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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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er freundlich. Diesen Spitznamen benutzten sonst nur noch ab und zu Matts Schwester und sein Vater. Duke gab einem Kunden das Wechselgeld heraus, bedankte sich und schloss die Kasse. “Wie geht es dir, mein Junge?”
    “Geht so. Und dir, Duke?”
    “Ah.” Er winkte ab. “Die Beine machen langsam nicht mehr mit.” Er kratzte sich den Kopf und tat verwundert. “Glaubst du etwa, ich werde langsam alt?”
    “Du? Niemals. Das Alter steht sowieso nur auf dem Papier.”
    Duke lachte. “Das werde ich mir merken. Wie hält sich dein Vater?”
    “Wenn man die Umstände bedenkt, ziemlich gut.”
    “Du musst ihn aus dem Käfig da rausholen, Matty. Eine Frechheit, dass er da drin sitzt.”
    “Ich werde mein Bestes tun, Duke. Deshalb bin ich auch hergekommen. Ich habe gehofft, du kannst mir weiterhelfen.”
    “Ich werde tun, was ich kann, das weißt du. Aber wenn es mir möglich wäre, die Unschuld deines Vaters zu beweisen, hätte ich es schon längst getan.”
    “Das weiß ich, aber als ich mit meinem Vater gesprochen habe, bin ich auf etwas gestoßen, das mir nicht mehr aus dem Kopf will. Ich hätte Buzz danach gefragt, habe jedoch gehört, dass er erst Ende der Woche wiederkommt.”
    Duke nickte. “Er spielt mit dem Gedanken, in den Mittleren Westen zu ziehen.” Er schob ein Werbeschild für Latexfarbe beiseite. “Also, was führt dich her, mein Junge?”
    “Erinnerst du dich an den Bauantrag für das Gelände von Buzz' Farm?”
    “Klar, tue ich das. Monatelang haben wir darüber debattiert.”
    “Weißt du, warum Steven sich so vehement dagegengestellt hat?”
    “Hauptsächlich wegen der höheren Steuerbelastung, die auf New Hope zugekommen wäre. Obwohl der Bauträger gute Argumente dafür liefern konnte. Er hat erklärt, wie autark die Siedlung wäre, dass die hiesigen Geschäfte von dem Wirtschaftswachstum profitieren würden. Auch hat er ein durchdachtes Verkehrskonzept präsentiert und ins Feld geführt, dass ein Hausbesitzerverein gegründet würde, aus dessen Topf viele der benötigten Dienstleistungen bezahlt würden.”
    “Das alles hat Steven nicht überzeugen können?”
    “Nicht nur Steven war dagegen. Auch andere Mitglieder teilten seine Meinung. Als der Bauträger keine Lösung dafür parat hatte, wie spielende Kinder von den Rückhaltebassins ferngehalten werden konnten, bekam Steven viel Unterstützung. Die ganze Stadt hat sich plötzlich gegen das Projekt gestellt. Nach dem Wirbel, den alle veranstalteten, hätte man fast glauben können, in den Wäldern läge Gold vergraben.”
    “Ist die Entscheidung einstimmig gefallen?”
    “Nicht ganz. Ich habe dafür gestimmt und Mel Frisk ebenso.”
    “Hatte es davor irgendwann einmal böses Blut zwischen Steven und Buzz gegeben? Oder zwischen Steven und dem Bauunternehmer?”
    “Den Chef der Bauträgerfirma kannte vorher niemand und soviel ich weiß, gab es auch keinen Ärger zwischen Steven und Buzz. Dafür gab es hinterher umso mehr davon, da kannst du Gift drauf nehmen. Buzz hat ihn danach gehasst wie die Pest.”
    Er setzte seine Brille ab und putzte die Gläser mit einem Zipfel seines Flanellhemdes. “Du glaubst doch nicht etwa, dass Buzz ihn erschossen hat, oder? Vergiss es, Buzz könnte einem Menschen genauso wenig etwas zuleide tun wie dein Pop.”
    “Das weiß ich doch. Ich versuche lediglich, die Puzzleteile zusammenzufügen.” Matt wartete, bis Duke seine Brille wieder aufgesetzt hatte. “Wie hat sich Steven denn mit den anderen Mitgliedern des Planungsausschusses verstanden?”
    “Gut. Zwar war ich der Einzige, mit dem er sich auch privat getroffen hat, aber die anderen mochten ihn recht gern. Er war gescheit, erschien immer pünktlich zu den Sitzungen, hat niemanden herablassend behandelt und konnte sich gut ausdrücken. Ich weiß, was man sich in der Stadt über ihn erzählt – vielleicht entspricht manches davon auch der Wahrheit, aber meiner Meinung nach war er einfach ein netter Kerl, der versucht hat, mit allen zurechtzukommen.”
    “Ist es denn nicht auch wahr, dass er mit der einen oder anderen Ehefrau herumgeflirtet hat?”
    Duke lachte schallend. “Ich möchte nicht respektlos gegenüber meinen Ausschusskollegen sein, aber glaube mir, in dieser Hinsicht hatten sie rein gar nichts zu befürchten. Selbst wenn sie die letzten Frauen auf Erden gewesen wären, hätte Steven sie nicht einmal mit der Kneifzange angepackt. Das bleibt aber unter uns, sonst mache ich dir die Hölle heiß!”
    Matt lachte. “Klar, kein

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