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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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er damit umgehen sollte.
    Er hatte inzwischen mit McFarlane gesprochen. Es war nicht möglich gewesen, ihm noch länger auszuweichen. Erwartungsgemäß hatte McFarlane sich nicht gerade über die jüngsten Entwicklungen gefreut. Allerdings war er sehr viel gelassener gewesen, als Stephen es ihm zugetraut hätte.
    „Überlassen Sie mir die Angelegenheit, Alistair“, hatte er gesagt, und sein Lächeln hatte Stephen an das Grinsen eines Haifischs erinnert. Schwer vorstellbar, dass dieser Mann eine Tochter wie Roz zustande gebracht hatte. Die beiden waren äußerlich wie charakterlich so unterschiedlich wie Tag und Nacht. „Ich werde schon dafür sorgen, dass uns diese Frau keine Schwierigkeiten macht.“
    Weder seine Wortwahl noch sein Unterton hatten Stephen sonderlich behagt. Collin McFarlane besaß einen gewissen Ruf, in geschäftlichen Dingen absolut skrupellos und unbarmherzig zu sein. Und Stephen hatte es nicht darauf ankommen lassen wollen. „Das wird nicht nötig sein“, hatte er also erwidert. „Ich bin sicher, dass ich Miss Bluhm zur Vernunft bringen kann.“
    Insgeheim war er davon zwar alles andere als überzeugt, hielt es jedoch für besser, McFarlane nicht mit der Nase daraufzustoßen. Früher oder später würde das Problem ohnehin wieder aufs Tapet kommen – eher früher als später, so wie er McFarlane kannte.
    Vielleicht, überlegte er nun, war dies die Gelegenheit für ihn, noch einmal in Ruhe mit Lena zu sprechen. Als Lehrerin konnte sie unmöglich so weltfremd sein, anzunehmen, dass sie als absoluter Laie in der Lage war, eine heruntergewirtschaftete Gewürzfarm wieder auf Erfolgskurs zu bringen.
    Er selbst hatte sich lange genug mit der Situation des verstorbenen Bennett beschäftigt, um zu wissen, in welch desolaten Zustand sich der gesamte Betrieb befand. Um den stark rückläufigen Erträge seiner Pflanzen entgegenzuwirken, hatte der alte Sturkopf auf intensive Düngung gesetzt. Doch da er dazu billigsten Chemiedünger verwendet hatte, war der Boden inzwischen so ausgelaugt, dass die Produktionsmengen erneut deutlich einknickten.
    Wenn überhaupt, dann war diese Farm die Aufgabe für einen echten Experten. Jemand, der weder über kaufmännische noch über landwirtschaftliche Vorkenntnisse verfügte, konnte sich nur eine blutige Nase holen.
    Es war besser für alle, wenn Lena dies einsah.
    Besser für sie. Besser für ihre Angestellten, die sich nicht umsonst Hoffnungen machten. Und natürlich auch besser für ihn.
    Er musste mit ihr reden und ihr die Situation klar vor Augen führen. Es konnte doch nicht so schwer sein, mit ihr ein vernünftiges Gespräch zu führen!
    Kurz entschlossen drehte er das Ruder und steuerte den Strand an.
    Das kleine Boot kam näher. Ein auf vier Stangen ruhender, rostroter Baldachin war als Sonnenschutz über den Rumpf gespannt, sodass das Gesicht des Skippers im Schatten lag. Erst als es auf weniger als fünfzig Meter herangekommen war, erkannte Lena, wer da am Steuer stand.
    Stephen Alistair!
    Ihr Puls fing an zu rasen, und ihre Knie wurden weich.
    Für einen Moment verspürte sie den unbändigen Drang, sich umzudrehen und die Flucht zu ergreifen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht.
    Wie gebannt schaute sie ihm zu, wie er von Bord sprang und durch das seichte Wasser auf den Strand – auf sie! – zukam. Er trug eine blaue Jeans, die von der Nässe dunkel glänzte, und ein ärmelloses Shirt, das den Blick auf seine breiten Schultern und die muskulösen Oberarme freigab.
    Seine schwarzbraunen Locken waren vom Wind zerzaust. Auf seinem Kinn und den Wangen war ein leichter Bartschatten zu sehen, so als hätte er am Morgen vergessen, sich zu rasieren. Es sah unverschämt gut aus, und Lena war wütend auf sich selbst, weil sie sich seiner Wirkung nicht entziehen konnte.
    Sie räusperte sich angestrengt. „Stephen, was machst du hier? Verfolgst du mich etwa?“
    Er lachte, und der Laut allein reichte, um ihr einen wohligen Schauer den Rücken hinunterrieseln zu lassen.
    Reiß dich zusammen, Lena! Du weißt, wer er ist und was er will! Lass dich nicht von ihm blenden!
    „Ich habe dich vom Boot aus gesehen“, sagte er, so als sei das bereits Erklärung genug. „Möchtest du vielleicht eine kleine Inseltour mit mir unternehmen?“
    Lena wusste, dass die einzig vernünftige Antwort auf diese Frage nur Nein lauten konnte. Umso entsetzter war sie, als sie sich selbst sagen hörte: „Ja, warum eigentlich nicht?“
    Hatte sie jetzt vollkommen den Verstand

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