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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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den Kopf gesenkt, doch Annemarie sah die Tränen trotzdem, die in ihren großen dunklen Augen schimmerten. „Bitte verzeihen Sie mir meine Ungeschicklichkeit. Es ist nur, weil Nbobo …“
    Doch so leicht war Celia nicht zu besänftigen. „Hast du eigentlich eine Vorstellung, was so ein Stück wert ist? Für dich und deinen unseligen Störenfried von einem Bruder hat Mr Jonathan nicht einmal einen Bruchteil dessen aufbringen müssen, was es ihn kosten wird, Ersatz für diese Etagere zu beschaffen!“ Ihre Augen wurden schmal. „Ich sollte das nächste Mal lieber dich Mr Maguire überlassen, anstelle von Nbobo – der würde dir schon Respekt vor anderer Leute Eigentum einbläuen!“
    Wenn überhaupt möglich, wurde die unglückliche Mary sogar noch blasser. Sie zitterte. „Nein“, keuchte sie atemlos. „Bitte nicht, Mrs Bennett …“
    Annemarie spürte, wie sich ihr Magen zu einem schmerzhaften Knoten zusammenzog. Was sich hier vor ihren Augen abspielte, war einfach ungeheuerlich. Und sie dachte gar nicht daran, dabei noch länger tatenlos zuzusehen!
    Sie erhob sich. „Celia!“
    Der Klang ihrer Stimme war so schneidend, dass Celia sich überrascht umblickte. Einen Moment sah Annemarie das boshafte Funkeln in den Augen ihrer ehemaligen Reisegefährtin, doch sie hatte sich gleich wieder im Griff und schenkte Annemarie ein süßliches Lächeln.
    „Was hältst du davon, wenn wir den Tee draußen auf der Veranda einnehmen. Mary kann währenddessen dieses kleine Malheur hier beseitigen.“
    Annemarie bedachte Celia mit einem kühlen Blick und ging in die Knie, um der noch immer zitternden Mary beim Aufsammeln der Porzellanscherben zu helfen.
    „Sie müssen das nicht tun, Miss’us.“ Schüchtern schaute Mary sie an. Ihre Stimme war kaum mehr als ein raues Flüstern. Ein zaghaftes Lächeln lag auf ihren Lippen. „Bitte, Mrs Bennett wird sonst sehr zornig sein. Sie hat sich so viel Mühe gegeben, damit für Ihren Besuch alles perfekt ist.“
    Das glaubte Annemarie ihr gern. Sie war sogar sicher, dass genau das alles war, was Celia wollte: Eindruck schinden. Mit ihrem großen Haus, der kostspieligen Einrichtung nach der neuesten Mode und all den anderen Nichtigkeiten, die ihr so ungemein wichtig waren.
    Nur um Marys Willen stand sie noch zwei weitere Stunden von Celias geistlosem Geplapper durch, ehe sie endlich eine Ausflucht fand, sich entschuldigen zu können.
    „Und du bist sicher, dass du schon wieder fahren musst?“, fragte Celia zum Abschied, sichtlich enttäuscht darüber, dass es ihr nicht gelang, Annemarie zum Bleiben zu bewegen.
    „Ich habe Albrecht versprochen, rechtzeitig zum Abendessen mit seinen Geschäftsfreunden wieder zu Hause zu sein“, entgegnete diese, ohne sich für ihre Notlüge zu schämen. Dann ließ sie sich von Khamisi in die offene Kutsche helfen und wartete, bis er selbst auf den Bock gestiegen war.
    „Besuch mich bald einmal wieder“, bat Celia.
    „Natürlich“, sagte Annemarie, doch sie war entschlossen, dass sie nichts dergleichen tun würde. Jedenfalls nicht, sofern es sich irgendwie vermeiden ließ.
    „Ho!“, rief Khamisi auf dem Kutschbock, und die Pferde trabten an. Annemarie winkte Celia noch einmal zu, dann setzte sich der Wagen mit einem Ruck in Bewegung.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Das spürte Annemarie ganz deutlich, als Khamisi und sie Stunden später durch den Torbogen in den Innenhof des Hauses fuhren. Doch sie brauchte einen Moment, um zu ergründen, woher dieses Gefühl rührte. Dann erst fiel ihr auf, dass das sonst so betriebsame Kontor menschenleer war.
    Auch Khamisi schien die Veränderung bemerkt zu haben. Mit besorgtem Gesichtsausdruck kletterte er vom Kutschbock und schaute sich um. Erst dann öffnete er den Schlag, sodass Annemarie aussteigen konnte.
    Sofort lief sie in den Kontor, wo sich Laurenz und – in letzter Zeit immer seltener – auch Albrecht um diese Zeit aufhalten sollten. Sie flog beinahe die schmale Treppe zum Büro hinauf. Schon von Weitem konnte sie hören, wie Herr Schneider, der Bürovorsteher, einen der Schreiber zurechtwies. „Das sind doch nur Gerüchte, Mann! Sie sollten sich nicht den Kopf über Dinge zerbrechen, über die wir so gut wie nichts wissen. Vielleicht kommt ja alles in Ordnung und …“
    „Was?“ Atemlos stürmte Annemarie ins Büro. „Was ist hier los? Wo sind all die Arbeiter?“
    Herr Schneider schaute sie konsterniert an. „Fräulein Annemarie, ich … Wie soll ich es Ihnen bloß sagen? Es hat einen

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