Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
zufrieden zu sein, was wir im Augenblick gerade haben, sucht unser innerer Autopilot unseren Lebenshorizont ab, ob sich nicht irgendetwas Neues entdecken lässt, was einen unserer vielen, noch nicht erfüllten Wünsche befriedigen könnte. Wir screenen gewissermaßen die Realität mit dem Wahrnehmungsfilter unserer Wünsche, ähnlich einem Kind, das unter dem Weihnachtsbaum alle Geschenke eilig aufreißt, um das eine zu entdecken, das es sich so sehr gewünscht hat. Wenn dieses aber wider Erwarten nicht dabei ist, so kann es passieren, dass das Kind auch die übrigen Gaben beleidigt ignoriert und schmollt. So erleben auch wir Erwachsenen häufig das Auseinanderklaffen von Wirklichkeit und unserem idealen Wunschbild. Mag sein, dass Wünsche und Ideale gut sind, um positive Veränderungen im eigenen Leben zu verwirklichen. Doch je mehr wir unseren Wünschen hinterherlaufen, um so weniger können wir all die reichen Gaben genießen, die schon vorhanden sind.
Auch jüngste sozialpsychologische Studien haben ergeben, dass sich die Jagd nach Anerkennung durch Geld und Status nicht auszahlt. Vermögen und Einfluss heben langfristig die Stimmung nicht, weil einem sofort die nächsten Ziele vor Augen stehen.
4. Vorsicht Vergleichsfalle!
Das Dilemma wird aber nochmals verschärft, wenn wir dabei auch noch in die Vergleichsfalle geraten. »Der Vergleich nährt den Wurm der Unzufriedenheit« schreibt der Arzt Jörg-Peter Schröder. Dabei ist das Vergleichen an sich noch gar nicht so gravierend. Würden wir uns mit Menschen vergleichen, denen es schlechter geht als uns, so könnte dies unsere Dankbarkeit und Zufriedenheit sogar steigern. So haben psychologische Experimente ergeben, dass schon die bloße Anwesenheit eines Rollstuhlfahrers bei den meisten Menschen die Stimmung hebt und sie auf Fragebögen über die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben höhere Werte ankreuzen ließ. Doch tückischerweise vergleichenwir uns fast immer mit Menschen, von denen wir meinen, es ginge ihnen besser als uns, und diese gibt es auch für die Reichsten und Erfolgreichsten. So schrieb der Philosoph Bertrand Russel: »Napoleon beneidete Caesar, Caesar Alexander den Großen, und Alexander vermutlich Herkules, den es nie gegeben hat.« Selbst wenn wir uns nicht mit konkreten Personen vergleichen, so schneiden wir doch auch meist schlechter ab, wenn wir uns an den unzähligen Idealbildern der Medien messen. Da ist es schwer, mitzuhalten, und nur zu leicht entstehen Gefühle von Frustration und Neid.
Dieser Mechanismus mag nach dem Darwinschen Gesetz für unseren Überlebenskampf hilfreich gewesen sein. Denn wenn in der Natur jeder mit jedem rivalisiert, dann genügt es nicht, gut zu sein und genug zu haben – durchsetzen kann sich nur, wer besser ist und mehr hat als andere. Auf diese Weise wird Missgunst gefördert. Für unsere Zufriedenheit und unsere Seele ist es jedoch alles andere als förderlich!
5. Der Teufelskreis Selbstverstärkung.
Und es kann noch schlimmer kommen: Haben wir einmal begonnen, die Welt durch die dunkle Brille wahrzunehmen, filtert unser Gehirn aus der Umwelt tendenziell nur noch die Reize heraus, die zu unserer Stimmungslage passen, also die negativen Aspekte. Je dunkler die Brille, desto dunkler die Wahrnehmung. Umso mehr sehen wir Fehler, das, was uns fehlt und das, was andere mehr haben. Dies ist ein sich selbst verstärkender, seelisch destruktiver Mechanismus!
All dies ist völlig natürlich und menschlich! Wir brauchen uns deswegen auch keine Vorwürfe zu machen oder uns als undankbare Charaktere abzustempeln. Die genannten Mechanismen sind in bestimmten Situationen, besonders in der Evolutionsgeschichte, sogar sinnvoll. Nur für unsere Seelenlage und unsere innere Zufriedenheit sind sie es nicht.
Die gute Nachricht: Es ist durchaus möglich, den Teufelskreis zu durchbrechen und der Wirkung dieser Mechanismen etwas entgegenzusetzen. Wohlgemerkt: Sie können nicht verhindern, dass sie weiterhin wirken. Aber Sie können einen psychologischen Hebel in zwei Schritten ansetzen:
Erstens können Sie
bewusst wahrnehmen
, wenn diese Mechanismen bei Ihnen gerade wieder mal aktiv sind: »Aha, wieder mal sehe ich als Erstes die Fehler und nehme gar nicht wahr, was alles in Ordnung ist«, oder: »Erstaunlich, die Traumaussicht von unserem Hotelzimmer, die mich in den ersten Ferientagen noch so begeistert hat, ist mir nach einer Woche schon fast selbstverständlich geworden«. Damit ist der Mechanismus zwar
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