Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
natürlich genauso von innen, aus uns selber kommen, vor allem in der Form von Sorgen oder plötzlichen Gedanken daran, was Sie sonst noch erledigen müssen. Legen Sie hierfür ein Blatt an, notieren Sie es kurz und terminieren Sie die Wiedervorlage innerlich nach Beendigung Ihrer momentanen Aufgabe. Sonst kann es passieren, dass Sie sich länger Gedanken darüber machen oder nachgrübeln und Ihre Konzentration verlieren.
Bitte unterschätzen Sie diese zweite Voraussetzung nicht. Die vielen Ablenkungen und Unterbrechungen tragen hauptsächlich dazu bei, dass wir so selten konzentriert einer Sache nachgehen können. Und der Feind Nummer eins der Konzentration – jetzt kommt eine schlechte Nachricht – ist in der heutigen Zeit zweifelsfrei das Telefon! Die gute Nachricht ist allerdings: Sie können es vorübergehend ausschalten oder ausstecken, ohne dass die Welt untergeht oder Sie bei anderen in Vergessenheit oder Misskredit geraten. Probieren Sie es aus, und sei es auch nur stundenweise. Ihre Konzentrationsfähigkeit wird davon erheblich profitieren, genauso wie das Ergebnis Ihrer Arbeit – und vor allem Ihr inneres Wohlbefinden.
Die dritte Voraussetzung betrifft die Attraktivität der Tätigkeit für unser Gehirn.
Forschungen haben ergeben, dass es nicht auf den Inhalt einer Beschäftigung ankommt, sondern auf die
richtige Inanspruchnahme des Gehirns
. Damit wir uns konzentriert mit etwas beschäftigen können (und auch noch Freude dabei haben!), ist es entscheidend, dass uns die Tätigkeit weder
über-
noch
unterfordert
, sondern dass sich Herausforderung und persönliche Fähigkeiten die Waage halten. Der Spaß an einer Sache und die Fähigkeit zur Konzentration ereignen sich also auf dem schmalen Grat zwischen Überforderung und Unterforderung:
Ist eine Aufgabe
zu schwer
und übersteigt sie unsere Fähigkeiten, wird unser Gehirn überfordert, es kann Wichtiges von Unwichtigem nicht mehr unterscheiden, und bricht zusammen. Erfolgserlebnisse sind nicht mehr möglich. Frustration, Niedergeschlagenheit und Selbstzweifel stellen sich ein. Hinzu kommt, dass wir bei Überforderung in Stress geraten, und je nach Grad der Überforderung sogar in Angst oder gar Panik, was im Körper zu einer gesteigerten Adrenalinausschüttung führt. Für unser Gehirn eine weitere Beeinträchtigung: Je mehr Adrenalin wir im System haben, desto weniger können wir klar denken, denn Adrenalin verstopftgewissermaßen die Verbindung zwischen den Nervenzellen im Großhirn, die Synapsen: ein Teufelskreis. Um dies zu vermeiden, tendiert unser Geist natürlicherweise zum Ausweichen, um möglichst schnell zu einer einfacheren und angenehmeren Tätigkeit zu wechseln.
Ist eine Sache dagegen
zu leicht
, verliert unser Gehirn ebenfalls die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, die Aufmerksamkeit geht verloren und Langeweile stellt sich ein. Unterforderung und Langeweile können auf Dauer allerdings zu seelischen Störungen und Depressionen führen. Dies zeigt unter anderem die Qual hochbegabter Kinder, die nicht ausreichend gefordert werden. Da unser Gehirn den Zustand der Leere und Langeweile nicht lange ertragen kann, macht sich unsere Aufmerksamkeit schnellstmöglich auf die Suche nach neuen stimulierenderen Reizen und Tätigkeiten.
Wenn uns allerdings eine Tätigkeit
fordert, ohne uns zu überfordern
, können wir mit unserer Aufmerksamkeit länger bei ihr bleiben und den optimalen Zustand des »Flow« erleben, wie ihn der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi nennt: einen Zustand entspannter Konzentration, in dem wir Höchstleistungen erbringen können und auch noch eine angenehme Erregung bis hin zu leichter Euphorie empfinden (siehe dazu die Grafik S. 73). Diese positiven Gefühle beruhen zum einen auf der verstärkten Dopaminauschüttung in Momenten besonderer Aufmerksamkeit, einer Art »Schmiermittel für den Geist«, das unser Denken beschleunigt und die Kreativität steigert. Zusätzlich bewirken alle kleinen Erfolgserlebnisse die Ausschüttung von Endorphinen, jenen Hormonen in uns, die freudige Gefühle auslösen.
Entscheidend ist es also, eine Tätigkeit zu finden, die uns wirklich fordert, bei der wir aber gerade noch das Gefühl der Machbarkeit haben. Es mag sein, dass wir uns am Anfang etwas zur Konzentration überwinden und unseren Fokus bewusst zu unserer Beschäftigung zurückholen müssen, falls wir abschweifen. So wie es auch mehr Energie erfordert, eine Lokomotive in Fahrt zu bringen als sie
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