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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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kann.”
    Denise stöhnte leise, doch Grace hatte sich bereits auf den Bauch gelegt und robbte vorwärts. Das trockene Laub unter ihr schien einen Höllenlärm zu machen, doch sie war die Einzige, die das Knistern und Rascheln hörte.
    Während Grace vorsichtig weiterkroch, versuchte sie die Entfernung abzuschätzen, die zwischen ihr und dem für sie deutlich sichtbaren Telefon lag. Sie hoffte nur, dass es den Sturz unbeschädigt überstanden hatte.
    Sie hielt inne und blickte sich um. Der kürzeste Weg zur Lichtung hinunter war völlig kahl. Doch wenn sie sich weiter rechts hielt, hätte sie eine Deckung.
    Grace drehte sich um neunzig Grad und bewegte sich so leise sie nur konnte. Kiefernnadeln stachen ihr in Gesicht und Hände, doch sie ignorierte den Schmerz und kroch unbeirrt weiter. Sie fragte sich, was Denise gerade machte. Vermutlich kaute sie nervös an ihren Nägeln.
    Hinter einem dicken Gestrüpp aus Berglorbeer verborgen, arbeitete sie sich weiter – hin und wieder durch das Blätterwerk spähend – zum Fuß des Hügels vor. Deutlich hörte sie das Geräusch der sich in die Erde rammenden Schaufeln und das Ächzen, das die beiden Männer bei jedem Stich ausstießen.
    Nur noch wenige Meter trennten sie nun von ihrem Telefon. Sie musste etwas finden, um es angeln zu können – einen Stock oder Zweig.
    Aus ihrer Bauchlage heraus brach sie einen Zweig von einem Lorbeerstrauch, robbte aus der Deckung und streckte ihren Arm aus. Die Spitze des Zweiges berührte das Telefon.
    Ein kleines Stück fehlte noch, um es zu sich zu ziehen.
    Sie schob sich die letzten Zentimeter vor, und endlich gelang es ihr, den Zweig hinter das Telefon zu schieben. Jetzt musste sie es nur noch zu sich hinüberziehen.
    Doch in dem Moment, als sich das Telefon bewegte, stellte sich plötzlich ein Stiefel darauf.
    Grace erstarrte.
    “Na, na, na, Ms. McKenzie”, ertönte eine vertraute Stimme. “Was für ein Zufall, Sie hier zu treffen.”
    Grace hob den Kopf und blickte in die eiskalten Augen von Polizeichef Josh Nader.

39. KAPITEL
    “D as nehme ich besser an mich”, sagte der Polizeichef und bückte sich, um ihr Telefon aufzuheben. Er drückte eine Taste, um zu überprüfen, welche Nummer Grace zuletzt angerufen hatte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie noch nicht dazu gekommen war, die Polizei zu verständigen, schaltete er es aus und steckte es in seine Tasche.
    Immer noch flach auf dem Bauch liegend, starrte Grace ihn fassungslos an. Unfähig, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen, ließ sie ihren Blick zwischen Josh Nader und dem Bürgermeister hin und her schweifen. Ihr fehlten die Worte. Sie wusste weder, was sie fühlen, noch ob sie das, was sie sah, auch wirklich glauben konnte.
    Der Polizeichef blickte sich um. “Mit wem sind Sie hier?”
    Sie spürte einen Kloß in ihrem Hals und schluckte mühsam “Niemand. Ich bin allein hergekommen.”
    Er hätte ihr diese Lüge vielleicht sogar abgekauft, hätte Denise nicht ausgerechnet in diesem Moment das Gleichgewicht verloren. Sie fing sich zwar wieder, doch es war zu spät. Josh hatte sie entdeckt.
    “Na, wenn das nicht das glorreiche Duo ist.” Er zog seinen Revolver und zielte in Denise' Richtung. “Kommen Sie, gesellen Sie sich zu uns, Denise.”
    Wortlos stieg Denise den Hügel hinab.
    Er deutete mit dem Kinn auf ihre Tasche. “Die nehme ich auch an mich.” Sie ging auf ihn zu, doch er befahl ihr, stehen zu bleiben. “Schieben Sie sie einfach rüber. Und Sie,” fügte er hinzu und zielte mit der Waffe auf Grace, “hoch mit Ihnen und keine Mätzchen, es sei denn, Sie möchten mit einer Kugel im Kopf enden.”
    Als die beiden Frauen nebeneinanderstanden, durchsuchte der Polizeibeamte die Tasche. “Wo ist Ihr Telefon, Denise?”, fragte er und schaute auf.
    “Zu Hause. Ich habe es vergessen.”
    “Das traue ich Ihnen sofort zu. George, durchsuch ihre Kleidung.”
    Als George sich ihr näherte, blickte sie ihn drohend an. “Wagen Sie es ja nicht, mich mit Ihren dreckigen Fingern anzugrapschen, sie Ekelpaket. Wenn Sie es versuchen, beiß ich Ihnen die Nase ab.”
    George warf seinem Komplizen einen verunsicherten Blick zu.
    “Sie wird dir nicht die Nase abbeißen, George. Sie reißt bloß die Klappe auf. Durchsuch die Kleidung.” An Denise gewandt, fügte er hinzu. “Ein Zucken von Ihnen, und Sie sind tot.”
    “Halten Sie still, Denise”, sagte George. “Ich werde es kurz machen.”
    Er hielt Wort. Nachdem er gründlich die Taschen ihrer

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