Sie das alles nur tun, um uns davor zu bewahren, obdachlos zu werden. Hören Sie bei dieser Entscheidung nicht nur auf ihren Kopf, sondern auch auf Ihren Bauch und Ihr Herz.“
    Mit diesen Worten nahm Aaliyah die Nähsachen wieder auf und

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