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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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das einen italienischen Einschlag hatte, mit markanter Nase, umrahmt von sehr viel dunklem Haar. Dann lud sie eine Karte mit Wegbeschreibung herunter, druckte den Text jedoch nicht aus, da sie es mochte, auf Landkarten ihre eigenen Routen zu finden. Leigh und ihr Ehemann lebten am Topanga Canyon in einem schönen Haus, das Jackis Beschreibung ähnelte. Leigh arbeitete, so erfuhr sie, in einer Werkstatt in Venice Beach, in der Nähe von Santa Monica, wo Kats Immobilienberatungsfirma ihr Büro hatte.
    Kat erinnerte sich daran, wie sie sich mit fünfzehn beide einen neuen Haarschnitt hatten verpassen lassen.
    Leigh hatte damals langes blondes Haar, ein vollkommenes Platinblond, das ihr wie ein Wasserfall über den Rücken lief und in der Sonne glitzerte. Die beiden Mädchen hatten einen Top-Friseur auf dem Greenleaf Boulevard ausfindig gemacht. »Allein für das Vergnügen, mit den Fingern durch dein Haar zu fahren, gebe ich euch zwei Püppchen einen Preisnachlass«, hatte der Friseur gesagt. Kat fand ihn widerlich, doch Leigh fand ihn witzig, und sie mochte witzige Leute. Vielleicht spürte er, was sie von ihm hielten, denn Leighs Haar schnitt er vorzüglich, um Kats rotes Haar anschließend zu einem Bürstenschnitt zu stutzen.
    Kats Eltern flippten aus, worüber Leigh sich köstlich amüsierte. »Kinder in unserem Alter haben die heilige Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihre Eltern so oft wie möglich bedauern, dass sie sie in die Welt gesetzt haben.« Sie zupfte mit feuerroten Fingernägeln an Kats Skalp herum. »Wenn es wieder wächst«, sagte Leigh und strich kritisch über den Flaum, »dann überreden wir diesen Friseur, es blond zu färben.«
    »Warum sollte ich?« Sie liebte ihr rotes Haar.

    »Männer mögen es.«
    »Ich frage dich nach einem ernsthaften Grund, und du gibst mir so eine blöde Antwort!«
    Das war zu der Zeit, als sie Leigh mehr liebte als alle anderen, und lange bevor Tom sich in Leigh verliebte.
    Kat hatte die Adresse von Leigh und ihrem Mann gefunden, auch die Telefonnummer von Leighs Geschäft. Sie rief Leighs Geschäftsnummer an und hinterließ die schlichte Nachricht, sie bitte um einen Rückruf.

3
    Ray verabschiedete sich gegen acht von seiner Mutter. Die Fahrt von Whittier zum Topanga Canyon dauerte an diesem Sonntagabend wegen einer Massenkarambolage auf der 605 zermürbende zwei Stunden. Er fuhr seinen blauen Porsche in die teure, dekorativ gepflasterte Einfahrt seines Hauses, drückte die Fernbedienung, um das Garagentor zu öffnen, fuhr hinein und drehte den Motor ab. Er blieb in seinem Auto sitzen.
    Er hätte erleichtert sein müssen. Leigh hatte nichts zu seiner Mutter gesagt. Stattdessen verspürte er das, was er mittlerweile schon selber als vertraute Verrücktheit oder Verwirrung bezeichnete. Seine Mutter gab ihm zu essen, liebte ihn und mischte sich nie in sein Privatleben ein. Sie sprach auch nie über ihres. Er glaubte nicht, dass hinter all den vielen Umzügen schlicht der Wunsch nach einem Ortswechsel oder Langeweile steckte. Das ergab keinen Sinn. Und er glaubte ihr nicht, da konnte sie es noch so steif und fest behaupten.
    Als er vor etwa einem Jahr begann, die Modelle zu bauen, hatte Leigh zuerst gelacht und gemeint, er würde eine Menge
Geld sparen, wenn er auf diese Art seine eigene Therapie machte. Doch dann veränderten sich die Dinge.
    Er hatte das sichere Gefühl, dass seine Arbeit in der Werkstatt im Keller wichtig war, doch er wusste nicht, warum. Er glaubte zunächst noch, sie würde ihn und Leigh einander womöglich wieder näher bringen, ihnen helfen, das herauszufinden, was sie voneinander immer mehr trennte.
    Stattdessen zerstörten seine Modelle das, was sie hatten.
    Er hievte sich aus dem Auto und betätigte die elektronische Zentralverriegelung. Draußen drückte er auf den Knopf, um das Garagentor zu schließen, ging sorgsam um die Bewegungsmelder herum, trat in die Einfahrt und blieb stehen, um sich sein Haus anzuschauen.
    Das große Haus und die unkonventionelle Bepflanzung, beleuchtet von Niedervoltlampen, für deren Entwurf er Monate gebraucht hatte, ragte über ihm auf, eindrucksvoll und, wenn man genügend Phantasie besaß, Furcht erregend. Das Haus sprach zu ihm, mit Graspapierwänden, geschliffenen Balken, von hinten beleuchtetem Glas, das als Trennwand fungierte, nichts als Winkel, scharfe Kanten und Stein.
    Leigh hasste, was sie als Rasierklingengefühl bezeichnete: die Eisenzäune, die das Grundstück einfassten, und die minimalistische

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