Wo die Nelkenbaeume bluehen
ist wirklich köstlich! Kannst du ihr das für mich sagen?“
„Sag es ihr doch selbst“, entgegnete er.
Sie lächelte. „Wenn du mir erklärst, wie.“
„Ganz einfach“, sagte er. „ Chakula ni kitamu sana – das bedeutet ‚Das Essen ist sehr lecker’.“
„Chakula ni kitamu sana.“
Huriyeh strahlte und erwiderte Lenas Worte mit einem Redeschwall auf Kiswahili.
„Was hat sie gesagt?“, wandte Lena sich fragend an Stephen.
„Dass sie sich sehr darüber freut, dass es dir schmeckt“, erwiderte er lächelnd. „Und dass sie dir alles Gute wünscht, was dein Vorhaben betrifft, die Bennett-Farm wieder zum Laufen zu bringen.“
Lena blinzelte erstaunt. „Sie weiß davon?“
„Es gibt kaum etwas, das Huriyeh nicht weiß.“ Er zuckte die Achseln. „Wenn du tatsächlich hierbleiben willst, musst du noch eine Menge über die Leute hier lernen, Lena.“
Betreten senkte sie den Blick. „Ich weiß, du denkst, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber auch wenn ich jetzt weiß, dass du nicht der Unmensch bist, für den ich dich anfangs gehalten habe – um dein Hotelprojekt zu realisieren, hättest du die Existenz der Menschen, die auf der Farm ihr Zuhause haben, vernichtet. Das konnte ich einfach nicht zulassen.“
Stephen zögerte. Eigentlich war er heute Vormittag nur auf Lena zugegangen, um noch einmal vernünftig mit ihr über die Farm zu reden. Doch nun, wo sich genau hierfür die Gelegenheit bot, wollte er lieber weiterhin unbeschwert den Tag mit ihr genießen.
Was war bloß mit ihm los?
Lena hatte ihn verhext, so viel stand fest. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal so für eine Frau empfunden hatte. Hatte er das überhaupt schon einmal getan?
Dass es ausgerechnet Lena war, zu der er sich auf diese Weise hingezogen fühlte, war eine echte Katastrophe. Wieso musste er sich unbedingt in die Frau vergucken, die sich all seinen Plänen in den Weg stellte? Es war auch so schon alles kompliziert genug!
Huriyeh zeigte Lena gerade, wie sie den Reis für das Pilaw würzte, als Stephens Telefon einen Summton von sich gab. Er zog es aus der Hosentasche und schaute aufs Display. Eine SMS war eingegangen – von Roz.
Er unterdrückte ein Seufzen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Rasch überflog er den Text, dann schob er das Handy stirnrunzelnd zurück in die Tasche. Roz wollte ihn mit ihrer Nachricht daran erinnern, dass sie für heute Abend verabredet waren. Der Sinn stand ihm ganz und gar nicht danach, sich mit ihr zu treffen. Aber er durfte auch nicht riskieren, dass die Finanzierung platzte, weil er seine Hormone nicht im Griff hatte.
Er kannte Collin McFarlane. Wenn der erfuhr, dass Stephen sich anstatt mit seiner Tochter mit Lena traf, würde er kurzen Prozess machen und sämtliche Mittel für das gemeinsame Projekt zurückziehen.
Das durfte nicht geschehen. Dafür hing einfach zu viel davon ab, dass dieses Hotel gebaut wurde.
Rachels Hotel …
„Willst du mal kosten?“ Lenas Frage riss ihn aus seinen Gedanken. Sie hatte sich zu ihm umgedreht und hielt einen Kochlöffel in seine Richtung. Als er nicht gleich reagierte, hob sie eine Braue. „Stimmt etwas nicht? Du guckst so komisch.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er und zwang ein Lächeln auf seine Lippen. „Es ist alles in Ordnung. Was habt ihr denn da Leckeres gemacht?“
Lena strahlte. „Huriyeh hat mir gezeigt, wie man Nelken, Kardamom und Kümmel verwendet, um aus fadem Reis ein köstliches Gericht zu zaubern. Was ist jetzt? Möchtest du probieren?“
„Klar“, sagte er und ging zu ihr und Huriyeh, die vor dem improvisierten Herd – einer offenen Feuerstelle, über der an einem Gestell aus mehreren Stangen ein Topf hing – standen. Er nahm einen Bissen von dem angebotenen Gewürzreis und seufzte genießerisch. „Wunderbar! An dir ist eine Sterneköchin verloren gegangen. Huriyeh und du, ihr solltet zusammen ein Restaurant eröffnen.“
Lena lachte. „Warte mal, du hast da was …“ Sie streckte die Hand aus und fuhr mit dem Daumen über seine Lippen.
Für einen Augenblick stockte Stephen der Atem. Diese Berührung, so zart wie ein Wimpernschlag … Die Zeit schien stehen zu bleiben. Er schaute Lena an, und der Blick ihrer grünen Augen hielt ihn gefangen.
Ihre Hand schwebte noch immer in der Luft, so als sei sie schwerelos. Und so fühlte sich auch Stephen. Als würde er schweben. Sein Kopf war ganz leicht und sein Herz hämmerte wie verrückt. Ihm war heiß und kalt zugleich. Und
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